18. Kronenfest nach der Wende in Kerz gefeiert
Ausgabe Nr. 2535
„Tradition, Glauben und vieles andere verbindet uns. Wir sind großjährig“. Mit diesen Worten begrüßte Ortspfarrer Michael Reger die 300 Gottesdienstbesucher beim Kronenfest in Kerz, das auch diesmal als Bezirksgemeindefest des Kirchenbezirks Hermannstadt der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien gefeiert wurde. Das Fest wurde nun zum 18. Mal nach der Wende am letzten Sonntag im Juni vom Hermannstädter Kirchenbezirk mit Unterstützung des Hermannstädter Deutschen Forums, der evangelischen Kirchengemeinde und dem Ortsforum Kerz veranstaltet.
Das Kronenfest wurde in Kerz auf Initiative des Ortsforums und der Kirchengemeinde 1991 wieder aufgenommen, als es noch Kinder und Jugendliche im Ort gab, die zu der evangelischen Kirchengemeinde gehörten. 1992 wurde es dann noch einmal gefeiert und dann gab es eine Pause von zehn Jahren bis es 2002 wieder aufgenommen wurde.
Das in der Zeit um den Johannistag (24. Juni) und den Peter- und Pauls-Tag (29. Juni) begangene Kronenfest stellte früher eine willkommene Abwechslung im Leben der Bauern dar, die zu dieser Zeit sehr viel Arbeit auf Feld und Wiese hatten. Am Sonntag in Kerz waren nicht nur Bauern aus allen Gemeinden und Dörfern der Umgebung dabei sondern auch viele Gäste aus anderen Ortschaften des Hermannstädter Kirchenbezirks bzw. aus dem Ausland. 2002 hatte Pfarrer Michael Reger gesagt, man brauche „kein Sachsenzertifikat“, um an dem Fest teilnehmen zu dürfen. Diese Worte sind heute genauso aktuell.
In seiner Predigt zu Jesaja 40 wies Dechant Dietrich Galter auf die Notwendigkeit hin, Trost zu suchen und zu finden, da es auch heute immer wieder „Nullpunkte in unserem Leben“ gäbe, die es zu überwinden gelte. In diesem Predigttext finde man immer Kraft, das erlebe er bei Gottesdiensten in kleinen Gemeinden. Er blättere dann gewöhnlich in der Bibel auf dem Altar und suche diesen Bibeltext. So finde man Trost und könnte auch selbst andere trösten.
Bei dem anschließenden Mittagessen, das die Kerzer zubereitet hatten, konnten sich die Anwesenden stärken und um 14 Uhr ging – allen voran die Neppendorfer Blaskapelle – der Umzug mit der Krone los, wobei diesmal nur der Park in der Ortsmitte umrundet wurde, da die Hitze Vielen zu schaffen machte. Die Jungen von der Tanzgruppe der Brukenthalschule setzten die Krone auf den Stamm und stellten diesen auf. Auch in diesem Jahr kletterte der Kerzer Klaus Georg Schüller in die Krone, mit etwas Anschubhilfe von Pfarrer Reger. Nachdem er einen guten Schluck aus der Schnapsflasche genossen hatte, begrüßte er alle Anwesenden und ließ Bonbons für die Kinder aus der Krone regnen. Die Neppendorfer Blaskapelle stimmte das „Siebenbürgenlied“ an und alle stimmten mit ein. Nach einem kurzen Tanz unter der Krone begaben sich alle in den Innenhof des ehemaligen Zisterzienserklosters, um sich an den Tanzdarbietungen der Brukenthalschüler zu erfreuen.
Beatrice UNGAR
Foto 1: 300 Teilnehmer waren beim 18. Kronenfest nach der Wende in Kerz dabei. Unser Bild: „Kronenbezwinger“ Klaus Georg Schüller auf dem Weg in die Krone.
Foto 2: Die Krone war auch in diesem Jahr aus Feldblumen, vor allem Johannisblumen, und Eichenlaub gewunden.
Foto 3: Einen Höhepunkt des Festes stellte auch in diesem Jahr der Auftritt der Tanzggruppen der Brukenthalschule dar, hier die der 10. und 11. Klassen, unter der Leitung von Bianke Grecu bzw. Christine Sava.
Foto: Fred NUSS