Erstmals Vertreter der sorbischen Minderheit beim Proetnica-Festival
Ausgabe Nr. 2591
Fünf Tage lang, vom 22. bis 26. August 2018, trafen sich beim 16. Proetnica-Festival 20 nationale Minderheiten aus Rumänien. Dazu gesellten sich auch die Vertreter der Sorben aus Deutschland. Der Hauptorganisator, das Interethnische Jugendbildungszentrum e. V. (ibz), hatte alle eingeladen, gemeinsam die Vielfalt und den kulturellen Reichtum der nationalen Minderheiten gemeinsam mit der Mehrheitsbevölkerung zu feiern, die alle Staatsbürger Rumäniens sind, das vor 100 Jahren ein einheitlicher Nationalstaat wurde.
Die Gäste haben dem Festival ein europäisches Niveau verliehen, passend im Europäischen Jahr des Kulturerbes.
Bei der Eröffnung der Veranstaltung waren Schäßburgs Bürgermeister Ovidiu Mălăncrăvean, Israels Botschafterin Tamar Samash, Staatssekretärin Irina Sanda Marin Cajal vom Kulturministerium und als Vertreter des Landes Brandenburg, Meto Novac vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Festivalsdirektor Volker Reiter sagte in seinem Grußwort: „Dieses Festival ist ein Geschenk, das viele Menschen gemeinsam darbringen – mehr als 600 Vertreter der nationalen Minderheiten aus Rumänien und, erstmalig auch ein Ensemble der Sorben aus Deutschland. Diese Menschen werden uns ihr Bestes zeigen und wir sind eingeladen, sie mit Interesse und offenem Herzen zu empfangen. Desgleichen hoffen wir, dass ihr euch gegenseitig besser kennenlernt und auf der Bühne und auch sonstwo interagiert. Ich wünsche mir, dass ihr etwas von dem Wert und dem Reichtum der ethnokulturellen Vielfalt verspürt.“
Außer den Auftritten der Folklore-Ensembles der nationalen Minderheiten gab es beeindruckende Konzerte mit bekannten Künstlern wie Ionuț Galani, Maia Morgenstern und der Bucharest Klezmer Band, der Fanfare aus Cozmești und Ina Chiriac sowie der Farfarello-Band – Mani Neumann, Ulli Brand, Ioji Kappl und Ovidiu Lipan Țăndărică -, die u. a. mit Bearbeitungen von Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy das Publikum auf dem Marktplatz begeisterten.
Desgleichen wurden zwei Filme von Radu Gabrea gezeigt – „Cocoșul decapitat“ („Der geköpfte Hahn“ nach dem gleichnamigen Roman von Eginald Schlattner) und „O poveste de dragoste, Lindenfeld“.
Zum Programm gehörten auch eine wissenschaftliche Tagung zum Thema Kulturerbe und Minderheitenschutz und eine Ausstellung mit Werken von Künstlern aus den Reihen der nationalen Minderheiten.
Nicht zuletzt konnte man an allen fünf Tagen an den Ständen der nationalen Minderheiten etwas über deren Bräuche und Geschichte erfahren oder Handwerkern bei der Arbeit zusehen.
Lia BALTADOR