Ein ereignisreicher Sonntag im Burzenland
Ausgabe Nr. 2544
„Angesichts der Tatsache, dass wir heute den sogenannten ‚Neuen Kelch‘ von 1703 nach 100-jähriger Abwesenheit geweiht und wieder verwendet haben, sich dies im Jahr des 500-jährigen Gedenkens an die Reformation in Deutschland und 475 Jahre seit dem Beginn der Reformation in Kronstadt ereignet, möchte ich mit einem herzlichen Dank an alle, die diese Rückkehr möglich gemacht haben schließen und den Wunsch beifügen, dass uns stets bewusst bleiben möge, dass die Teilhabe am Kelch in Kronstadt eine Errungenschaft ist, die auf Honterus zurück geht, schlussendlich welch hohes Gut die Gleichheit unter uns ist und welch hohen Stellenwert ihr im und durch das Abendmahl in der Nachfolge Christi zukommt.“
Mit diesen Worten schloss Archivar Thomas Șindilariu, Vorsitzender des Kronstädter Deutschen Forums, seine Festrede zu 500 Jahren Reformation und 475 Jahren in Siebenbürgen beim Bartholomäusfest am Sonntag, dem 27. August, in der Kronstädter Bartholomäuskirche. Das Fest stand im Zeichen des rückgeführten Kelches, der das Meisterzeichen des Kronstädter Goldschmieds Petrus Hiemesch II (1690-1721) oder Petrus Hirschler (1698-1705) trägt.
Die Geschichte des Neuen Kelches, nach der Șindilariu in den letzten Tagen von allen Seiten gefragt wurde, habe er in seiner Festrede daselbst 2016 erzählt. Sie könne in dem von der ADZ herausgegebenen „Deutschen Jahrbuch für Rumänien 2017″ ab Seite 131 nachgelesen werden. Dazu Șindilariu: „Was dort noch nicht stehen konnte, ist, dass nach einem guten Jahr anwaltlicher und staatsanwaltlicher Interventionen und Ermittlungen, die wir, die Bartholomäer Gemeinde, veranlasst hatten, die Gegenseite, die Galerie Neuse aus Bremen so weit war, sich auf einen außergerichtlichen Vergleich einzulassen – zu für uns günstigen Konditionen. Anschließend wurde es noch einmal ähnlich spannend wie im Mai 2016, als wir die Versteigerung des Kelches in kürzester Zeit verhindern mussten, denn es musste eine gute Lösung gefunden werden, damit der Kelch noch rechtzeitig zum Bartholomäusfest nach Kronstadt gelangt.“
Diese Aktion war erfolgreich und so hatte die Kirchengemeinde und ihre Gäste aus allen Kirchengemeinden im Burzenland Grund zum Feiern. Als Ehrengast war der Deutsche Botschafter Cord Meier-Klodt dabei, der es sich nicht nehmen ließ, am Nachmittag das letzte Konzert der Reihe „Musica Barcensis“ zu besuchen, das traditionell in der Tartlauer Kirchenburg von dem ausgezeichneten Kronstädter Jugendbachchor unter der Leitung von Steffen Schlandt bestritten wurde. Diesmal gemeinsam mit der Capella Coronensis.
Beatrice UNGAR
Foto 1: Den Kelch weihten Pfarrer Alfred Dahinten (Mühlbach), Bischofsvikar und Kronstädter Bezirksdechant Daniel Zikeli und Altdechant Klaus Daniel (v. l. n. r.). Foto: Thomas ȘINDILARIU
Foto 2: Um diesen Klangkörper zu hören, ist kein Weg zu weit: Der Kronstädter Jugendbachchor mit Steffen Schlandt.
Foto: Béla BENEDEK