„Ein wahrer Europäer“

Teile diesen Artikel

Smighelschi-Ausstellung in der Astrabibliothek

Ausgabe Nr. 2562

Alexandru Constantin Chituță, Konsul Hans Erich Tischler und Direktor Silviu Borș bei der Vernissage (v. l. n. r.).                        
Foto: Fred NUSS

Eine Ausstellung mit Werken von Octavian Smighelschi unter dem Titel Siebenbürgen und die nationale Kultur“ wurde aus Anlass des Tages der Nationalen Kultur, der in Rumänien am 15. Januar, dem Geburtstag des Dichters Mihai Eminescu, gefeiert wird, am Montag im Festsaal im alten Gebäude der Astrabibliothek in Hermannstadt eröffnet.

 

Die Organisatoren der Ausstellung, das Brukenthalmuseum und der Octavian Smigelschi-Kulturverein (Asociația culturală pictor Octavian Smighelschi), wollten damit Smigelschis Werk in all seiner Vielfalt einem breiten Publikum vorstellen. Zu sehen sind Skizzen für die Innenmalerei von Kirchen und Porträts von rumänischen Bauern, denen der innovative und emblematische Maler des 20. Jahrhunderts“, wie Alexandru Constantin Chituta, der Vorsitzende des gleichnamigen Kulturvereins, Octavian Smighelschi charakterisiert, in seiner relativ kurzen Schaffenszeit ein echtes Denkmal gesetzt hat.

Der rumänische Maler, Bildhauer und Graphiker Octavian Smigelschi wurde am 21. März 1866 in Groß-Logdes/Ludoșul Mare heute einfach Ludoș, im Kreis Hermannstadt geboren und starb am 10. November 1912 in Budapest. Den meisten Hermannstädtern ist Smigelschi als Autor der monumentalen Innenmalerei in der rumänisch-orthodoxen Kathedrale in der Fleischergasse/Mitropoliei bekannt. Einige seiner Vorlagen hatte Chituta in einem Lagerraum des Brukenthalmuseums entdeckt und widmete 2015 aus Anlass der 110 Jahre seit Abschluss der Innenmalerei in dieser Kathedrale dem Ereignis eine Ausstellung und ein Buch.

In seinem kurzen Grußwort sagte der anwesende Deutsche Konsul Hans Erich Tischler, er betrachte Smighelschi als einen wahren Europäer“. Dessen Vater sei Pole gewesen, er habe in Rom studiert (dazu gibt es übrigens in Joachim Wittstocks Buch Weiße Lagune“ eine Erzählung) und sei in Budapest gestorben. Desgleichen bemerkte er die ökumenische Einstellung, die seinerzeit dazu geführt hatte, dass ein griechisch-katholischer Maler den Auftrag erhielt, die Innenmalerei einer rumänisch-orthodoxen Kathedrale zu gestalten.

Die Ausstellung selbst ist leider nur noch heute zu besichtigen, da sie einem Konzert weichen muss, das am Sonntag ebenda stattfindet. Veranstalter ist der Octavia Smighelschi-Kulturverein. Beatrice UNGAR

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kunst.