Valeriu Sepi wird im Brukenthalmuseum in Hermannstadt ausstellen
Ausgabe Nr. 2571
Der Künstler Valeriu Sepi stellt im April im Brukenthalmuseum seine Malereien und Grafiken aus, bekannt ist er allerdings nicht nur für seine visuelle Kunst, sondern auch als Musiker der legendären rumänischen Musikband Phoenix. Seit einigen Jahren wohnt der Künstler wieder in Temeswar, gelebt hat er aber über 20 Jahre u. a. in Singapur, Nepal, Laos, Brasilien und Australien, und überall wurde er von einem Kindheitstrauma verfolgt, das er in dieser Ausstellung vorstellt, um sich davon zu befreien: Die Zerstörung seines Traums durch die Kommunisten.
Hauptarbeit der Ausstellung ist ein „Bacchanal“, ein dem Weingott Bacchus gewidmetes Fest, dass in Vălcani üblich war, wo er seine Kindheit verbracht hat: „Diese Arbeit ist 3 mal 8 Meter groß”, erklärte der Künstler der Hermannstädter Zeitung, „und zeigt einen Moment meines Lebens, allerdings mit rotem Himmel und dem Traktor, der diesen Traum zerstört hat. Im Grenzgebiet neben Serbien, wo ich meine Kindheit verbracht habe, wurde nach der Weinernte ein großes Bacchanal gefeiert. Das Leben der Gemeinde war mit dem Anbau der Weinreben fest verbunden, da war die Lese sehr wichtig. Damit war es nach der Ankunft der Kommunisten brutal zu Ende, als diese den Weingarten und das Haus zerstörten. Sie haben uns den Boden genommen, die Weinreben aus der Erde gerissen, den Boden gepflügt und das Haus zertrümmert. Ich bin in den letzten fünfzig Jahren durch die Welt gereist und dieser zerstörte Traum hat mich immer begleitet. Jetzt will ich mich davon befreien. Das ist mein Heilungsprozess.”
Valeriu Sepi wurde als „freier Mensch”, wie er betont, am 1. November 1945 in Reschitza geboren, hat erst Ingenieurswesen und dann Kunst an der West-Universität in Temeswar studiert. Nach seiner Rückkehr, Jahrzehnte später, hat er sein Studium weiter geführt: „Ich habe vor einigen Jahren auch meinen Master gemacht, denn im Kommunismus durfte ich weder weiter studieren, noch ausstellen. Ich wollte nach Deutschland auswandern, ich hatte einen Antrag auf Familienzusammenführung gestellt, da durfte ich nicht mehr ausstellen, sie wissen, wie die Zeiten waren… Ich bin zunächst nach Deutschland ausgewandert, dann bin ich Jahrzehnte durch die Welt gereist und habe überall auch ausgestellt.”
Valeriu Sepi hat auch Musik gemacht, als einer der Gründungsmitglieder der rumänischen Band Phoenix, für die er auch viele der Covers entworfen hat, doch er bevorzugt die viselle Kunst: „Ich habe ja davon gelebt, von meinen Malereien und Graphiken, von den Ausstellungen und vom Innendesign. Da kann ich auch sagen, dass auch die Arbeiten, die in Hermannstadt ausgestellt werden – natürlich bringe ich auch kleinere Werke – gekauft werden können. Ich rechne praktisch damit”, lacht Valeriu Sepi.
Die Ausstellung in Hermannstadt wird am Mittwoch, den 4. April, 17 Uhr, in der Galerie für zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums in der Quergasse/Tribunei 6 eröffnet. Also genau zwischen den Osterfeiertagen der West- und der Ostkirchen. Der Künstler hofft: „Vielleicht ist Staatspräsident Klaus Johannis auch gerade in Hermannstadt zu Ostern, solange die Ausstellung da sein wird. Ich habe ihn auf einer Buchmesse getroffen und habe ihm erzählt, dass ich ihn gewählt habe, und zwar in Singapur, wo ich 22 Jahre gelebt habe. Obwohl es damals im Ausland Probleme gab, war dort alles in Ordnung.”
Auf der Internetseite des Künstlers (www.valeriusepi.com, www.facebook.com/vale riusepi/) sind viele seiner Arbeiten zu sehen, da sind auch Infos zum Leben und zu den Ausstellungen in der ganzen Welt zu finden: „Ich male realistisch und expressionistisch”, sagt Valeriu Sepi einfach und lädt damit zu der Ausstellung ein.
Ruxandra STĂNESCU