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Lesung mit Traian Pop Traian und Horst Samson
Angesagt war am Karfreitag letzte Woche eine Lesung mit den Schriftstellern Eginald Schlattner, Horst Samson und Traian Pop Traian im Erasmus-Büchercafé in Hermannstadt. Schlattner sagte kurzfristig ab, so dass Pop und Samson die Veranstaltung bestritten.
Beide waren aus Reschitza angereist, wo vom 11. bis 14. April die 29. Deutschen Literaturtage stattgefunden hatten und am Dienstag lasen sie dann gemeinsam mit Carmen Elisabeth Puchianu in Kronstadt.
Zunächst stellte Horst Samson die beiden Bücher aus dem Pop-Verlag Ludwigsburg vor, die mit dem abwesenden Eginald Schlattner zu tun haben. Den Roman „Wasserzeichen“, der pünktlich zur diesjährigen Leipziger Buchmesse erschienen war und den ersten Band der Zeitschrift „Matrix“ in diesem Jahr, der dem Ehrendoktor der Babeș-Bolyai-Universität gewidmet ist und unter dessen Motto steht: „Man verlasse den Ort des Leidens nicht, sondern handel so, dass die Leiden den Ort verlassen“.
Anschließend stellte Samson den rührigen Verleger und Autor Traian Pop Traian vor, der 1990 aus Temeswar nach Deutschland ausgewandert ist und nun seit 15 Jahren in Ludwigsburg den Pop-Verlag betreibt, in dem er bisher mehr als 400 Autoren und Autorinnen aus aller Welt verlegt hat. Pop las einige Gedichte aus dem Band „Absolute Macht“ in deutscher und in rumänischer Sprache. Eines davon, getitelt „einem freund in dankbarkeit“, das dem verstorbenen Reschitzaer Dichter Rolf Bossert (1952-1986) gewidmet ist, hatte Horst Samson übersetzt: „was wollte jener vulkan wirklich? da er morgens rot/vor zorn und überflutet von schweiß ausbrach/sich fragend, ob er in deine klamotten geschlüpft/auch mit deinen lungen atmen könnte/was für ein augenblick? still wie eine endgültige entscheidung/die siebente eines countdowns?/wer aber ist die Realität?/fragt er sich noch/weil von verabschiedung/freunde/nicht mehr die rede sein konnte“.
Samson trug auch einige Gedichte vor und las zum Abschluss seinen Essay „Der Diskurs des Dichters. Eine Meditation über die Kunst des hohen C“ vor.
Im Anschluss der gut besuchten Lesung konnten sich die Anwesenden mit den beiden Autoren unterhalten und Autogramme erhalten.
Übrigens: Horst Samson belegte den dritten Platz bei der von der unabhängigen, vierteljährigen Publikation „Deutsche Sprachwelt“ ausgerufenen Wahl zum Sprachwahrer des Jahres 2018. Beatrice UNGAR