Weihnachtsbotschaft von Bischof Reinhart Guib
Ausgabe Nr. 2606

Foto: Cynthia PINTER
Liebe Weihnachtsleser!
Hektische stressige Vorbereitungszeit, die Landschaft schneebedeckt, ein schön geschmückter Weihnachtsbaum, bunt gepackte Geschenke, der Geruch von Lebkuchen, Äpfel und Nüssen, ein leckeres Festessen, Weihnachtslieder, die Gedichte der Kinder, die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2 mit dem „Euch ist heute der Heiland geboren“, die Familie zusammen – so kennen wir Weihnachten aus Kindheitstagen. So wünschen wir es uns. Dass es auch anders sein kann hat mancher erlebt. Z. B. in der Millionenstadt Tokio:
Dort lief ein kleiner Junge frierend und bettelnd durch die Straßen. Er sprach einen Europäer an und bat um dessen Gabe. Der nannte ihm nur eine Adresse, beschrieb ihm das Haus und sagte: „Wenn dir geöffnet wird, sagst du nur: ‚Johannes drei, Vers sechzehn!’“ Der Junge rannte verwundert und vertrauend los. Unterwegs wiederholte er, um nicht zu vergessen: „Johannes drei, Vers sechzehn!“ Bei der richtigen Adresse angekommen, wurde ihm auf sein Anklopfen die Tür geöffnet. Auf die Frage nach seinem Wunsch erklingt sein klares: „Johannes drei, Vers sechzehn!“ Er wurde hereingebeten, bekam ein warmes Bad, neue Kleidung und ein gutes Essen. Beim Verlassen des Hauses musste er an die wunderbare Parole denken: Johannes drei, Vers sechzehn!
In Gedanken versunken rannte er auf die Straße und gerade vor ein Auto. Bewusstlos wurde er ins Unfallkrankenhaus gebracht. Ärzte und Schwestern kämpften um sein Leben. Er sagte nur immer wieder: „Johannes drei, Vers sechzehn!“ Schließlich gaben die Schwestern auf und schrieben auf die Tafel über seinem Bett: „Name: Johannes drei, Vers sechzehn“.
Irgendwie gleicht unser Leben dieser wahren Geschichte. Wir laufen durch die Straßen unserer Welt und betteln, jeder auf seine originelle Art und Weise, um Liebe und Freude, Vertrauen und Geborgenheit. Was tut Gott? Gott lässt uns alle Jahre wieder die wunderbare Wahrheit sagen: „Du bist geliebt. So sehr geliebt, dass ich mein Liebstes für dich gab!“ Diese Nachricht ist wie eine offene Tür, wie ein warmes Bad, wie ein neues Kleid, wie ein gutes Essen. Wir sind geliebt, das ist die wunderbarste Parole der Welt.
Es gibt auch in unserem Leben Situationen, wo wir nicht mehr weiter können und wissen. Anfechtungen und Bedrängnisse, Schuld und Versagen, Schmerzen und Sorgen, Leid und Trauer die uns an den Rand des Ertragbaren bringen. Wo finden wir dann Geborgenheit und Ruhe, Hilfe und Heilung, Gewissheit und Vertrauen?
Über unserem Leben, über unserer Sehnsucht, über unserer Zukunft, über unserer Schwäche steht seit Weihnachten: „Johannes drei, Vers sechzehn!“ Nachlesen lohnt sich!
Dass sich „Johannes drei, Vers sechzehn“ für jeden Leser, zu Weihnachten und im Neuen Jahr 2019, erfüllen möge, wünsche ich von Herzen.
Bischof Reinhart GUIB