Kurt Thomas Zieglers zweiter Sammelband
Ausgabe Nr. 2591
Vor kurzem veröffentlichte Dr. Kurt Thomas Ziegler unter dem Titel „Den großen Geistern auf der Spur“ eine Sammlung von Aufsätzen, Essays und Berichten zu Ereignissen,Veranstaltungen, vor allem aber zu berühmten Personen der „Weltkunst“.
Schon in seiner 2012 erschienenen Textsammlung „Mit weichem Griffel und spitzer Feder“ wurde Zieglers Interesse und Verständnis für Musik und Theater, Literatur und Kunst manifest. Der Band vereinigt Musik- und Theaterkritiken sowohl aus seinem Studienort Klausenburg, als auch aus seiner Wahlheimat Österreich. Diese Kritiken versuchen den „Kunstmoment“ zu verewigen, jedoch muss das „verweile doch, du bist so schön“ eher verblassen und es bleiben das sprachliche Kunstwerk einerseits, andererseits der historische Bezug, wobei das Kunstleben Klausenburgs Anfang der 70-er Jahre des vorigen Jahrhunderts für den siebenbürgischen Leser von Interesse sein kann.
Ein ganz anderes „Kaliber“ haben die meisten Texte des jüngst erschienenen Bandes. Ziegler versammelt hier seine Betrachtungen zu mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten vor allem des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, von Bach bis Verdi und von Shakespeare bis Tschechow, entstanden zwischen 1972 – 2017.
Besonders umfangreich gestalten sich dabei die Beiträge zu Thomas Mann, Henry James, Anton Tschechow, den Schriftstellern des Magischen Realismus Lateinamerikas, vor allem aber die Texte zur Rolle französischer Autoren bei der Gestaltung der Dramatik der Moderne.
Für den siebenbürgischen Leser von besonderem Interesse ist der Umstand, dass Ziegler hier auch Personen aus dem „Heimatbereich“ vorstellt: Dr. K. Ziegler und Dr. W. Otto, Dagmar Dusil, August von Spieß, Wolf von Aichelburg, den Maler Robert Wellmann, aber auch Texte zu Eginald Schlattners Geburtstagsfeier, dem Treffen auf dem Huetplatz, der Tätigkeit der deutschen Abteilung des Hermannstädter Theaters (DASS) oder der Lidertrun, sowie den Veranstaltungen der Musica Suprimata-Konzertreihe.
Durchaus um kritische Objektivität bemüht, zeichnen sich besonders die Texte zu Siebenbürgen durch eine persönliche Erlebnisnähe aus, sind doch die gewürdigten Personen alle direkt oder indirekt dem Autor persönlich nahe.
In der Auseinandersetzung mit den „Großen“ aus Literatur, Kunst und Musik liegt die besondere Leistung des Autors, dessen Versuche, Bleibendes in Erinnerung zu rufen, besonders zu schätzen sind. Hat man die Texte Revue passieren lassen, wird einem, besonders in unserer eher „bildungsfernen“ Schnelllebigkeit, sehr bald klar: Lesen bildet, und Bildung ist Macht!
Jürgen SCHLEZACK