Der Fotoreporter Fred Nuss ist der neueste Ehrenbürger von Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2569
Die Leidenschaft für die Fotografie und der ausgezeichnete Orientierungssinn seiner Gattin Katharina machen sein „Erfolgsrezept“ aus, sagte der Hermannstädter Fotoreporter Fred Nuss bei der Feierstunde am Freitag im Rathaus, als er die Insignien eines Ehrenbürgers der Stadt Hermannstadt von Vizebürgermeisterin Corina Bokor überreicht bekam.
Die Verleihung dieser Auszeichnung beruhe auf dem Stadtratsbeschluss Nr. 476 vom 28. November 2017, sagte Vizebürgermeisterin Bokor, die auch die Laudatio auf den Geehrten verlas.
Der am 1. Juni 1934 in Hermannstadt geborene Fred Nuss hat Hermannstadt nie verlassen. Hier hat er auch seine Ausbildung zum Elektriker und zum Feinmechaniker absolviert, und hier hat er 1966 seine aus Kerz stammende Frau geheiratet. Zur Fotografie fand er als Autodidakt und zwar entdeckte er eine alte Faltkamera im Hause seines Vaters und fotografierte erst einmal drauf los. Als er feststellte, dass die Bilder sehr schlecht waren, reparierte er eigenhändig das Gerät. Schließlich sei er Feinmechaniker, erzählte Nuss den Anwesenden. Als Fotoreporter tätig ist er seit 1962 ununterbrochen bei der rumänischen Lokalzeitung Tribuna, die bis 1968 Flacăra Sibiului geheißen hatte. Einen wesentlichen Beitrag leistete er auch bei der Gründung der Hermannstädter Zeitung 1968. Er teilte jahrelang das Fotolabor im Innenhof des heutigen Rathauses am Großen Ring mit den Fotografen der Hermannstädter Zeitung. Zunächst war es Horst Buchfelner, dann Reinhold Gutt. Bis die Digitalfotografie auf den Plan kam. Egal ob man analoge oder digitale Kameras verwende, man müsse stets die Augen offen halten und mit Leidenschaft bei der Sache sein, sagte Nuss, der heute sein Wissen in den vom Fotoklub Orizont sowie an der Journalistikfakultät organisierten Kursen an Nachwuchsfotografen weitergibt. Und noch etwas sagte Nuss: „Ich bin ständig unzufrieden mit meiner Arbeit, das motiviert. Aber mein Leben war und ist voller Freude und Zufriedenheit, ich bin ein glücklicher Mensch.“
Der Fotoreporter ist aus der Landschaft der Stadt nicht mehr wegzudenken und sein früherer Kollege Ion Onuc Nemes brachte es auf den Punkt: „Fred Nuss ist wohl der einzige Bürger in Hermannstadt, der nirgendwo seinen Ausweis vorzeigen muss, weil ihn alle kennen“.
Der Kreisrat und Vorsitzende des Siebenbürgenforums, Martin Bottesch, sagte, Fred Nuss sei eine vom Aussterben bedrohte Spezies Mensch: Er sei der einzige professionelle Fotograf hierzulande, der Siebenbürgisch-Sächsisch spricht. Wenn er Nuss in der Stadt treffe, grüßten sie sich mit „Wie geht’s Nachbar?“, denn Bottesch stammt genauso aus Großpold wie der Vater des Fotografen. Besonders schätze er bei Nuss dessen Sinn für Humor. Nuss sei stets „mit Kopf und Herz, Leidenschaft und Kamera“ unterwegs.
Der Fotograf Radu Stănese vom Fotoklub Orizont sagte, Fred Nuss und Gheorghe Lăzăroiu seien die „Väter der Fotografie“ in Hermannstadt. Das sichtbare Zeichen ihrer Tätigkeit sei der alljährliche Internationale Fotosalon, in dessen Jury Fred Nuss auch heute tätig ist. Stănese überreichte dem Geehrten ein Diplom seitens des Vorsitzenden Eugen Negrea des Vereins der Kunstfotografen aus Rumänien (Asociația Artiștilor Fotografi din România, AAF), der ihn zum Ehrenmitglied ernannt hatte, als „Zeichen der Anerkennung für die Förderung der rumänischen Kunstfotografie“.
Die Redaktion der Hermannstädter Zeitung, dessen treuer Mitarbeiter Fred Nuss seit Anfang an ist, freut sich mit ihm für diese wunderschöne und verdiente Ehrung und wünscht ihm weiterhin viel Schaffenskraft und Freude an der Arbeit.
Beatrice UNGAR