4. Transylvanian Grand Prix in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2601
Im Rahmen des Tanzsportwettkampfes Transylvanian Grand Prix, der in diesem jahr zum vierten Mal in Hermannstadt ausgetragen wurde, gab es eine Premiere: Zum ersten Mal in der rumänischen Tanzsportgeschichte in Rumänien gab es zwei Weltmeisterschaften im Rahmen des selben Ereignisses. Und dabei erzielten rumänische Paare gute Ergebnisse. Im Rahmen der Weltmeisterschaft in der Kategorie Junioren II Standard, schaffte am Samstagabend das Paar Răzvan George Bătrânu und Ana Maria Dică den dritten Platz und am Sonntagabend holte sich das Paar Sorin Dumitru Simon und Florentina Constantinescu im Rahmen der Weltmeisterschaft in der Kategorie Senioren I 10 Tänze, sogar den Weltmeistertitel. Parallel dazu erzielte am selben Tag das rumänische Team in Polen eine Goldmedaille bei der Europameisterschaft für Mannschaften.
Im Rahmen der Transylvanian Grand Prix konnte auch dieses Mal das Publikum während der World Open-Etappen hier bekannte Paare aus dem Top 50 der Weltranglisten erleben, u. a. die russischen Vizeweltmeister Evgeni Moshenin und Dana Spitsyna aber auch die rumänischen Meister Rareș Cojoc und Andreea Matei in der Sektion Standard bzw. Andrea Silvestri und Martina Varadi (Ungarn) oder Ionuț Miculescu und Andra Păcurar (Rumänien) in der Sektion Lateinamerikanische Tänze (im Fachjargon einfach „Latein“).
„Der rumänische Tanzsport erlebt einen Aufschwung, er ist zu einer echten Kraft in der Welt geworden”, betonte Șerban Rotaru in einem Interview gegenüber einer rumänischen Zeitung im Vorfeld der Transylvanian Grand Prix. Rumänien konnte sich in den Kategorien Kinder, Junioren und Jugend behaupten und in der Kategorie Erwachsene und Senioren sehe es ebenfalls gut aus. Vor allem das Organisieren von solchen Wettbewerben „zu Hause” sei für alle Sportler hier eine zusätzliche Motivation hohe Leistungen zu erzielen und es in die Finalen solcher Wettbewerben zu schaffen. Es sei aber auch eine Motivation für andere Veranstalter im Lande das Niveau zu heben. Șerban Rotaru betreibt gemeinsam mit seiner Partnerin Daniela Apației die Tanzschule „Fantasy Dance” in Hermannstadt, die zusammen mit „Academia de Dans“ aus Kronstadt das Transylvanian Grand Prix veranstalten.
Insgesamt 600 Paare waren an diesem Wochenende gegeneinander angetreten von denen 67 Paare aus 41 Ländern in der Weltmeisterschaft in der Kategorie Junioren II Standard und 25 Paare aus 17 Ländern in der Kategorie Senioren I 10 Tänze. Bei den zwei Weltmeisterschaften erzielten die rumänischen Paare auch gute Ergebnisse. Im Rahmen der Weltmeisterschaft in der Kategorie Junioren 2 Standard am Samstagabend, konnte das rumänische Paar Răzvan George Bătrânu und Ana Maria Dică nur von den zwei russischen Paaren überholt werden und landete so auf Platz drei. „Dawai, dawai” wurden die beiden russichen Paare immer wieder vom ersten Tisch angefeuert. Sie waren wirklich gut, das merkte man. „I’m the grandmother”, sagte stolz eine Dame die vom Tisch aufgestanden war, gespannt jede Bewegunge ihres Enkels mitverfolgte und ab und zu die russische Flagge schwenkte. Zum Weltmeister gekrönt wurde schließlich Yaroslav Kiselev und Sofia Philipchuk (Russland) und zum Vizeweltmeister Egor Perepelitsyn und Maria Baraykina (Russland).
Am Sonntagabend folgte die Weltmeisterschaft in der Kategorie „Senioren I 10 Tänze“, wo das rumänische Paar Sorin Dumitru Simon und Florentina Constantinescu auf dem Parkett förmlich glänzte und zum ersten Mal den Weltmeistertitel errang. Im vergangenen Jahr hatten Sorin Dumitru Simon und Florentina Constantinescu den Vizeweltmeistertitel erzielt und am Wochenende vor dem Transylvanian Grand Prix schafften sie es auf den dritten Platz in der Weltmeisterschaft in der Sektion Latein und den fünften Platz in der Sektion Standard.
Vizeweltmeister in der Kategorie „Senioren I 10 Tänze“ wurde dieses Jahr im Rahmen des Transilvania Grand Prix das Paar Erik Heyden und Julia Luckow aus Deutschland und auf den dritten Platz landeten die bisherigen Weltmeister Ruben Viciana Lopez und Eva Moya aus Spanien.
Gespannt darauf wie das Leben eines Paars in der Sektion Senioren I aussieht, sprachen wir mit Erik Heyden, der seit 15 Jahren mit Julia Luckow tanzt. „Wir sind beide berufstätig, Julia als Assistenzärztin für Unfallchirurgie/Orthopädie und ich als Regionalplaner für die Planung von Windparks”, erklärte Erik Heyden. „Da Julia als Trainerin die Leistungsgruppen in Latein in unserem Heimatverein trainiert und ich ehrenamtlich im Landestanzsportverband Sachsen arbeite, bleibt neben all den Hobbys nur wenig Zeit”, antwortete Heyden auf die Frage wie es mit der Zeit klappt. „Die freie Zeit wurde im Vorfeld der Weltmeisterschaft komplett für Training und Turniere verwendet. Unsere Trainingszeiten sind aufgrund der Dinge sehr stark zeitlich schwankend und bewegen sich häufig in den späten Abendstunden. Im Durchschnitt schaffen wir es, drei bis vier Mal die Woche zu trainieren”. Dieses Wochenende steht für das Paar nun die Nordeuropameisterschaft in Dresden an und nach einer kleinen Erholungsphase möchten sie die Weltmeisterschaft 2019 in Augenschein nehmen.
Werner FINK