Papst Franziskus wurde auf seiner Rumänienreise von Hunderttausenden erwartet
Ausgabe Nr.2627
Papst Franziskus hat vom 31. Mai bis 2. Juni Rumänien besucht. Unter dem Motto „Lasst uns gemeinsam gehen” hat er für mehr Zusammenhalt gepredigt. Hunderttausende haben den Papst in Bukarest, Jassy, Şumuleu Ciuc/Csiksomlyó und Blasendorf/Blaj empfangen. Vor 20 Jahren hatte Papst Johannes Paul II. Rumänien besucht, war allerdings nur in Bukarest. Papst Pius II. soll Hermannstadt im 15. Jahrhundert besucht haben, behaupten die Historiker, allerdings bevor er zum Haupt der Katholischen Kirche gewählt wurde.
Die Rumänien-Reise begann für Papst Franziskus in Bukarest, wo er vom Staatspräsidenten Klaus Johannis und Premierministerin Viorica Dăncilă empfangen wurde, bevor er ein privates Treffen mit dem Patriarchen Daniel hatte. Zusammen gingen sie dann in die neue orthodoxe Kathedrale der Erlösung des Volkes, wo der Papst ein Vaterunser in lateinischer Sprache vor den Gläubigen aller Konfessionen sprach. Am gleichen Abend zelebrierte der Papst eine Heilige Messe in der römisch-katholischen Sankt-Josephs-Kathedrale und sprach die Homilie. Sowohl in den beiden Kirchen, als auch auf dem Weg, wurde Papst Franziskus von hunderttausenden Gläubigen begrüßt, die zum Teil stundenlang darauf warteten, dass er in seinem Papstmobil vorbeifährt.
Rund 100.000 Gläubige strömten am Samstag zu der größten marianischen Pilgerstätte in Mittel- und Osteuropa in Șumuleu Ciuc, Kreis Harghita, wo Papst Franziskus eine Heilige Messe unter freiem Himmel hielt. Der Papst bezeichnete die Wallfahrtstätte „als ein Symbol des Dialogs, der Einheit und der Brüderlichkeit“, vor den versammelten Gläubigen, unter ihnen auch der ungarische Staatspräsident János Áder.
Am Samstag ging es für den Papst nach Jassy weiter, auch hier warteten über 150.000 Leute auf ihn. Bei seiner Ansprache auf der Bühne vor dem Kulturpalast zitierte er den rumänischen Dichter Mihai Eminescu „Fiii tăi trăiască numai în frăție“ (Deine Söhne sollen nur in Bruderschaft leben) und unterstrich, wie wichtig es sei, dass Menschen unterschiedlicher Ethnie und Konfession in Frieden zusammen leben. Danach segnete er den 4.500-Kilometer-Stein bis zum Grab des Heiligen Jakobus, also aus Jassy bis Santiago de Compostela.
In Blasendorf/Blaj war am Sonntag der Höhepunkt des Papstbesuchs. Hier sprach er auf der Câmpia Libertății die sieben griechisch-katholischen Märtyrer-Bischöfe Valeriu Traian Frenţiu, Vasile Aftenie, Ioan Suciu, Tit Liviu Chinezu, Ioan Bălan, Alexandru Rusu und Iuliu Hossu selig, die Opfer der kommunistischen Diktatur waren. Bei der Göttlichen Liturgie waren wieder rund 100.000 Gläubige dabei.
Im Anschluss ging der Papst zur Roma-Gemeinde vorort, wo er um Verzeihung bat: „Im Namen der Kirche und im Namen Gottes möchte ich euch um Verzeihung bitten für die Momente in der Geschichte, in denen wir euch diskriminiert, misshandelt und euch falsch betrachtet haben, mit dem Blick Kains und nicht mit jenem Abels“.
Aus Blasendorf fuhr der Pontifex nach Hermannstadt, auch hier standen auf dem Weg Tausende, um ihn zu sehen und sich von ihm segnen zu lassen. Auf dem Hermannstädter Flughafen wurde er vom Präsidenten Klaus Johannis und Gattin Carmen verabschiedet, dabei waren auch Vertreter der Hermannstädter Lokalbehörden. Hier wechselte er ein paar Worte auch mit dem evangelischen Bischof Reinhart Guib.
Bevor er ins Flugzeug stieg, bedankte sich Papst Franziskus nochmals bei dem rumänischen Volk und segnete die Anwesenden. Während sein Flugzeug auf der Piste rollte, erschien am Himmel ein Regenbogen, der die Anwesenden staunen ließ.
Ruxandra STĂNESCU