Vier Preise für das TNRS bei der UNITER-Gala
Ausgabe Nr. 2624
Vier Nominierungen für die UNITER-Preise hatte das Radu Stanca-Theater erhalten, bei der UNITER-Gala, die am Montag, den 13. Mai, im Klausenburger Nationaltheater stattgefunden hat, gab es vier Preise: Für die Show „R.U.R. (Rossum’s Universal Robots)”, Regie Vlad Cristache, wurden in der Kategorie „Debüt” Andreea Tecla und Mădălina Niculae für das Bühnenbild preisgekrönt. Das Stück wurde an der deutschen Abteilung inszeniert und basiert auf einem Science Fiction-Stück, das der tschechische Autor Karel Čapek (1890-1938) im Jahr 1920 geschrieben hatte. Die Produktion „Povestea prințesei deocheate” von Silviu Purcărete wurde zur besten Vorstellung gekürt. Für das gleiche Stück erhielt Dragoș Buhagiar den Preis für das beste Bühnenbild und Ofelia Popii den Preis für die beste Schauspielerin in einer Hauptrolle.
Eigentlich sind es zwei Rollen, die Ofelia Popii in ihrer unverwechselbaren Art in dem Stück spielt: Seigen und Shinnobu Sota. Bescheiden dankte sie Regisseur Silviu Purcărete und TNRS-Intendant Constantin Chiriac, die ihr die Chance gegeben hätten, diese Rollen zu spielen. Wobei „spielen“ eigentlich nicht ganz richtig ist, denn Ofelia Popii ist auf der Bühne ein echtes Naturwunder.
Dragoș Buhagiar wurde das Privileg zuteil, den Preis von dem bekannten Bühnenbildner Helmut Stürmer entgegen zu nehmen, der u. a. Bühnenbild und Kostüme für die Megaproduktion „Faust“ entworfen hatte, die seit der Premiere 2007 zu den Highlights im Repertoire des Hermannstädter Radu Stanca-Nationaltheaters gehört. Buhagiar bescheinigte „Heti“, wie Stürmer in der Branche genannt wird, die Fähigkeit, mit seinen Entwürfen und Lösungsvorschlägen sogar die Regie einer Vorstellung positiv zu beinflussen. Kurzum: „Wenn ich groß bin, will ich wie Heti sein“, schloss Buhagiar sein Dankeswort. Zuvor hatte er auch dem Intendanten des Radu Stanca-Nationaltheaters gedankt für die einmalige Gelegenheit, einen Theatersaal – sprich: die Kulturfabrik unweit des Rangierbahnhofs in Hermannstadt – zu gestalten.
Die von Silviu Purcărete konzipierte Inszenierung „Povestea prințesei deocheate“, die mit dem UNITER-Preis für die beste Produktion ausgezeichnet wurde, hat sehr gute Chancen, die ebenfalls von Purcărete inszenierte Produktion „Faust“ zu überflügeln. Schon jetzt gibt es in Hermannstadt Theaterbesucher, die das Stück, das im Eugenio Barba-Saal in der Kulturfabrik gespielt wird, schon mehrmals gesehen haben, weil es ihnen so gut gefallen hat. Natürlich wird das Stück, das auf einem Kabuki-Stück von Tsuruya Nanboku IV. basiert auch im Rahmen des 26. Internationalen Hermannstädter Theaterfestivals zu sehen sein, das vom 14. bis 23. Juni stattfindet.
Bei der UNITER-Gala am Montag wurden auch zwei Schauspieler geehrt mit dem Preis des UNITER-Senats: Florin Piersic und Maia Morgenstern. Post mortem geehrt wurde die Schauspielerin Ilinca Tomoroveanu, die vor kurzem verstorben ist. Insofern war es verständlich, warum Florin Piersic dafür dankte, dass er den Preis noch zu Lebzeiten, in seinem 83. Lebensjahr, entgegennehmen durfte. Mit Maia Morgenstern gemeinsam habe er, dass sie beide auf der Bühne des Klausenburger Nationaltheaters debütiert haben. Er, Piersic, sei dabei so kräftig auf einen Tisch gesprungen, dass dieser zerbrach. Auch Maia Morgenstern plauderte aus dem Nähkästchen: Ihre ersten Worte auf einer Bühne waren: „Am uitat textul!“ (Ich habe den Text vergessen!)
Der Moderator des Abends war wie immer der UNITER-Präsident und Initiator dieser Gala, der Schauspieler und Intendant des Bukarester Nationaltheaters Ion Caramitru, der mit viel Fingerspitzengefühl und Humor aber auch sehr bestimmt und bestimmend durch das Programm führte.
Beatrice UNGAR