Dagmar Dusil las im thüringischen Bad Lobenstein
Ausgabe Nr. 2531
Mit einer Hommage an die Küche und das Leben in Siebenbürgen erfreute am Internationalen Museumstag das Regionalmuseum im thüringischen Bad Lobenstein ein Publikum, welches vorab aus allen Himmelsrichtungen angereist war. Die in Hermannstadt geborene Literatin Dagmar Dusil warf dabei oftmals einen vergnüglichen Blick auf den Alltag in ihrer alten Heimat.
Ihr „Auberginenzauber“ beispielsweise vertrieb vor langer Zeit bei ihrer Tochter jegliche Prüfungsängste. Denn umso besser ihr einst dieses die geistigen Kräfte anregende Gericht gelang, umso beeindruckender waren danach die Prüfungsnoten ihrer Tochter.
Mit „Bohnen, Flittchen, Diebe“ ging der weibliche Gast recht amüsant auf den auch in ihrer Geburtsstadt Hermannstadt nie versiegenden Klatsch und Tratsch ein. Immer wieder schaffte sie es mit heiteren Pointen das Publikum zum Schmunzeln zu bringen. Dabei gab es mittendrin durchaus Nachdenkliches. So z. B. als an das Schlange stehen zu Zeiten der Mangelwirtschaft erinnert wurde. Damals stellte sich jeder einfach so vor einem Geschäft mit an, ohne genau zu wissen, was es hinter den Gardinen überhaupt gab. So unbekannt waren diese plastisch beschriebenen Szenen einem aus dem Osten Deutschlands stammenden Publikum natürlich nicht. Eine gedankliche Zeitreise, die an einem kleinen Ort mit großer Vergangenheit am Donauufer stattfand, beendete die amüsanten Ausführungen der heutzutage in Bamberg lebenden Autorin.
Der Historiker Hans Günther Seiwerth, ehemals Geschichtslehrer an der Brukenthalschule in Hermannstadt, schuf zwischen den Texten mit seiner Gitarre nicht nur die notwendige Zeit zum Innehalten, sondern verpackte recht kurzweilig wichtige Informationen über die Entwicklung Siebenbürgens. Er hatte nicht nur Musikstücke aus mehreren Jahrhunderten mitgebracht, sondern erzählte erfrischend von geschichtsbeladenen Ereignissen dieser nicht nur geografisch hoch komplexen Region im Südosten Europas.
Gut, dass quasi druckfrisch die Nachauflage von Dagmar Dusils Buch „Blick zurück durchs Küchenfenster“ am Veranstaltungsort eintraf. Denn das Publikum hatte regelrechten Heißhunger auf diese Ausgabe und ließ sich das Buch von der Autorin signieren.
Den eigenen Appetit stillten viele Dabeigewesene anschließend im Café am Burgberg. Der ehrenamtlich tätige Museumskreis, welcher die Veranstaltung vollumfänglich vorbereitete und absicherte, bot selbstverständlich Kuchen und Brotaufstriche nach Originalrezepturen an.
Roland BARWINSKY
Begeistert von der siebenbürgischen Autorin Dagmar Dusil (links, bei der Autogrammstunde) war auch Bad Lobensteins Bürgermeister Thomas Weigelt (im roten Sakko).
Foto: Roland BARWINSKY