Sanierungsarbeiten an der Rückseite des Brukenthalpalais gestartet
Ausgabe Nr. 2531
Der Start der Sanierungsarbeiten an der Rückseite des Brukenthalpalais (Richtung Ballgässchen bzw. Brukenthalgasse) wurde von dem Brukenthalmuseum, der Hermannstädter evangelischen Kirchengemeinde und der Michael Schmidt Stiftung vergangenen Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Die Arbeiten belaufen sich dabei auf 40.000 Euro wobei 30.000 Euro von der evangelischen Kirchengemeinde kommen und 10.000 Euro von der Michael Schmidt-Stiftung. Außerdem beauftragte Michael Schmidt den für das Projekt zuständigen Architekten Hermann Fabini mit der Erneuerung des Eingangsportals an der Hauptfassade, wobei zur Ausführung der Arbeiten eine weitere Stiftung hinzugezogen werden soll.
„Es ist uns gelungen, die anderen acht Gebäude des Museums zu restaurieren, aber im Falle des neunten und wichtigsten Gebäudes wurde es komplizierter“, sagte Sabin Adrian Luca, Generalmanager des Brukenthalmuseums. Die Restaurierung von Baudenkmälern im privaten Besitz könne man laut Luca gegenwärtig nicht mit finanzieller Unterstützung seitens des Staates durchführen, weil die gegenwärtige Gesetzgebung dies nicht erlaube. Wie bekannt befindet sich das Gebäude im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde Hermannstadt, wobei das Museum im Rahmen eines Nutzungsvertrages mit dem rumänischen Kulturministerium hier betrieben wird.
Im Inneren habe man ein Programm gestartet, das man aus eigenen Einnahmen finanziert, wobei ein Teil aus Einnahmen vor Ort, der bedeutendste Teil aus archäologischen Forschungen an Autobahnbaustellen kommt. Man habe zunächst begonnen, die Räume neu zu streichen, das Parkett in Ordnung zu bringen. In der kommunistischen Zeit habe man die Wände mit Malertonanstrich versehen, so dass es im Sommer zu feucht, im Winter zu trocken wurde und ein für die Ausstellungsgegenstände ungeeignetes Mikroklima entstand. Jetzt sei man fast fertig mit der Beseitigung des Tons, mit der Sanierung des Beleuchtungssystems, des Heizungssystems, des Parketts, der Treppen, mit der Durchführung von Arbeiten die gesetzlich erlaubt sind. Fortgesetzt werden sollen die Sanierung des Eingangsportals und -bereichs, der Steinelemente, dann der Holzteile. Luca sprach seine Hoffnung aus, das Programm in höchstens zwei Jahren zu beenden.
2006 war die Hauptfassade mit Hilfe der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung sowie des World Monument Fund und mit der technischen Beratung von Prof. Manfred Koller aus Wien neu gestaltet worden, eine Arbeit, die sich auf etwa 109.000 Dollar belaufen hatte. Das Portal wurde dabei nicht miteinbezogen.
Als ein zweiter Schritt wird jetzt die Rückseite saniert, wobei damit auch verschiedene kleinere Maßnahmen verbunden sind. Benutzt werden sollen dabei Materialien, die mit den ursprünglichen Materialien kompatibel sind. Außerdem soll der Beton vom Sockel beseitigt werden. Proben sind entnommen worden, um die ehemalige Färbung festzustellen. Die Arbeiten sind übrigens schon seit etwa vier Wochen in Gange. Victor Drăgan, der Bautechniker der evangelischen Kirchengemeinde Hermannstadt sprach seine Hoffnung aus bis zum 1. September die Rückseite fertig zu stellen.
Zuletzt wurden um 1973 Restaurierungsarbeiten am Gebäude durchgeführt. Die Restaurierung sei ein Prozess, es müsse kontinuierlich etwas gemacht werden, unterstrich der Architekt Dr. Hermann Fabini. Mit anderen Worten müsse man die Gebäude instandhalten. Bei Restaurierungsarbeiten spiele dabei vor allem Kompetenz und Moralität eine Rolle, um nicht in den Zustand der nie fertig werdenden Arbeiten zu geraten. Er nannte als traurige Beispiele das Gerichtsgebäude in der Schewisgasse und das Haus Nr. 22 am Kleinen Ring.
Ein nächster Schritt wurde schon an Ort und Stelle getan. Michael Schmidt beauftragte den für das Projekt zuständigen Architekten Hermann Fabini mit dem Projekt der Erneuerung eines der Portale, wobei er zur Ausführung der Arbeiten eine weitere Stiftung kontaktieren möchte.
„Wir haben uns an diesem Tisch zusammengesetzt, als ein Symbol, dass wir unsere Kräfte vereinen, um das Museum zu revitalisieren“, unterstrich Wolfgang Köber von der Michael Schmidt-Stiftung. Die Michael Schmidt-Stiftung wurde gegründet mit dem Ziel des Erhalts des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturerbes, der Unterstützung der deutschsprachigen Bildung, ist aber auch in andere Projekte eingebunden. Außerdem soll unbürokratisch und schnell geholfen werden.
Werner FINK
Foto 1: Die Rückseite des Brukenthalpalais soll bald wieder in der ursprünglichen barocken Polychromie erstrahlen.
Foto 2: Stefan Braune, Michael Schmidt, Sabin Adrian Luca, Martin Bottesch, Victor Drăgan und Hermann Fabini bei der Pressekonferenz (v. l. n. r.)
Fotos: der Verfasser