„Gestern war es noch ein Traum…”

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Maria Theresia-Seniorenresidenz in Kleinscheuern feierlich eröffnet

Gestern war es noch ein Traum, heute und auch in Zukunft ist es Realität“, stellte einer der Initiatoren und Investoren, Dr. Nicolae Bârsan, in seiner Ansprache bei der Eröffnung der Maria Theresia-Seniorenresidenz am Samstag fest. Begonnen habe alles bei einem Abendessen. Eugenia und Nicolae Bârsan waren zu Gast bei ihren Freunden Odile und Erich Schelker. Das Gespräch drehte sich bald um die oftmals vernachlässigte Würde der Seniorinnen und Senioren, die in Altenheimen betreut werden, und darum, was getan werden kann, damit diese gewahrt wird.

Als die vier dann vor zwei Jahren beschlossen, gemeinsam in ihrer Heimat eine Seniorenresidenz zu bauen und zu betreiben, schrieben sie sich ein Zitat des kolumbianischen Autors Gabriel Garcia Marquez auf die Fahne:  „Es ist nicht wahr, dass Leute aufhören ihre Träume zu verfolgen, weil sie alt werden; sie werden alt, weil sie aufhören, ihre Träume zu verfolgen“. Dr. Bârsan sagte in seiner Ansprache: Wir trauten uns zu träumen, indem wir uns an unsere Wurzeln erinnerten.“ Diese liegen nun mal in Rumänien. Nicolae Bârsan, der seit mehr als 30 Jahre bei Wien eine Zahnarztpraxis betreibt, ist in Kronstadt geboren, sein Vater war ein bekannter und beliebter Chirurg; Eugenia Bârsan ist in Hermannstadt geboren und hat Psychologie studiert; Erich Schelker stammt aus Baassen, wo sein Großvater und sein Vater als Kurärzte gearbeitet haben; Odile Schelker stammt aus Petroșani und hat dazu beigetragen, dass der berühmte Chirurg Prof. Dr. George Litarczek, 1926 in Boston/Massachussets in den USA geboren, als erster Bewohner in die Seniorenresidenz eingezogen ist. Dr. Litarczek hatte zuletzt in diesem Bergbaustädtchen gewohnt, wo er lange Jahre an der Klinik gearbeitet hatte. Dr. Litarczek gilt als Pionier der Vollnarkose, die er in den 1950-er Jahre erstmals in Rumänien eingeführt hat, und hat als Professor viele Anästhesisten ausgebildet. Einige von ihnen waren auch bei der Eröffnung dabei, an der Litarczek eine Ansprache im Namen der Bewohner hielt und u. a. sagte, er könne sich kein schöneres Heim wünschen, um seinen Lebensabend zu verbringen.

Nicolae Bârsan und Erich Schelker waren Studienkollegen an der Medizinischen Universität in Klausenburg und hatten sich nach der Auswanderung – Bârsan flüchtete aus Rumänien und ließ sich in Wien nieder, Schelker war nach Deutschland ausgewandert und wurde in Regensburg ansässig als Chirurg und Innenmediziner – aus den Augen verloren. Als sie sich in einem großen Freundeskreis in Italien wieder trafen, hatten sie die gleiche Idee: Eine Seniorenresidenz zu gründen und zu betreiben, wie sie sich eine vorstellten. Schelker hatte Erfahrung in vielen Altenheimen gesammelt und wollte diese Residenz zunächst in Baassen einrichten, wo sein Großvater das Sanatorium aufgebaut hatte. Dieses ist derzeit eine Ruine und so hatte Bârsan die Idee, das im Besitz der Familie befindliche Grundstück bei Kleinscheuern einzusetzen. So kam es zu dem Neubau, der sich sehen lässt und den höchsten Standards in diesem Bereich entspricht. Auch die Verkehrsanbindung stimmt. Das Gebäude befindet sich ca. 20 km entfernt von Hermannstadt an der Ausfahrt von Kleinscheuern Richtung Salzburg, nahe am Hermannstädter Internationalen Flughafen und an der Autobahn, desgleichen ist durch die Stadtnähe eine gute medizinische Betreuung gesichert. Allerdings steht auch im Haus selbst eine Praxis zur Verfügung, die bestens ausgestattet ist, wo auch Patienten untersucht und behandelt werden können, die nicht in der Seniorenresidenz leben.

Zahlreiche Gäste folgten der Einladung zur Eröffnung, besichtigten nach und nach die Seniorenresidenz und erfreuten sich bei schönstem Wetter an der schönen Außenanlage. Fotos: die Verfasserin

Den Bewohnern steht außerdem ein großzügig angelegtes Gelände zur Verfügung, mit Garten, Gartenlaube und Alleen, wo sie die frische Luft genießen und auch mal selbst tätig werden können, wenn sie mögen.

Die Gesamtinvestition beläuft sich auf ca. 2,5 Millionen Euro, aber das Geld ist nicht alles: Der unermüdliche Einsatz der Dipl.-Ökonomin Emilia Trană und der vier Freunde, die während des Baus und auch bei der Einrichtung persönlich dabei waren, allen voran Eugenia Bârsan, haben den Traum Wirklichkeit werden lassen. Die Fertigstellung und die Eröffnung dieser Einrichtung kann durchaus als Beweis dafür gelten, was Freunde gemeinsam erreichen können.

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft, Soziales.