2622
Die Open-Air-Fotoausstellung „Another Europe“ in der Heltauergasse eröffnet

Kurator Hamish Clark (links) und der deutsche Fotograf Andreas Trogisch vor dessen Bild, das auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerkes an der Prenzlauer Allee in Berlin entstanden ist. Foto: Werner FINK
Bis zum 16. Mai kann die Fotoausstellung „Another Europe“ (Ein anderes Europa) entlang der Heltauergasse bewundert werden, die von von dem Österreichischen Kulturforum in Bukarest in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der nationalen europäischen Kulturinstitute in der Europäischen Union (EUNIC), der Vertretung der Europäischen Kommission in Rumänien und dem Hermannstädter Bürgermeisteramt im Rahmen der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft und hier zum Anlass des EU-Gipfels in Hermannstadt veranstaltet wurde.
Im Rahmen der Vernissage am vergangenen Donnerstag im Hotel Römischer Kaiser wurden die Gäste von Bürgermeisterin Astrid Fodor, Marcel Luca, stellvertretender Kreisratsvorsitzender, Thomas Kloiber, Direktor des Österreichischen Kulturforums in Bukarest sowie von dem Kurator der Ausstellung, Hamish Clark begrüßt. Clark führte anschließend die Anwesenden durch die Ausstellung. Die Vernissage wurde von Andrei Popov, dem Pressesprecher des Österreichischen Kulturforums moderiert.
Ausgestellt wurden insgesamt 28 großformatige Fotos von ebensovielen Fotografen, wobei jeder ein EU-Land vertritt. Zu diesen gehören sowohl bereits bekannte Namen, als auch junge Fotografen. Die Themen der Fotos veranschaulichen nicht nur einen Teil der nationalen Identität eines Landes sondern zugleich auch das gemeinsame europäische Erbe, angefangen mit Baudenkmälern, Gebäuden und Plätzen bis zu sozialen Gesichtspunkten.
Bürgermeisterin Astrid Fodor empfand die Idee der Ausstellung als „symbolisch” weil die Vielfalt in der Europäischen Union bewundert werden könne. „Ein Grundprizip ist die Vielfalt in der Einheit”, sagte Fodor. „Wenn wir von den verschiedenen Ländern der EU sprechen, sind wir verschieden. Jeder ist seinen eigenen Weg in der Geschichte gegangen, wir haben eine unterschiedliche Kultur, unterschiedliche Traditionen, wir sind wirtschaftlich unterschiedlich entwickelt. Aber alle die aufgezählten Elemente sind miteinander verflochten und ich glaube wir müssen den Schwerpunkt auf das legen, was uns verbindet, und nicht auf das, was uns trennt.”
„Die Heltauergasse ist eine der am häufigsten von Fußgängern besuchten Straßen, es sind Fotos die die Identität des kulturelle Erbes verkörpern. Ich glaube, es ist die geeignete Weise, die Staatsoberhäupte am 9. Mai hier in Hermannstadt willkommen zu heißen”, sagte Thomas Kloiber.
Dabei war u. a. Gerry Balfe Smith aus Irland, der noch nie in Rumänien war und der erfreut war hier zu sein. Auf dem Foto von Gerry ist eine junges Mädchen, eine Boxerin, die von ihrer Mutter gerade umarmt wird. Es sieht aus als hätte sie verloren, sie hatte aber gewonnen. „Die Kultur des Boxens ist in Irland stark verbreitet und ein junges boxendes Mädchen ist nichts ungewöhliches. Es war ein Schnappschuss von dem was in unserer Kultur in Irland geschieht”.

Bei der Vernissage im Hotel Römischer Kaiser (v. l. n. r.): Thomas Kloiber, Marius Luca, Astrid Fodor und Hamish Clark. Foto: der Verfasser
Auf dem Foto von Andreas Trogisch aus Deutschland von 1984 ist das Gelände des ehemaligen Gaswerkes an der Prenzlauer Allee in Berlin zu sehen. „Es geht um die Bewahrung der Industriekultur, die relativ spät als schützenswert erkannt worden ist”, sagte Trogisch. Das Gaswerk war damals nicht mehr in Betrieb. Die drei Gasbehälter sollten gesprengt werden obwohl sie unter Denkmalschutz gestanden haben und trotz der Proteste. „Es waren die größten gemauerten Gasbehälter Europas, also kulturhistorisch bedeutsame Gebäude und man hätte sie für andere Sachen wie Theater, Ausstellungen usw., benutzen können, aber die lokale Parteiführung war strikt dagegen. Es wurde gesagt, der Boden sei verseucht, der Aufwand für das Sanieren sei groß. Es wurde im Sommer 1984 trotz der Proteste gesprengt. Ein Freund von mir ist tatsächlich deswegen ausgereist”, erinnerte sich Trogisch.
Autoren der Fotos von denen einige bei der Vernissage dabei waren sind: Jean Back (Luxemburg), Gerry Balfe Smith (Irland), Jelena Blagović (Kroatien), Paulo Catrica (Portugal) Emil Danailov (Bulgarien), Joanna Demarco (Malta), Alvaro Deprit (Spanien), Tamas Dezső (Ungaria), Jeanette Hagglund (Sschweden), Nina Korhonen (Finnland), Astrid Kruse Jensen (Dänemark), Petra Lajdova (Slowakei), Marketa Luskacova (Tschechien), Marlot&Chopard (Frankreich), Adam Panczuk (Polen), Klaus Pichler (Österreich) Romualdas Požerskis (Litauen), BirgitPüve (Estland), Simon Roberts (Vereinigtes Königreich), Oana Stoian (Rumänien), George Tatakis (Griechenland), Andrej Tarfila (Slowenien), Andreas Trogisch (Deutschland), ThodorisTzalavras (Zypern), IvetaVaivode (Lettland), Els van den Meersch (Belgien), Massimo Vitali (Italien), Henk Wildschut (Niederlande).
Die Koordination des Projektes erfolgte in Zusammenarbeit mit dem „Atelier Jungwirth” aus Graz, wobei die Ausstellung erstmals in London im Jahr 2018 gezeigt wurde. Werner FINK