HZ-Gespräch mit dem Münsteraner Autor Hans-Jürgen Feldhaus
Ausgabe Nr. 2580
Die Schimpfwörter brachten die Sechstklässler am lautesten zum lachen, als der deutsche Illustrator und Autor Hans-Jürgen Feldhaus im Deutschen Kulturzentrum Hermannstadt aus seinem Debütroman „Echt abgefahren!”las. Die Wortwahl der Hauptperson Jan Hensen verursachte zwar Stirnrunzeln bei der Lehrerin, das ist allerdings auch üblich, verriet der Autor in einem Interview mit der HZ-Redakteurin Ruxandra S t ă n e s c u. Nach der Lesung in Hermannstadt fuhr Feldhaus zu einer Lesung in Jassy, auf Einladung des dortigen Deutschen Kulturzentrums. Und vielleicht besucht der Autor nochmals Rumänien per Motorrad…
Kurz zu Ihrer Person, Herr Feldhaus…
Ich lebe und arbeite in Münster, schreibe seit 2010 Kinder- und Jugendbücher und sehr viel länger illustriere ich schon Bücher für verschiedene Kinder- und Jugendbuchverlage und Schulverlage.
Sie haben heute aus Ihrem ersten Buch, „Echt abgefahren!”, gelesen.
Ja, das ist mein Debütroman gewesen, den ich 2010 begonnen hatte und der 2012 herausgekommen ist. Ich habe davor auch schon geschrieben, schöne Detektivrätselgeschichten, aber das ist ganz lange her und das ist doch kein richtiger Roman gewesen.
Geht die Geschichte von Jan Hansen auch weiter?
Mit Jan leider nicht mehr… was heißt aber leider… das sind vier Bücher, „Echt abgefahren!”, „Echt krank!”, „Echt fertig!”, „Echt durchgeknallt!”. Da haben wir – der Verlag und ich – entschieden, eine neue Reihe anzufangen, denn Jan hat alles erzählt. Es folgten die Bücher mit Quinn & Spencer.
Schreiben Sie nur Kinder- und Jugendbücher, oder auch Literatur für Erwachsene?
Ich habe jetzt einen Roman geschrieben, der kommt in acht Tagen raus, der ist brandneu, heißt „Fünf auf Crashkurs” und das ist mein erster Jugendroman. Der könnte aber auch Erwachsenen gefallen. Explizit für Erwachsene habe ich noch nicht geschrieben und habe jetzt auch keine Idee dafür.
Sie illustrieren ihre Bücher natürlich selber…
Ja, im neuen Buch natürlich reduzierter, denn das ist für ein neues Zielpublikum, aber da sind auch Zeichnungen drin, denn diese sind sozusagen „mein Gesicht”.
Ist es schwer, als Autor einen Verlag zu finden? War es für Sie schwer?
Darauf gibt es natürlich zwei Antworten. Für Leute, die keine Beziehungen zum Verlag haben und die vielleicht auch nicht schreiben können, ist es natürlich schwer. Viele Leute haben die Idee, dass sie schreiben können (lacht). Diese hatte ich ja auch, man ist ja davon überzeugt, mein Vorteil war allerdings, dass ich den Verlag und die Leute kannte und die habe ich überzeugen können beimdtvmeine Bücher herauszubringen.
Arbeiten Sie schon an einem neuen Buch?
Nein, jetzt erstmals nicht, und das finde ich auch ganz gut. Ich habe von 2010 bis Anfang 2018 geschrieben und gezeichnet und jetzt lasse ich mir Zeit. Ich möchte eine vernünftige Idee haben und konzentriere mich jetzt lieber auf die Illustrationen.
Illustrieren Sie lieber für sich selber oder lieber für andere Bücher?
Natürlich für mich selber, weil es mir Spaß macht. Ich muss aber auch sagen, dass die Illustration mein Standbein ist, davon lebe ich auch und das macht mir auch Spaß, sonst würde ich es nicht tun.
Zeichnen Sie zuerst etwas und dann kommt die Idee der Geschichte, oder schreiben Sie die Geschichte, und dann folgen die Zeichnungen?
Zuerst kommt die Geschichte, die komplette Geschichte, weil ich auch das Buch als Layout anlege und ziemlich genau sagen kann, dass diese Zeichnung hier sein muss und wie groß die Schrift sein muss, da kann ich alles besser beurteilen.
Wie fanden Sie die Lesung in Hermannstadt? Gehen Sie oft auf Lesungen?
Ich gehe sehr oft auf Lesungen, aber natürlich in deutschsprachigen Ländern und war total überrascht, als mich das Deutsche Kulturzentrum in Hermannstadt nach Rumänien eingeladen hat. Dass es diese kleine Enklave von Deutschsprachigen gibt, wusste ich nicht und war auch sehr gespannt darauf. Ich hatte jetzt den Eindruck, dass die Lesung ganz gut angekommen ist. Und Hermannstadt ist auch sehr schön, hat diesen morbiden Charme…
Gehören Lesungen zum Schriftstellerleben dazu?
Bestimmt, meine Kollegen und ich nutzen das natürlich auch aus, damit wir unsere Werke vorstellen, das macht auch immer Riesenspaß, aber das ist auch ganz klar eine Einnahmequelle für viele Autoren, die nicht das Glück haben wie ich, einen so erträglichen Job zu haben.
Wo sind Ihre Werke zu finden?
Auf meiner Homepage, unter http://www.hjfeldhaus.de.
Vielen Dank.