Traditionelle Tänze und Lieder beim 28. Maifest auf dem Huetplatz
Ausgabe Nr. 2577
Das Maifest wurde nach über 50-jähriger Pause 1991 von dem Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt wieder aufgenommen. Es ist ein festlicher Brauch, welcher regelmäßig im Monat Mai stattfinden. Entweder am 1. Mai oder am ersten Maiwochenende. In Hermannstadt führen die Schüler der deutschen Schulen auf dem Großen Ring den Trachten-Umzug vor und ziehen dann mit den Zuschauern bei Blasmusik in den Jungen Wald. Dort führen sie auf einer Bühne Lieder und Tänze auf. Dies war dieses Jahr etwas anders.
Am vergangenen Samstag fand das Maifest auf dem Huetplatz statt. Auch dort war eine kleine Bühne aufgebaut und genügend Platz für Zuschauer und Tänzer. Durch vorherige schlechte Wettervorhersagen wurde der Austragungsort kurzfristig vorsichtshalber geändert. So bestand die Möglichkeit, bei Beginn des angesagten Regens schnell in die Turnhalle der Brukenthalschule zu ziehen. Das Wetter jedoch war großartig und man konnte das Fest an der frischen Luft genießen.
Es begann traditionell mit dem berühmten Trachtenumzug, dieses Jahr über die Lügenbrücke, den Kleinen und Großen Ring zurück zur Brukenthalschule. Viele Schaulustige kamen, um ihn sich anzusehen und applaudierten den Schülern. Mit Absicherung der Gendarmerie und zu beeindruckend authentischer Blasmusik der Neppendorfer Blaskapelle, marschierten 269 Schüler und Kindergartenkinder durch die Innenstadt und führten einen beeindruckenden Aufmarsch auf dem Großen Ring vor.
Zurück auf dem Huetplatz begrüßte Prof. Dr. Zeno-Karl Pinter, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen Hermannstadt, die Teilnehmenden und Besucher abwechselnd auf Deutsch und Rumänisch. Er bedankte sich für die gute Kooperation mit der Brukenthalschule und sagte, man wünsche sich auch in Zukunft weiterhin eine gute Zusammenarbeit. „Wir feiern ein Fest, dass uralt ist. Trotzdem wollen wir die Erneuerung der Natur, die Wiederauferstehung der Natur feiern“, leitete Pinter ein. Ein Maifest ohne Kinder und ihre Lehrerinnen wäre ein trauriges Fest, sagte er und wünschte allen viel Spaß. Nach einem weiteren Stück der Neppendorfer Blaskapelle, kündigten die beiden Moderatoren, Diana Ballasch und Florian Moga, auf Rumänisch und Deutsch die ersten Tänze des Tages an.
Elf Schulen und Kindergärten aus Hermannstadt und Umgebung führten mit insgesamt 750 Schülern und Kindergartenkindern, laut Angaben der Moderatoren, bis nachmittags traditionelle Tänze, wie verschiedene Polkas, diverse Walzer und andere Tänze auf. Beim Zuschauen wurde einem nicht langweilig, die Choreographien unterschieden sich durch verschiedenste Akzente.
Spektakulär war der Auftritt der siebenbürgisch-sächsischen Volkstanzgruppe des Hermannstädter Jugendforums auf dem Huetplatz. Bei einem Tanz bildeten die Jugendlichen einen Kreis, wobei die jungen Männer von den jungen Frauen gehalten wurden, da sie fast waagerecht zum Boden an deren Armen hingen. Ein paar Takte später, hoben die Männer die Frauen auf die Arme, während sie weiterhin im Kreis tanzten. Zwischen den Tänzen wurden Musikstücke wie „Ein bisschen Frieden“ oder Frühlingslieder von Singgruppen der Schule Nr. 2, dem „Onisifor Ghibu“-Lyzeum und der privaten deutschen Charlotte Dietrich-Schule vorgespielt und gesungen. Nicht nur die Besucher waren begeistert, auch den Touristengruppen, welche ab und zu vorbeikamen, sah man die Faszination im Gesicht an.
Für das Wohlergehen der zahlreichen Besucher, die trotz der Hitze kamen, war reichlich gesorgt. Es gab zwei Essensstände, an dem man Mititei, Hot Dogs, Bratwurst und Bier erwerben konnte, sowie überall aufgestellte Wasserspender, an denen man sich kostenlos bedienen durfte. Zum Sitzen wurden Bänke und Stühle aufgestellt, denen als Sonnenschutz mehrere Pavillons dienten. Für Notfälle, die jedoch nicht eintrafen, wachte die Gendarmerie das ganze Fest über Besucher und Teilnehmer.
Eine Studentin aus Deutschland, die zurzeit ein Auslandssemester in Hermannstadt macht, fühlte sich wie Zuhause. Die Blaskapelle spielte sogar das gleiche Lied, das gewöhnlich auch auf dem Schützenfest in ihrem Heimatort Windheim in Oberfranken ertönt. Wie viele andere war sie begeistert, auch über die Trachten und diese Tradition. Wie manch anderem fiel ihr auf, dass manche Teilnehmer Lederhosen und Dirndl trugen, statt der siebenbürgisch-sächsischen Volkstrachten. Dies sei jedoch unbedeutend und ein bisschen witzig, habe jedoch dem schönen Spektakel nicht geschadet.
Wer nicht dabei sein konnte, hatte die Möglichkeit, im Livestream des DFDH auf Facebook, die Veranstaltung zu verfolgen. Dort kann man sie sich auch jetzt noch angucken.
Rebecca KOLBE