Neuentaler Bürgermeister begleitete 70. Hilftransport
Ausgabe Nr. 2624
Der auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Otto Döhrn in Neuental gegründete „Patenschaftsverein Siebenbürgen Rumänien“ kann auf eine tatkräftige Geschichte zurückblicken, in der man jedes Jahr notwendige Hilfsgüter nach Rumänien brachte.
Zwei bis drei Fahrten von Hessen nach Siebenbürgen und zurück, sprich beinahe 3.600 Kilometer oder 40 Fahrtstunden pro Hin- und Rück-Tour, so viele sind es im Schnitt jedes Jahr, die die älteren Herren aus Neuental immer wieder bewältigen. Und das komplett freiwillig. Mit ihrem Engagement haben sie bereits Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Kirchen, Altenheime und andere Institutionen versorgt. Von Schulranzen bis zu lebensrettenden medizinischen Gerätschaften und Nahrungsmitteln ist alles schon dabei gewesen, und es werden immer die Orte Salzburg/Ocna Sibiului, Großau/Cristian, Săliște, Braller/Bruiu, Hamlesch/Amnaș und Michelsberg/Cisnădioara angefahren.
Um die 1.500 Tonnen Fracht sind so im Laufe der letzten drei Jahrzehnte ins Land gekommen, wie sie sich ausrechneten.
Hubert Schauberick ist ein Mann der ersten Stunde, wie er sagt, und seit 2017 Vorsitzender der Vereins. Er erinnert sich noch gut an die Anfänge. Nach einem Fernsehbericht, der unzumutbare Zustände in einem Kinderheim zeigte, schloss man sich zusammen und rührte die Spendentrommel. So kam die Geschichte ins Rollen, und zu Beginn war die Spendenfreude auch noch sehr groß. Doch derart gut lief es leider nur in den ersten Jahren; später nahm die Bereitschaft vieler Deutscher, etwas abzugeben, merklich ab. Umso mehr ist der Verein auf jede Gabe angewiesen.
Schauberick erzählt, dass man sich auch schon auf den frühen Fahrten zu helfen wusste. Auf der Ersten ihrer Art lieferte man im tiefsten Winter Bananen mit, damit die Kinder in der kalten Jahreszeit Vitamine erhielten. Um den Januar-Frost daran zu hindern, das Obst auf der langen Fahrt zu zerstören, hüllte man es in mehrere Schichten von Kleidung, die ebenfalls transportiert wurde.
Was dem Verein heute jedoch neben einigen Spenden fehlt, ist vor allem Nachwuchs. Die Herren der Gruppe, die diese Lieferungen organisieren und durchführen, sind schon im rentenfähigen Alter und werden dennoch solange weiter machen, wie sie können. Doch wie es dann weitergehen soll, ist ungewiss.
In diesem Monat fand die siebzigste Lieferung statt. Neben den eigentlichen Mitgliedern war auch der Bürgermeister der Gemeinde Neuental, Dr. Phillipp Rottwilm mit von der Partie. Der junge Mann hofft ebenfalls darauf, dass sich neue Mitglieder und weitere Spenden finden, damit der Verein aus seiner Gemeinde weiter bestehen und helfen kann.
2020 kann der Verein dann ein doppeltes Jubiläum feiern: 30 Jahre Hilfstransporte und 25 Jahre Vereins-Bestehen.
Jan Christian BREWER