Drei spanische Künstler stellen im Brukenthalpalais aus
Ausgabe Nr. 2637
Unter dem Titel ,,Spanien in Siebenbürgen“ sind bis zum 1. September d. J. Werke von drei spanischen Künstlern – Jesús Algovi, José María Larrondo und Juan Sebastián González – in den Räumen für Sonderausstellungen im Brukenthalpalais zu sehen.
Jedem der drei steht ein Raum zur Verfügung und bald erkennt der Betrachter: was die drei verbindet ist allein ihre Herkunft und ihr Beruf. Alle drei sind Spanier, alle drei unterrichten an Kunsthochschulen in Salamanca bzw. Sevilla und alle drei werden von der Galerie Weber-Lutgen in Sevilla vertreten. Ihre Werke allerdings könnten unterschiedlicher nicht sein. Im mittleren Raum zeigt Juan Sebastián González pastellfarbene Ölgemälde und Kleinplastiken, im Raum rechts ist José María Larrondo ebenfalls mit Gemälden und Plastiken vertreten. Im Raum links dreht sich bei Jesús Algovi alles um Buchstaben: Grafiken, Plastiken und eine Installation.
In Sevilla hatte der Kurator der Ausstellung, Robert Strebeli, studiert und zwar bei José María Larrondo. Larrondo (Jahrgang 1958) hat sich dem Figurativen verschrieben, wobei seine farbenfrohen Gemälde seine Verbundenheit mit der Literatur verraten und den Betrachter zum Verweilen und Nachdenken einladen. Ein Bild sticht besonders hervor: ,,Die Lügner“. Zu sehen sind zwei auf dem Kopf stehende Gestalten, deren lange Nasen sich treffen und sich ineinander verknoten. Eine Anspielung auf die Geschichte von Pinocchio. Er lässt sich aber auch von Filmen inspirieren, oder von der Kunstgeschichte allgemein. Doch schließlich, so Larrondo, seien es seine eigenen Gefühle, die seine Kunst bestimmen. Er fühle die Farbe, wenn er Gefühle ausdrücke, er denke nicht darüber nach.
Über den Werken von Jesús Algovi, Jahrgang 1968, könnte das Motto ,,Palabras al aire libre“ (Worte an der freien Luft) stehen, wie seine Ausstellung 2017/2018 in Malaga getitelt war. Algovi beschäftigt sich pluridisziplinär mit der Ambivalenz verbaler Kommunikation in der Schrift. Im Zeitalter einer nicht enden wollenden Informationsflut konzentriert er den Betrachter u. a. anhand von mit dem Laserstrahl erstellten ,,Linografien“ auf einzelne Schriftzeichen. Durch die Abstraktion versucht er, Leiden und Schmerz einer Nation, die eine Geschichte von Unterdrückung und Diktatur zu bewältigen hat, ausdrucksstark zu bewältigen.
Der jüngste im Bunde, Juan Sebastián González, Jahrgang 1979, hat zum Leidwesen seines Vaters, eines bekannten Musikers, nach dem Musikstudium die bildende Kunst als Ausdrucksmittel entdeckt und sich dieser gewidmet. Sein Vorbild ist der expressionistische Maler Estebán Vicente (1903-2001), dem González seine Dissertation gewidmet hat. Wenn er ein Bild von Vicente betrachte, sei es, als blicke er in einen Spiegel, behauptet der Künstler.
Beatrice UNGAR