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Die Kirchenorgel stand im Mittelpunkt der 700-Jahr-Feier von Holzmengen
,,Die Zeit kann nicht zurückgedreht, aber die Zukunft kann gestaltet werden“ lautete das Motto, unter dem die von den nach Deutschland ausgewanderten Siebenbürger Sachsen aus diesem Ort im Unteren Harbachtal gegründete Heimatortsgemeinschaft (HOG) Holzmengen am vergangenen Wochenende zum 700. Ortsjubiläum eingeladen hat. Und die Veranstalter machten ihrem Namen ,,Gemeinschaft“ alle Ehre, indem sie gemeinsam mit allen anderen Holzmenger ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine stellte.
Man kann sogar behaupten, es waren zwei volle Tage und zwei ebenso volle Nächte. Samstag standen der Trachtenumzug, die Darbietungen der Volkstanz- und -musik- sowie Brauchtumsgruppen der rumänischen Einwohner, der Roma und ihrer Gäste von der Musikschule ,,Casa Sonja“ des Sozialvereins Elijah und der angereisten Sachsen, der Markt mit Lokalprodukten auf dem Burghof und nicht zuletzt die instandgesetzte Kirchenorgel im Mittelpunkt. Am Sonntag wurde dann im Gottesdienst die Kirchenorgel wieder eingeweiht, es konzertierte nach dem gemeinsamen Mittagessen im Gemeindesaal der ebenfalls neu gegründete Holzmenger Chor.
Die Predigt im Gottesdienst hielt die Vikarin Astrid Hofmann, die sagte, es sei ein große Ehre für sie, aus diesem Anlass auf die Kanzel steigen zu dürfen. Schließlich feierte man die Instandsetzung einer besonderen Kirchenorgel: Es handelt sich um ein von Samuel Maetz 1808 gebautes Instrument. Für die Instandsetzung hatte Dechant Hans-Georg Junesch schon beim Einweihungskonzert Friedemann Schwarzenberg und Andrea Plödt aus Dresden gedankt. Musikalisch mitgestaltet hatte den Gottesdienst am Sonntag auch der neu gegründete Holzmenger Chor, der unter der Leitung von Erika Wagner ,,Komm, Herr, segne uns“ sang, zur Querflöte begleitet von Emily Miess.
Die Holzmenger bewiesen, wie gut sie feiern können. Am Samstag hatte bis zum Abend die Großauer Blaskapelle den Takt angegeben, zunächst bei dem Umzug der rund 100 Trachtenträger und Trachtenträgerinnen aller Altersklassen und anschließend im Gemeindesaal, wo man zusammenkam, um sich auszutauschen. Hier trat auch eine Formation der Musikschule ,,Casa Sonja“ des Elijah-Sozialvereins auf, mit Ruth Zenkerth am Saxophon. Auf dem Burghof waren auch eine rumänische Volkstanzgruppe aus dem Harbachtal aufgetreten und vor allem die ebenfalls neu gegründete Holzmenger Volkstanzgruppe der Siebenbürger Sachsen von der HOG. Am Abend traf die Feeling-Band ein und der Ball dauerte bis Sonntag um 5 Uhr morgens. Sonntag drehte sich nach dem Gottesdienst fast alles um den Riesengrill, der um 9 Uhr angeworfen worden war und bis 2 Uhr nachts in Betrieb war. Kurzum: An beiden Tagen zählten die Veranstalter rund 600 Teilnehmende, allein beim Einweihungskonzert waren es 300.
Und nun ganz kurz zum Anlass des Festes: Eigentlich ist der 28. November 1319 der Stichtag, an dem die Ortschaft unter dem Namen ,,Holzmenia“ von dem päpstlichen Steuersammler Rufinus de Civino aufgezeichnet worden war. Aber im Sommer, wenn Urlaubszeit ist, konnten die in Deutschland lebenden Holzmenger die erste urkundliche Erwähnung in großer Zahl feiern. B. U.