Staatsphilharmonie hat Direktor ad interim
Ausgabe Nr. 2619
Bahnt sich zum 70. Gründungsjubiläum dieser Einrichtung eine Führungskrise an der Hermannstädter Staatsphilharmonie an? Nachdem der Direktor Ioan Bojin ab 1. April d. J. in Rente gegangen ist und im Vorfeld kein Kandidat das Rennen für die Besetzung des Direktorenposten geschafft hatte, ist der Pressereferent Laurențiu Străuț zum Direktor ad interim ernannt worden. Bojin hatte es abgelehnt, auf Bitte der Kreisratsvorsitzenden das Amt ad interim zu bekleiden.
Der langjährige Direktor verließ sein Amt sozusagen im Triumph. Denn die beiden letzten Konzerte seiner Amtszeit waren sehr gut besucht und mit den Pianistinnen Heidemarie Wiesner (Deutschland) und Monica Florescu sowie den Dirigenten Stephen Smith (Schweiz) und Marijn Simons (Niederlande) gut besetzt.
So konnte Bojin nach insgesamt 18 Jahren im Amt mit gutem Gewissen nach dem letzten Konzert am 28. März seine Mitarbeiter und alle Orchestermitglieder zu einem Glas Sekt einladen. Er versprach, auch weiterhin die Konzerte zu besuchen. Vor Beginn des Konzertes überreichte er dem französischen Dirigenten François-Robert Girolami ein Ehrendiplom zum 70. Jubiläum der Hermannstädter Staatsphilharmonie als Dank für dessen treue Unterstützung seit 1989. Girolami betonte, dass er erstmals 1981 in Hermannstadt gewesen sei. Er studierte damals an dem Conservatoire Supérieur de Parisund sein Professor, der berühmte Dirigent Sergiu Celibidache vermittelte ihm einen Auftrag an der Hermannstädter Staatsphilharmonie. Girolami sagte, er sei schon damals von der Stadt und dem Musikleben hier beeindruckt gewesen und so kam er nach der Wende regelmäßig hierher. Ihm ist die erste internationale Tournee des sinfonischen Orchesters zu verdanken und er hat als Gastdirigent so manches Konzert in Hermannstadt bestritten.
Beatrice UNGAR