Festkonzert zum 70. Gründungsjubiläum der Hermannstädter Staatsphilharmonie
Ausgabe Nr. 2612
„Asociația Filarmonică SIBIANA vă invită Dumineca 16 noiemvrie 1947, în Sala CORSO ora 11:30 precis la I-ul concert popular al stagiunii 1947-1948. Dirijor HENRY SELBING. Prețuri Populare. Bilete la Agenția Băcila, librăria Progresul (Salzer) și la casa cinema CORSO“. So lautete die Aufschrift des Plakats, welches das erste Konzert des Orchesters des 1947 von dem Dirigenten Henry Selbing gegründeten Sibiana-Philharmonie-Vereins ankündigte. Dieses Plakat war in der Ausstellung zum 60. Jubiläum der Hermannstädter Staatsphilharmonie 2009 zu sehen.
Zehn Jahre danach feiert die Hermannstädter Staatsphilharmonie ihr 70. Gründungsjubiläum – der Stichtag ist der 1. Januar 1949 – und sieht sich in der Nachfolge des am 20. Januar 1839, also vor 180 Jahren, gegründeten Hermannstädter Musikvereins. Mit diesen Worten begrüßte Direktor Ioan Bojin die Anwesenden bei dem Festkonzert am Donnerstag der Vorwoche im bis auf den letzten Platz besetzten Thaliasaal, wo die Philharmonie seit 2004 ihren Sitz hat.
Im Geiste dieser Tradition eröffnete das sinfonische Orchester unter der Leitung von Constantin Grigore das Konzert mit dem Finale der Ouvertüre zu Gioachino Rossinis Oper „Wilhelm Tell“. Dieses Werk habe auch auf dem Programm des ersten sinfonischen Konzerts gestanden, das der Hermannstädter Musikverein am 24. März 1839 geboten habe, sagte Bojin.
Allerdings war die 1947 erfolgte Gründung des Sibiana-Musikvereins nur ein letzter Schritt zur Institutionalisierung. Im Vorfeld, 1943, hatte schon Franz Xaver Dressler das Philharmonische Orchester gegründet und fast zeitgleich war unter der Leitung von Kurt Mildt das Hermannstädter Kammerorchester entstanden. 1949 wurden diese beiden Klangkörper zusammengeschlossen und seither gibt es das staatliche philharmonische Orchester als Berufsorchester. Dirigent Selbing leitete die Geschicke der Philharmonie von 1949 bis 1976. Dieses wird vom Kreisrat finanziert. Deshalb bat Direktor Bojin, der übrigens im April in den Ruhestand tritt, die stellvertretende Kreisratsvorsitzende Christine Manta-Klemens auf die Bühne und überreichte ihr als Dank eine Ehrenplakette. Manta-Klemens überreichte ihrerseits dem Direktor ein Ehrendiplom und sagte, sie freue sich besonders, zu sehen, wie viele junge Musikerinnen und Musiker im Orchester mitmachen. Auch der Stadtrat von Hermannstadt unterstützt die Philharmonie – in diesem Jahr zunächst mit der Finanzierung der Plakate-Ausstellung im Foyer des Thaliasaals. Seitens dieses Gremiums nahm der Schriftführer des Kulturausschusses, Stadtrat Helmut Lerner eine Ehrenplakette entgegen. Geehrt wurde auch in Abwesenheit Petre Sbârcea, der 37 Jahre lang als erster Dirigent und 14 Jahre lang (1976-1990) als Direktor der Hermannstädter Staatsphilharmonie tätig gewesen ist. Erwähnt hat Bojin auch den langjährigen künstlerischen Berater und Musiksekretär Toma Tohati, der mehr als 35 Jahre lang die Veranstaltungen der Philharmonie organisiert hat.
Das Jahr 2019 sei allerdings nicht nur ein Jubiläumsjahr sondern auch ein Jahr großer Herausforderungen, schloss Bojin: Beim EU-Gipfeltreffen am 9. Mai wird das Orchester für die hohen Würdenträger konzertieren und im September beim Internationalen George Enescu-Festival.
Beatrice UNGAR