Siebenbürgisch-sächsische Ornamentik in Bildern
Ausgabe Nr. 2631
Die Ausstellung „Siebenbürgische Ornamentik als Quelle für Bildende Kunst“ wurde am Dienstag der Vorwoche im Sitz des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt eröffnet. Neun Studentinnen und Studenten des Studiengangs Grund- und Vorschulpädagogik der Lucian Blaga-Universität haben in mühevoller Handarbeit etliche Motive von kunstvollen, historischen Kacheln in Bildformate übertragen. Einen Monat lang wird die Ausstellung im Foyer des Forumshauses zu bewundern sein.
Zu sehen sind auf den Bildern, die frei nach den Originalen gemalt wurden, verschiedenste Motive, wie etwa Blumenvasen oder der doppelköpfige Adler, teils aber auch abstrakter anmutende Figuren. Die Kacheln selbst stammen aus verschiedenen Zeiten, vom 16. bis zum 19. Jahrhundert ist alles dabei. Nun haben die Projektleiterin Dr. Alina Geanina Ionescu und Dr. Liana Regina Iunesch, die Leiterin des Pädagogik-Studienganges, sich der Aufgabe angenommen, diese wertvollen Stücke der sächsischen Kunstgeschichte wieder ins Gedächtnis zu rufen, indem sie mit den Studierenden das Projekt initiierten.
Roswita Wolff, eine der Beteiligten, ist besonders stolz auf die Arbeit. Sie sprach bei der Ausstellungseröffnung davon, wie froh sie sei, dass die deutsche Minderheit in Siebenbürgen nicht vergessen werde, und wünschte sich, wieder Teil einer solchen Ausstellung zu sein. Für sie als Siebenbürger Sächsin hat die Aufgabe, alte sächsische Kunst lebendig zu erhalten, natürlich einen besonderen Wert. Sie erzählt, dass das Malen der Bilder mit vielen kleinen Schritten verbunden war, etwa dem Vermessen der Fläche in gleichmäßigen Linien, um die Übertragung von den kleinen Rechtecken auf das größere Papier hinzubekommen. Im Ganzen hat es um die sechs bis acht Stunden gedauert, erklärt sie.
Über die Ausstellung freuen können werden sich unter Anderem auch die Teilnehmer des ISATT 2019, der „International Study Association for Teachers and Teaching“, also dem internationalen Studienverbund für Lehrer und Unterricht, welche nächsten Monat im Forumshaus tagen werden.
Jedoch nicht nur der Erhalt der Motive, beziehungsweise deren Aufbereitung für die Allgemeinheit ist den beiden Frauen, Dr. Ionescu und Dr. Iunesch, wichtig: Besonders kommt es auch darauf an, dass die beteiligten Studierenden, die später Lehrerinnen und Pädagogen sein werden, ein Gespür für die Kultur der deutschen Minderheit bekommen. „Es geht um eine vertiefte Kenntnis der Traditionen durch Kunst und künstlerische Gestaltung“, heißt es hierzu von Seiten der Kuratorin Frau Dr. Ionescu.
Das Projekt wurde nicht nur in Zusammenarbeit mit dem DFDH, sondern auch mit dem Departement für Interethnische Beziehungen (DRI) ins Leben gerufen. Bis zum 25. Juli, also für exakt einen Monat, wird die Ausstellung im Forum zu finden sein, danach wird sie weitergegeben werden. Geplant ist anschließend eine Ausstellung während der Kulturwoche im Haferland.
Jan-Christian BREWER