Sommerkonzert 2018 des Hermannstädter Bachchors
Ausgabe Nr. 2583

Der Hermannstädter Bachchor unter der Leitung von Jürg Leutert (am Dirigentenpult) konzertierte am Sonntagabend in der Johanniskirche in Hermannstadt.
Foto: Fred NUSS
„Im anspruchsvollen, abwechslungreichen und ausdrucksvollen Programm werden alle ZuhörerInnen Perlen entdecken und liebgewinnen – hoffentlich eine ganze Kette! Die Chormitglieder freuen sich auf ein zahlreiches, neugieriges Publikum!“ – So warb der Hermannstädter Bachchor für sein Sommerkonzert 2018, mit dem der Klangkörper unter Leitung von Musikwart Jürg Leutert das Chorjahr 2017/18 abschloss.
Das Publikum der beiden Konzerte – am Samstag in der Heltauer evangelischen Stadtpfarrkirche und am Sonntag in der Johanniskirche in Hermannstadt – erlebte tatsächlich musikalische Perlen. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Psalmvertonungen aus der Schweiz, aus Österreich, aus den USA, aus Deutschland, aus England und Italien aus verschiedenen Epochen und Musikrichtungen.
Die 25 Sängerinnen und Sänger waren sowohl in Heltau als auch in Hermannstadt im Halbkreis vor dem Chorraum aufgestellt und gaben wie immer ihr bestes. Allerdings hofft der Chorleiter auf Neuzugänge ab Herbst 2018.

Stadtpfarrer Zorán Kezdi (1. v. l.) dankte dem Hermannstädter Bachchor für das schöne Konzert am Samstagabend in der Heltauer evangelischen Stadtpfarrkirche.
Foto: Beatrice UNGAR
Zurück zum Konzert. Zum Auftakt erklang ein Lobgesang aus dem 13. Jahrhundert (Alta Trinita beata), gefolgt von Christopher Tamblings (1964-2015) Vertonung des 117. Psalms (Laudate Dominum). Erhebend klar und berührend wirkte die Vertonung des 121. Psalms (Ich hebe meine Augen auf zu den Bergenaus dem Kleinen Psalter op. 82) von W. Burkhard (1900-1955).
Ein Höhepunkt war die Motette BWV 230 zum Psalm 117 (Lobet den Herrn, alle Heiden) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Jean Bergers (1909-2002) Vertonung des 145. Psalms (Alle Augen warten auf dich, Herre) leitete über zu zwei Werken, die von den Komponisten eigentlich für große Kathedralen und zahlreiche Klangkörper geschrieben worden waren. Zunächst erklang von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704) das „Laudate Dominum“ aus den „Vesperae longiores ac breviores“ (1693), das für die Domkirche in Salzburg, wo Biber zunächst Vizekapellmeister und dann Kappelmeister gewesen ist, gedacht ist. In der evangelischen Kirche in Heltau tönte das Werk zumindest eben so gut.
Das zweite monumentale Werk stammte von Ralph Vaughan Williams (1852-1958) und trägt den Titel „Für alle Heiligen“. Williams hat bekanntlich Großangelegte Werke geschrieben, u. a für 25 Stimmen. Der Hermannstädter Bachchor ist zwar klein aber fein anzuhören, durften alle Anwesenden feststellen.
Um der angekündigten musikalischen Vielfalt Genüge zu tun, brachte der Klangkörper zum Abschluss des Konzertes drei bekannte Spirituals (Kumbayah, my Lord; I’m gonna ride; Thank you, Lord) zu Gehör in der eigenwilligen Bearbeitung des Schweizer Komponisten Beat Schäfer (geb. 1954).
Man darf auf weitere Konzerte des Hermannstädter Bachchores gespannt sein.
Beatrice UNGAR