89 junge Musiker haben teilgenommen, der große Preis ging nach Luxemburg
Ausgabe Nr. 2555
Jazz-Fans hatten am Wochenende die Qual der Wahl in Hermannstadt, denn da lief sowohl das Jazzfestival Mozaic, als auch der Internationale Jazzwettbewerb der Studenten. Der Letztere hat in Hermannstadt bereits eine jahrelange Tradition, denn er wird seit 1979 organisiert, fand aber dieses Jahr zum ersten Mal nicht zur gleichen Zeit mit Sibiu Jazz Festival statt, dem ältesten Jazzfestival Rumäniens.
Dreizehn Bands waren an den drei Abenden auf der Bühne im Thalia-Saal zu sehen, dazu kam am letzten Abend ein Konzert mit der Klausenburger Big Band Gaio, unter der Leitung von Ştefan Vannai. Danach fand auch die Preisverleihung statt.
53 Bands aus 15 Ländern haben sich dieses Jahr für den Wettbewerb eingeschrieben, 13 Finalisten wurden ausgewählt und haben in Hermannstadt nicht nur um Anerkennung gekämpft, sondern auch um die Preise, die einen Gesamtwert von 5.000 Euro hatten.
Zum ersten Mal konnte man das Festival auch live im Internet verfolgen, rund 16.000 Zuschauer schalteten an den drei Abenden ein und verfolgten von überall in der Welt die Konzerte. So konnten die Zuschauer – sowohl die online, als auch jene im Saal – ihre Stimme für die beste Band abgeben. Der Publikumspreis ging an die italienische Band Bija, die am Sonntag Abend aufgetreten ist. Ebenfalls am Sonntag Abend sind auch die Gewinner des Festivals aufgetreten, die Luxemburger von Pol Belardi’s Force erhielten den mit 1.500 Euro dotierten Hauptpreis.
Eher unangenehm fiel am Sonntag Abend der Gewinner des Preises für die beste Komposition auf, denn Michał Puchowski, Mitglied der polnischen Band Vibe Quartet, musste mehrmals im Saal ermahnt werden, sich ruhig zu verhalten, außerdem hatte er große Schwierigkeiten, auf die Bühne zu steigen, um sein Diplom entgegen zu nehmen. Unter den Einfluss welchen Rauschmittelchens er sich wohl befunden haben mag, ist ungewiss. Bei seinem Auftritt im Wettbewerb war er offensichtlich nüchtern genug, um einen Preis einzuheimsen. Sein Kollege, der Kontrabassist Mateusz Szewczyk, erhielt den Jurypreis.
Die zweite polnische Band, die am Wettbewerb teilnahm, erhielt den Preis der Stiftung „Sibiu Jazz Festival”, die das Festival in Zusammenarbeit mit dem Studentenkulturhaus organisiert hat.
Die Geigenspielerin Petra Varallyay aus Ungarn konnte Publikum und Jury überzeugen und erhielt den Instrumentistenpreis. Die junge Musikerin war auch eine der wenigen Frauen, die an dieser Auflage des Wettbewerbs teilnahm.
Verzichtet wurde dieses Jahr auf den Preis für den besten Sänger, da sich einfach zu wenig Konkurrenten eingeschrieben hatten.
Nicht nur Simona Maxim durfte Preise von der Stiftung vergeben, sondern auch die Leiterin des Studentenkulturhauses, Liliana Popescu, ehrte am Sonntag die Big Band Gaio, die mit einem Konzert in Hermannstadt den 35. Geburtstag feierte. Der Moderator des Festivals, Radu Boţian, hatte bereits die Band vorgestellt, samt ihres Dirigenten Ştefan Vannai, der diesmal in der Jury saß, wobei er am Anfang seiner Karriere mit seiner Big Band Gaio beim ersten Hermannstädter Studentenwettbewerb 1979 nicht nur aufgetreten ist, sondern auch den großen Preis gewonnen hat.
Ganz aufgeregt bedankte sich der Dirigent und freute sich, dass die Big Band für viele erfolgreiche Musiker ein guter Start war, auch wenn manche nicht mehr in der Jazzbranche arbeiten, sondern Pop-Musik machen, die gesuchter ist. Sehr begeistert war der Musiker auch über die große Anzahl der Zuschauer, denn solche Wettkämpfe sind in der Regel nicht so gut besucht. Tatsächlich haben die Organisatoren über 1.000 Besucher begrüßen dürfen, die an den drei Abenden dabei waren.
Großen Erfolg hatten allerdings nicht nur der Wettkampf, sondern auch die After Parties in einem Hermannstädter Club, wo bis zum Morgengrauen miteinander musiziert, kommuniziert und natürlich auch gefeiert wurde.
Bis zur nächsten Auflage des Wettbewerbs findet im Frühjahr 2018 die 48. Auflage des Sibiu Jazz Festivals statt. Das Datum steht bereits fest: 24.-27. Mai 2018.
Ruxandra STĂNESCU