Ortrun Rhein wurde mit dem Walburgapreis 2018 geehrt
Ausgabe Nr. 2569
Am Sonntag, dem 4. März, war es wieder soweit. Die evangelische Kirchengemeinde in Heltau feierte zum dreizehnten Mal das Walburgafest, das der Schutzpatronin der im 12. Jahrhundert von den damals katholischen deutschen Siedlern gebauten Kirche gewidmet ist, der Heiligen Walburga. Der Stichtag ist der 25. Februar.
Seit 2016 wird der damit verbundene Walburgapreis nur jedes zweite Jahr verliehen. Damals durfte die Schriftstellerin Karin Gündisch den Preis entgegennehmen. Laut Urkunde werde diese Auszeichnung an Persönlichkeiten verliehen, „welche durch ihr Wirken in und für Heltau Licht gebracht und Schutz geboten haben“. In diesem Jahr war es die Leiterin des Dr. Carl Wolff-Altenheims, Ortrun Rhein.
Zum Auftakt des Festgottesdienstes ließen Sándor Medve (Trompete) und die Stadtkantorin Zsuzsanna Molnár (Orgel) das Werk „Trumpet Voluntary“ von Jeremiah Clarke erklingen. Zu dem musikalischen Rahmen trugen auch der Kirchenchor und der Kinderchor bei. Zum Ausgang ertönte „Trumpet Tune“ von Henry Purcell für Trompete und Orgel.
Stadtpfarrer Zorán Kézdi wies in seinem Grußwort darauf hin, dass im Laufe der Jahrhunderte viele Menschen ehrenamtlich dafür gewirkt haben, dass die Kirche ein Ort des Glaubens bleibe. „Aus diesem Engagement lebt unsere Kirche auch heute.“
Der Schäßburger Dechant Hans-Bruno Fröhlich fragte in seiner Predigt zu 1. Petrus 1, 13-21: „Rührt unsere Hoffnung vom Kreuz und von der Auferstehung her? Sind wir nicht versucht, uns an vergängliche Dinge zu klammern?“ Zu dem Walburgapreis stellte er fest: „In seinem Engangement aufzugehen oder ganz aufzugehen, ist nicht selbstverständlich. Das Christen-Dasein gehe allerdings Hand in Hand mit dem diakonischen Handeln.
In ihrer Laudatio auf die Preisträgerin sagte Rohtraut Barth, die 1967 in Rosenau geborene Ortrun Rhein habe nach ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin in Hermannstadt Theologie studiert, „doch wurde die Theologie vielmehr eine der theoretischen Grundlagen für ihr zukünftiges Wirken. Und das war in chronologischer Reihenfolge Kindern, Senioren und dann Schwerstkranken gewidmet, um heute die Hilfsbedürftigen aller Alterskategorien auf dem Areal des Dr. Carl Wolff-Altenheims zu vereinen. Für jede Gruppe an Betreuten leistete sie Bahnbrechendes.“ Gemeint sind das Offene Haus für Kinder aus zerrütteten oder bedürftigen Familien, das Erwachsenenhospiz und schließlich das Kinderhospiz. Was die Geehrte auszeichne sei in erster Linie Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, besonders wenn es um Kranke und Notleidende gehe. Barth schloss die Laudatio mit den Worten: „Sie handelt im Sinne von Walburga, der Namensgeberin der Auszeichnung, die ihr heute verliehen wird. Walburga zog aus, um sich um Arme und Kranke zu kümmern. Zu Ortrun Rhein kommen die Leute, wenn sie Hilfe brauchen, ob alt oder krank, allein oder bedürftig. Walburga hat es vermocht – so wird berichtet – Wunder zu vollbringen. Ortrun Rhein hat als Devise Hilde Domins Aussage ‚Das Wunder, das konkrete kleine Wunder, wartet immer um die nächste Ecke‘. Sie vermag diese Wunder zu sehen, aufzugreifen und zu verwirklichen.“
In der Preisurkunde, die Stadtpfarrer Kézdi gemeinsam mit dem für das Kinderhospiz bestimmten Preisgeld überreichte, heißt es denn auch, Ortrtun Rhein „hat durch ihr menschliches und profesionelles Engagement, als Mitbegründerin des ‚SOS Kinderdorfes‘ Heltau und als Leiterin des ‚Dr. Carl Wolff- Heimes‘ Hermannstadt, vielen Menschen Lebensmut und Hoffnung geschenkt“. Kurator Christian Drăghici schenkte Blumen und übergab das Walburga-Abzeichen.
Beatrice UNGAR