,,Rural Guerilla“ und ,,Das verlorene Paradies“
Ausgabe Nr. 2640
,,Rückfällig“ geworden sind die dem Verein Brukenthal von Studio angehörenden bildenden Künstlerinnen und Künstler mit ihrer jüngsten Ausstellung mit dem Titel ,,Rural Guerilla. reloaded“, die am Dienstag im Informationszentrum für Touristen im Rathaus am Großen Ring eröffnet und daselbst bis zum 22. September zu besichtigen ist.
Schon die erste Ausstellung mit diesem Titel hatte für Aufsehen gesorgt, zeigten doch die jungen Künstler Adrian Luca, Ilie Mitrea, Ioan Muntean, Andrei Popa, Cătălin Precup und Robert Strebeli Werke, in denen sie sich mit der Urbanisierung auseinandersetzten und gleichzeitig Spuren ländlichen Lebens in der oder am Rande der Stadt nachgingen. Zu ihnen gesellten sich nun weitere eingeladene Künstlerinnen und Künstler, die das Projekt inspirierend fanden. Das sind Daniel Morar-Oancea, Florin Oros-Viorel, Robert Șimon, Albert Sofian und Alexandra Ioana Stoica.
Der aus Sächsisch-Reen gebürtige Robert Șimon stellt zwei Bilder aus, die er bei einem Aufenthalt in dem ehemaligen sächsischen Dorf Martinsberg/Șomartin gemalt hat. Der Digital-Künstler, der seit zwei Jahren in Hermannstadt lebt und arbeitet, erweist sich darin als ausgezeichneter Landschaftsmaler und aufmerksamer Beobachter.
Ein besonders eindrucksvolles Bild hat Ioan Muntean gemalt, der als Restaurateur am Brukenthalmuseum tätig ist: Vor der Fassade eines Riesenwohnblocks sind Jesus Christus und Maria Magdalena zu sehen, in der ,,Rühr mich nicht an“-Pose, die vor allem im Barock von zahlreichen Malern dargestellt wurde. Muntean ließ sich von der Darstellung des barocken deutschen Malers Anton Rafael Mengs (1728-1779) inspirieren und sagt, er möchte den Betrachtern damit vermitteln, man könne das Sakrale überall finden, wenn man offenen Auges und Herzens unterwegs ist.
Offenen Auges unterwegs ist offensichtlich auch Alexandra Ioana Stoica, die mit ihrer Installation auf die Kraft der Natur hinweisen möchte, sich dem oft brutalen Eingriff des Menschen zu widersetzen und sich gegen das Artifizielle überhaupt durchzusetzen.
Das ausdrucksstärkste Bild stammt von Albert Sofian und zeigt ein gehäutetes Rind. Sofian stellt übrigens vom 19. bis 26. September in der ,,Sala Terana“ im Ferdinandi-Hof (Wehrgasse 30) in Wien neue Bilder aus, verriet der Galerist und Kunstsammler Thomas Emmerling vom Kunsthaus 7B der Hermannstädter Zeitung.
Eine Ausstellung mit Werken von Mitgliedern der Künstlervereinigung ,,Platforma“ – Ioana Antoniu, Elian, Andor Komives, Radu Pulbere, Radu Șerban – sind unter dem Titel ,,Das verlorene Paradies“ derzeit in der Galerie für zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums zu sehen. Die Vernissage am Donnerstag der Vorwoche fand im Beisein dreier Künstler statt (siehe Bild unten). Kurator Robert Strebeli sagte, die ausstellenden Künstler wollen mit ihren jüngsten Werken zeigen, in welcher Schaffensphase sie sich befinden. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Beatrice UNGAR