Mozartabend im Spiegelsaal des DFDH
Ausgabe Nr. 2610
Ein Mozartabend zum Geburtstag des Komponisten am 27. Januar fand im Rahmen der von dem Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) unterstützten Kammermusik-Reihe „Florescu-Fernandez&Friends” am Sonntag im Spiegelsaal des DFDH statt. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt.
An einem Winterabend an einem Dienstag, dem 27. Januar 1756, um acht Uhr, wurde Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart geboren, der bald darauf ein Morgenstern der Musik werden sollte: Wolfgang Amadeus Mozart. Er schuf in knapp 35 Jahren 600 Werke, darunter 21 Opern, 15 Messen, mehr als 50 Sinfonien, 27 Klavierkonzerte, fünf Violinkonzerte, 20 Klaviersonaten, 26 Streichquartette.
Einer der Hauptveranstalter der Kammermusik-Reihe „Florescu-Fernandez & Friends”, die mit Unterstützung des DFDH nun im dritten Jahr jeweils am letzten Sonntag des Monats im Spiegelsaal ein Konzert bietet, der Cellist Makcim Fernandez Samodaiev, Mitglied der Hermannstädter Staatsphilharmonie, konnte für das Mozart-Geburtstagskonzert einige Kolleginnen und Kollegen des sinfonischen Orchesters gewinnen. Auf die Frage der Hermannstädter Zeitung, was Mozart für ihn bedeutet, antwortete Fernandez Samodaiev: „Ein Wunder, ein Phänomen, das mir enthüllt, was in jedem Menschen an Unschätzbarem verborgen ist. Mozarts Musik ist für mich eine Art Wegweiser, der mich mir näher bringt, mich dabei anleitet, die Tiefe meines Seins zu erkunden und die Welt mit einem Lächeln zu betrachten“.
Makcim Fernandez Samodaiev führte auch diesmal souverän durch das Programm, wobei er eingangs darauf hinwies, welche Bedeutung die Hausmusik wohl einmal in Hermannstadt gehabt haben muss. Bei seinen Besuchen in Hermannstädter Haushalten habe er immer wieder Klaviere, Flügel usw. gesehen, die allerdings nicht mehr in Gebrauch sind sondern lediglich als Möbelstücke dienen. Er äußerte seine Zuversicht, dass diese Lage sich vielleicht ändern könnte. Angesichts der zahlreichen Musikliebhaber, die an diesem Sonntagnachmittag im Spiegelsaal eingetroffen waren, mag er Recht haben. Mehr als 100 Besucher waren es bestimmt, denn die Veranstalter hatten 100 Mozartkugeln vorbereitet, die an das Publikum verteilt wurden. Die Mozartkugeln waren bald alle, und es strömten immer noch Musikbegeisterte in den Spiegelsaal…
Aber in Sachen Musik sollte Qualität und nicht Quantität den Ausschlag geben. Die Frage drängte sich auf, wie man wohl eine Komposition mit Geld bezahlen könne. Kunst ist eigentlich unbezahlbar. Wie auch die sieben Musiker und die beiden Nachwuchsmusikerinnen, die an diesem Abend zu Ehren Mozarts konzertiert haben.
Zum Auftakt brachten Monica Florescu (Klavier) und ihre Tochter Rafaela Fernandez Samodaiev (Violine) Mozarts Deutschen Tanz KV 600 zu Gehör. Im Anschluss spielten Oana Bădescu (Flöte) und Monica Florescu (Klavier) das Rondo in D-Dur für Flöte und Klavier, KV Anh. 184. Eine eindrăckliche Interpretation des Flötenquartetts in D-Dur, KV 285 boten Oana Bădescu (Flöte), Mihai Andrițcu (Violine), Alina Stavăr (Violine) und Makcim Fernandez Samodaiev (Cello). Das angeblich beim Kegeln mit Freunden angedachte Trio Es-Dur für Klavier, Klarinette und Viola, KV 498 bekannt auch als „Kegelstatt-Trio” spielten Gabriel Silișteanu (Bratsche), Monica Florescu (Klavier) und Ciprian Dancu (Klarinette). Die für Anfänger komponierte Sonata facile für Klavier in C-Dur, KV 545 brachte Karina Fernandez Samodaiev zu Gehör und zum Abschluss verwöhnte Monica Florescu das begeisterte Publikum mit den Neun Variationen in D-Dur über ein Menuett von Duport für Klavier KV 573. Die Pianistin ist einfach zu bewundern: Beim Konzert der Staatsphilharmonie am 24. Januar war die eingeplante Solistin ausgefallen und sie sprang ein und spielte Mozarts 24. Klavierkonzert, am 26. Januar trat sie gemeinsam mit ihrem Gatten Makcim Fernandez Samodaiev auf der Bühne des Radu Stanca-Theaters in Becketts „Warten auf Godot“ auf und am Sonntag war ihr nichts anzumerken…
Beatrice UNGAR