Töpfer und Kunden waren dieses Jahr sehr zufrieden
Ausgabe Nr. 2545
Zehntausende Hermannstädter und Touristen haben am vergangenen Wochenende den 51. Töpfermarkt besucht, der am Großen Ring traditionell am ersten Wochenende im September organisiert wurde. Über 100 Töpfer hauptsächlich aus Rumänien boten ihre Ware an. Begleitet wurde der Töpfermarkt vom Romamarkt am Kleinen Ring, so dass die meisten Besucher auf ihre Rechnung kamen und oft mit prall gefüllten Taschen nach Hause gingen. Organisiert wurde der Töpfermarkt vom Hermannstädter Kreisrat, dem Zentrum für den Erhalt der Traditionen „Cindrelul-Junii” Hermannstadt und dem Astra-Museum Hermannstadt.
Der Töpfermarkt ist einer der wichtigsten Ereignsse des Herbstanfangs in Hermannstadt und auch diesmal ließen Aussteller und Besucher nicht auf sich warten.
Wie in den letzten Jahren, startete der Tag auf dem Großen Ring für die Töpfer noch recht früh, denn kurz nach sechs Uhr hieß es auspacken, aufstellen und sich für zwei volle Tage vorbereiten. Schnell wurde die Müdigkeit vergessen – viele der Aussteller waren in der Nacht gefahren, um pünktlich da zu sein -, die Kleintransporter ausgepackt und vom Platz gebracht und die Ware schön aufgestellt. Lange blieb es nicht so, denn um neun Uhr waren schon die ersten Kunden am Platz und suchten den schönsten Teller, den besten Krautwickeltopf und den am schönsten gemalten Milchkrug.
Viele der Kunden kauften nicht nur für sich selber ein, sondern auf Bestellung der Bekannten im In- und Ausland und auch als Geschenkevorrat für Geburtstage und gar Weihnachten. So blieb keine Tasse unangetastet und auch jede Butterdose wurde mehrmals gedreht und begutachtet, bis jeder Kunde zufrieden das Portmonnaie zückte und die Keramik ihren Besitzer wechselte.
Der Handel ging für die meisten Verkäufer flott voran, bis zur Mittagszeit kamen Handwerker und Familien nicht zur Ruhe. Die Verschnaufspausen waren allerdings eher kurz, denn die glühende Sonne und der Hunger fegte nicht alle Besucher vom Markt. Der Nachmittag brachte dann eine neue Welle Kauf- und Schaulustiger, aber auch einige kurze Platzregengüsse, die die Temperatur ein bisschen senkten, so dass die Besucher ruhig auch auf den Kleinen Ring marschieren konnten, denn auch da gab es Vieles zu sehen, kaufen und bewundern.
Viel bunter und abweschlungsreicher war nämlich der Romamarkt, denn da gab es neue und alte Sachen, aber auch Kleinigkeiten zum Essen.
Auf dem Kleinen Ring wurden trotz Namen nicht nur traditionelle Romaobjekte verkauft, da fanden auch kleine Handwerker und Händler Einzug. Bunt gemischt war die Ware, mehr oder weniger handgemacht: rumänische gestickte Blusen, mehr oder weniger antike „Antiquitäten”, Ledertaschen, Hölzlöffel und jede Menge Schmuck.
Sehr attraktiv waren die Stände neben der Lügenbrücke, denn hier verkauften die Kesesselroma ihre Ware. Die großen Schnapskessel fehlten nicht, dazu gab es auch große und kleine Kupferkannen (Ibrīq) und auch in England gemachte Kupferspielsachen, die dementsprechend gekennzeichnet waren doch zum Teil als „Handgemachtes” gepriesen wurden. Interessant war die Ware auf den Decken, da konnten man noch einige rumänische und siebenbürgisch-sächsische Haushaltsobjekte entdecken. Angeboten wurden auch bunte Romaröcke, was die Besucher nicht unbedingt zum Kaufen aber oft zum Fotografieren anregte. Das war allerdings nicht immer eine gute Idee, denn sobald ein Handy oder eine Kamera gezuckt wurde, kamen die Fotografierten auf die „Täter” zu und wollten mindestens fünf Lei dafür haben. Nicht alle ließen sich von dem recht aggresiven Ton einschüchtern, gemütlich war es allerdings nicht mehr. Ob der Verkauf darunter litt, bleibt unklar, gehandelt wurde aber auch da recht heftig.
