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Elektro-Roller erobern die rumänischen Städte

Ausgabe Nr. 2634

Elektroroller in der Harteneckgasse zu fahren, ist dank des fehlenden Kfz-Verkehrs ein Genuss.
Foto: Ruxandra STĂNESCU

Sie sind schnell, zusammenfaltbar, ziemlich leise und immer öfter im Hermannstädter Straßenverkehr zu sehen: die E-Scooter. Man kann sie in Rumänien im Elektroladen, in größeren Kaufhäusern und sogar bei Mobilfunkanbietern schon ab 900 Lei kaufen. Das Positive daran: Mit den Elektrorollern, deren Energieversorgung aus einer Traktionsbatterie mit mehreren Akkumulatorzellen besteht, kommt man gut und schnell voran und schadet nicht der Umwelt.

 

Das Negative daran: In Rumänien ist die Nutzung der elektrischen Tretroller gesetzlich noch nicht geregelt. Sie funktionieren irgendwo in der Grauzone zwischen Fahrrad und Moped und es ist nicht klar, ob man damit auf Fahrrad- oder Fußweg, mit oder ohne Helm, und ab welchem Alter man fahren darf. In Deutschland gibt es seit Juni Regeln für die Nutzung von E-Scootern. Die Elektroroller sind nur mit Straßenzulassung erlaubt, unterliegen einer Versicherungspflicht, Helm und Führerschein sind nicht vorgeschrieben, der Fahrer benötigt weder eine Mofa-Prüfbescheinigung, noch einen Führerschein. Das Mindestalter für das Fahren mit einem Elektro-Tretroller in Deutschland liegt bei 14 Jahren. E-Scooter sind hier auf Radwegen, Radfahrstreifen und Fahrradstraßen erlaubt.

In Bukarest stehen die Leih-Tretroller an jeder Ecke, wie hier zu sehen im Izvor-Park.
Foto: Cynthia PINTER

In Bukarest sind trotz fehlender Regelung die ersten Leih-Tretroller-Anbieter, auch „E-Scooter-Sharing“ genannt, erschienen. Um sie zu benutzen, braucht man ein Smartphone mit mobilen Daten, sprich Internet, eine Kreditkarte und die jeweilige App über die man sich registrieren muss. Dann kann man den Elektroroller benutzen. Der größte Anbieter heißt „Lime“ und vermietet die grünen Roller zu einem Preis von 60 Bani pro Minute, bei einer Grundgebühr von 3 Lei (das Starten). Das heißt, eine Stunde Tretroller zu fahren, kostet bei „Lime“ in Bukarest 39 Lei. Die Mietroller stehen überall in Bukarest herum, können gemietet werden und wo immer abgestellt werden. Alle Mietroller fahren bis zu 25 km/h, haben eine Scheibenbremse, Klingel  und Lichter.

In Hermannstadt gibt es seit kurzem auch einen Laden, der Elektroroller vermietet. Bei „Eco Ride“ in der Schmidtgasse/Str. Faurului 12 kann man einen E-Scooter für 40 Lei die Stunde und 100 Lei pro Tag mieten. Hier muss man aber die Roller wieder zurückbringen. Geöffnet ist das Geschäft von 10 bis 20 Uhr.

In der Stadt am Zibin müssen sich Fußgänger, Auto- und Radfahrer an die neuen Verkehrsmittel noch gewöhnen, denn es werden immer mehr Elektroroller durch die Gegend flitzen. Viele befürworten dieses alternative Vehikel, das den Verkehr sehr viel entlasten könnte, andere befürchten viele Unfälle in Zukunft, vor allem dadurch, dass die Roller sehr schnell sein können und man sie nicht hören kann.

Elektroräder gibt es schon länger. Die Geschichte der E-Roller begann Anfang des 20. Jahrhunderts in Fabrikhallen, in denen kleine Transportroller für Waren und Personen benötigt wurden und Verbrennungsmotoren aufgrund der Abgase nicht eingesetzt werden konnten.

Heute sind die Tretroller ein sehr beliebtes Verkehrsmittel. Den Verkehr revolutioniert haben sie nicht. Und auch die Verkehrseffekte sind fraglich. Noch ist der Verkehr ganz klar vom Auto dominiert, das aber könnte sich ändern. Vor allem dann, wenn für andere Mobilitätsformen mehr Platz, etwa eine eigene Spur zur Verfügung stünde. Zudem brauchten neue Gefährte wie E-Roller und E-Räder eigene Abstell- und Lademöglichkeiten. Normalerweise ist ein Elektroroller in 3 Stunden an einer Steckdose voll geladen. Danach kann man, je nach Rollerart eine Distanz von 10 bis 60 km zurücklegen. Ob Rumänien allerdings wirklich ein Elektrorollerland wird, steht offen.

Cynthia PINTER

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Umwelt.