George Enescu-Festival zu Gast in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2546
„Das war mir zu modern“, sagte eine Konzertbesucherin nach dem Auftritt des ausgezeichneten Diotima-Streicherquartetts aus Paris im Festsaal der Astra-Bibliothek am Montag. Dabei hat z. B. Arnold Schönberg (1874-1951) sein 3. Streichquartett op. 30 – das als erstes auf dem Programm stand – im Jahre 1930 komponiert, also vor fast 90 Jahren. Der im Banater Großsanktnikolaus geborene Béla Bartok (1881-1945) und der Namensgeber des Festivals, George Enescu (1881-1955) waren Zeitgenossen des Wiener Komponisten. Schwere Kost, gewöhnungsbedürftig.
Es war ein Kontrastprogramm, das den Auftakt der Konzerte des George Enescu-Festivals in Hermannstadt darstellte. Als zeitlos publikumsfreundlich hatten sich nämlich die Werke von Claudio Monteverdi und Zeitgenossen erwiesen, die von dem Ensemble L’Arpeggiata und Philippe Jarrousky, dem Superstar der Countertenöre, am Abend davor in der bis auf den letzten Platz besetzen evangelischen Stadtpfarrkirche zu Gehör gebracht worden waren. Die Ensemble-Gründerin und Leiterin Christina Pluhar schwärmte: „Es war bezaubernd, hier zu sein, ich kannte Hermannstadt nicht, die Stadt ist atemberaubend schön, ebenso die Kirche, in der wir aufgetreten sind.“ Das Publikum wird wohl noch lange an dem Abend zehren, wenn auch gleich danach das Diotima-Quartett mit einem Sprung in die Moderne aufgewartet hat, ebenso die bulgarische Ausnahmepianistin Viktoria Vassilenko am Dienstag. Das Konzert der Hermannstädter Staatsphilharmonie am Mittwoch mit dem virtuosen Nachwuchscellisten Zlatomir Fung fügte sich nahtlos ein in diese Reihe.
Beatrice UNGAR
Bei dem Konzert des Ensembles L’Arpeggiata am Sonntag Abend in der evangelischen Stadtpfarrkirche stimmte alles: Akustik, Atmosphäre.
Foto: Dragoș DUMITRU