Der Abend brachte neue Besucher auf beide Märkte, die allerdings eher den recht warmen Abend mit einem Spaziergang genießen wollten, so dass die meisten Töpfer kurz nach 21 Uhr zum Nachtquartier aufbrachen.
Am Sonntag kamen nicht nur neue Besucher auf den Töpfermarkt, sondern auch manche, die am Vortag eingekauft hatten und noch Einiges haben wollten. Da wurde für die Kinder auch der zweite Tonvogel gekauft, wenn der erste zu Bruch gegangen war. Kalt und nass wurde der Sonntag Nachmittag, so dass bei Einbruch der Dunkelheit die meisten Töpfer bereits ihre Kleintransporter wieder gepackt und sich pitschnass auf den Heimweg gemacht hatten.
Ruxandra STĂNESCU
Der 51. Töpfermarkt fand am vergangenen Wochenende auf dem Großen Ring in Hermannstadt statt. Mehr dazu auf Seite 3. Unser Bild: Töpfe aller Art und Größen fanden großen Absatz.
Foto: Ruxandra STĂNESCU
Preisträger des Hermannstädter Töpfermarktes 2017
1. Preis: Gavril Leş (Baia Mare, Kreis Maramureş); Sorin und Marieta Giubega (Horezu, Kreis Vâlcea), Arpad Pall (Corund, Kreis Harghita), Norbert Leş (Baia Mare, Maramureş), Familienwerkstatt Sitar (Baia Mare, Maramureş).
Preis für den Wiederaufbau der historischen Keramik: Nicoleta Mitroi (Măldăieni, Kreis Teleorman).
Exzellenzpreis für den Erhalt der Traditionen: Petru Borza (Obârşa, Kreis Hunedoara), Ion Rătezeanu (Găleşoaia, jud. Gorj), Ioana und Dumitru Mischiu (Horezu, Kreis Vâlcea), Agoston Pall (Corund, Kreis Harghita), Denes und Carolina Mathe (Corund, Kreis Harghita), Joszef und Julianna Molnos (Corund, Kreis Harghita), Laszlo Jozsa (Corund, Kreis Harghita), Arpad Mathe (Corund, Kreis Harghita), Gheorghe Țambrea (Horezu, Kreis Vâlcea).
Preis für die Promovierung der Nutzkeramik: Gábor Farkas (Mezőmegyer, Ungarn), Laszlo Vitos (Miercurea Ciuc, Kreis Harghita).
Preis für die Feinheit und Harmonie des Dekors: Tötöl Zsóka Nagyné (Tiszafüred, Ungarn).
Preis für figurative Keramik: Daniel Ionescu (Zeiden, Kreis Kronstadt), Florin Dumitru (Târgovişte, Kreis Dâmboviţa).
Preis für die Revitalisierung der traditionellen Kunst: Werkstatt Scout Nocrich und Csaba Balint (Leschkirch/Nocrich, Kreis Hermannstadt), Traditionelle Ziegelei in Abtsdorf/Apoş, Verein Monumentum (Alzen/Alţâna, Kreis Hermannstadt).
Exzellenzpreis für die Revitalisierung der Keramik durch kreative Werkstätten: Ioan Briţă und Carolina Costineanu (Dumbrava, Kreis Temesch), Verein Tonal (Hermannstadt, Kreis Hermannstadt).