Kurzbericht über die Storchzählung 2017
Ausgabe Nr. 2543
Nachdem die Störche in dieser Woche ihren Zug nach Süden wieder angetreten haben, soll die interessierte Leserschaft doch noch informiert werden, was die diesjährige Storchzählung (durchgeführt von Anselm Ewert aus Brandenburg und dem Unterzeichner dieser Zeilen) ergeben hat.
Wir fanden im Kreis Hermannstadt 99 Ortschaften mit besetzten Nestern und in diesen 181 besetzte Horste und sechs unbesetzte. Von den besetzten Horsten hatten fast 80 Prozent auch Jungen, wir zählten 447 Jungstörche. Dadurch war der durchschnittliche Bruterfolg erfolgreicher Paare 3,10 Jungstörche. Das ist im Vergleich mit den 29 Jahren unserer Zählung ein ganz gutes Ergebnis, nur in 10 von diesen Jahren war es besser.
Wieder ist auch der Prozentsatz der Masthorste leicht angestiegen und liegt jetzt bei 68,5%. Leider hat in unserem Kreis das Energieversorgungsunternehmen daraus noch immer nicht die nötigen Schlussfolgerungen gezogen und wie in anderen Kreisen Nisthilfen an die Masten angebracht.
Zu unserer Freude zählten wir 36 Nester mit 4 Jungen, 9 Nester mit 5 Jungen und als Sensation wieder einmal ein Nest (in Mergeln) mit 6 Jungen!
Wie nicht anders zu erwarten, sind auch in diesem Jahr die meisten Nester in Grossau (33 Nester mit 82 Jungen), gefolgt von Orlat (10/18), Leschkirch (7/17), Săcel (4/12) und Coveș (4/11).
Relativ viele Jungstörche sind in diesem Jahr aus dem Nest gefallen/geworfen worden. Einige von ihnen haben das überlebt und sind in der Storchenpflegestation von Frau Gritu in Grossau aufgenommen worden. Neben vielen anderen Pfleglingen aus anderen Kreisen sind bei ihr aus unserem Kreis Störche aus Reichesdorf, Vecerd, Bârghiș, Veștem, Porumbacu de Sus und Grossau eingeliefert worden! Sie pflegt in diesem Jahr über 70 Störche und ist damit stark überlastet.
Erfreulicherweise hat in diesem Jahr die rumänische ornithologische Gesellschaft (S.O.R.) in Zusammenarbeit mit einem Energielieferanten eine App ins Netz gestellt und Smartphone-besitzer aufgefordert, von ihnen beobachtete Storchnester per Bild und mit Koordinaten zu melden. Eine richtige Zählung ist das natürlich nicht (wie anderweitig gemeldet), da diese Meldungen dem Zufall überlassen sind und auch noch eingingen, nachdem die Jungstörche schon ausgeflogen waren. Einige der eingegangenen Meldungen beziehen sich auf dasselbe Nest, das dann doppelt gezählt wurde. Dementsprechend sind die anderweitig gemeldeten Ergebnisse in keiner Weise der Realität entsprechend und schon gar nicht für Vergleiche geeignet. Aber vielleicht können wir über diese sporadisch auch aus unserem Kreis eingegangenen Meldungen für die nächsten Jahre interessierte Leute finden, die uns bei den Zählungen helfen.
Friedrich PHILIPPI
Foto 1: In dem Nest auf dem Schlot einer aufgelassenen Fabrik in der Färbergasse in Hermannstadt konnte man gleich drei Jungstörche zählen.
Foto 2: Ende Juli übten die drei Jungstörche aus dem Nest auf dem Schlot der ehemaligen Brotfabrik hinter dem Dumbrava-Kaufhaus das Fliegen.
Fotos: Beatrice UNGAR