Ausgabe Nr. 2581
Zum Kindertag organisierte das Jugendzentrum Seligstadt zusammen mit dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) einen Familientag in Seligstadt. In diesem Jahr wurde das Erich-Lukas-Museum als Kulisse eines originellen Familienwettbewerbes gewählt. Nach einem bäuerlichen Empfang mit Brot, Zwiebel und Fett, einem kraftspendenden Mittagessen und einer Rundfahrt mit dem Traktor ging es los: auf dem Weg zum Dorfmuseum sollten die Teilnehmer 11 versteckte Buchstaben und Zahlen finden. So kam das Thema des Wettbewerbes zum Vorschein: „SELIGSTADT 1900″. Die Kinder (und warum nicht, auch deren Eltern) sollten herausfinden, wie das Leben in Seligstadt vor über 100 Jahren aussah. Jede Familie erhielt einen Laufzettel mit folgenden Stationen: Periskop, Feuerwehr 1900, Mühlenland, Zur Spindel, Blinde Magd, Omis Strickstube, Hammer, Wasserspaß, Das schwerwiegende Problem, Waschautomat, Erdbeerschaum, Jagd des Glückssteinsund Holzwürmchen. In einer auf dem Laufzettel vermerkten Zeit mussten die Teilnehmer die Proben jeder Station bestehen und danach ein Quiz lösen, um möglichst viele Punkte zu sammeln.
Der ausgewählte Ort, das Erich-Lukas-Museum, war für den Familientag besonders gut geeignet: auf den ersten Blick schien das Museum eine gewöhnliche Bauernwirtschaft mit Vorderhaus, Sommerküche, Werkstatt, Scheune, Plumpsklo etc. Das Haus hatte aber viel mehr zu bieten: der Eigentümer hatte im Laufe der Zeit unglaublich viele verschiedene alte und wertvolle Gegenstände gesammelt. So konnte man bei der Station „Mühlenland“ nicht nur Kaffee und Pfeffer mahlen, sondern auch hunderte von bunt gefärbten Handmühlen, klein und groß, einfach und verziert, bewundern.
Im Keller des Hauses fand man seltene Objekte aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, u. a. Messer, Gasmasken und Periskope. Mit einem 100 Jahre alten Periskop durfte man dann eine versteckte Wäscheklammer suchen, was gar nicht so einfach war.
Keine leichten Aufgaben gab es dann in den Vorderräumen: in der Wohnküche sollte man Palmen suchen, die nur sehr schwer auf dem eisernen Ofentürchen zu sehen waren, in dem Schlafzimmer musste man die Anzahl der Personen auf den Familienbildern schätzen, sowie das Geburtsdatum des Museumsgründers entdecken. In der Stube durfte man spinnen, eine Frau aus dem Dorf zeigte es gekonnt vor, doch es war leichter gesagt als getan. Zum Glück wurden bei der Station „Zur Spindel“ keine Punkte vergeben.
Beim „Waschautomat“ musste man die Wäsche aus dem kochenden Wasser nehmen, sie mit Seife auf dem Waschbrett waschen, dann spülen und aufhängen, genau wie vor 100 Jahren, als man auch ohne Waschmaschine auskam. Auch bei der Station „Erdbeerschaum“ musste man die Sahne ohne elektrischen Strom schlagen, um den leckeren Erdbeerschaum essen zu können.
In der alten Scheune begab man sich auf die Jagd nach dem Glücksstein. Bis man den Stein in einer alten Kiste fand, musste man den alten Schlitten vom Weihnachtsmann finden, mit der Säge Holz sägen und andere Sachen aus der Scheune nach genauen Anweisungen finden.
In der Werkstatt sollte jedes Familienmitglied richtig große Eisennägel einschlagen (bei der „Hammer“-Station) und dann mit Hilfe eines Flaschenzuges einen Eimer mit Wasser hochheben (Station „Wasserspaß“).
In der Sommerküche zählte man die Bügeleisen und löste das „schwerwiegende Problem“, das bedeutete zuerst zu schätzen, wie schwer ein Bügeleisen ist und danach dies mit einer alten Balkenwaage zu überprüfen.
Im Hof beeilte sich das Familienteam, Wasser zu pumpen so wie es die Feuerwehr am Anfang des vergangenen Jahrhunderts machte, zuerst Wasser aus dem Brunnen pumpen, um das Wasser zur Feuerwehrpumpe zu leiten und danach es mit dem Schlauch verbinden, um den „Brand“ zu löschen.
Als „blinde Magd“ durfte man verschiedene Gegenstände betasten und erraten, ohne sie sehen zu können. Für einige, die auf dem Lande aufgewachsen waren, gar nicht schwierig, es gab jedoch viele, die es nicht so leicht hatten. Auch in „Omis Strickstube“ war eingeladen, wer konnte, nach Herzenslust zu stricken, die Männer aus der Familie inklusive.
Zuletzt brannte man beim „Holzwürmchen“ mit einem glühenden Eisen das Symbol von Seligstadt in ein Holzstück ein als Erinnerung an den schönen Tag.
In der Eile, Punkte zu sammeln, vergaß man oft auf die heute fast verschwundenen Gegenstände oder auf die schön erhaltenen Räume Acht zu geben. Die eine oder andere Frage im Quiz dämmte den Eifer der Teilnehmer: sie sollten Märchen nennen, in denen Sachen vorkommen, die auch im Museum zu finden sind. So gab man Acht auf die vielen Wasserkrüge, die Spiegel, die Öllampen oder auf die Spindel im Haus. Es gab Punkte auch für diejenigen, die einen Spruch aufschrieben hatten. Dafür gab es viele Beispiele im Haus.
Auch wenn man sich nicht alles merken konnte, es hat allen Teilnehmern, groß und klein, richtig Spaß gemacht, und jede Familie hat die Stationen durchgemacht. Für die besten drei wurden Preise vergeben: der III. und II. Platz bekamen den gemahlenen Pfeffer bzw. Kaffee und der erste Platz erhielt ein frischgebackenes Hausbrot.
Für den gelungenen und so lehrreichen Familientag geht ein besonderer Dank an die Organisatoren, Johannes und Renate Klein, sowie an Cornelia Hemmann, aber auch an die Kinder und Freiwilligen, die schon einen Tag vorher die Stationen erarbeitet und ausprobiert haben, und nicht zuletzt an das Personal des Jugendzentrums Seligstadt, das für das leckere Mittagessen und für die gute Hanklich in der Kaffeepause gesorgt hat.
Ioana CREȚU