Jujube Atelier setzt auf Highlevel-Produkte

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Ein Blumen- und Geschenkeladen wurde in der Schmiedgasse eröffnet
Ausgabe Nr. 2514
3-Jujube

„Jujube” ist nicht nur eine chinesische Dattel, sondern seit Oktober 2016 in Hermannstadt auch ein Blumen- und Geschenkeladen in der Schmiedgasse/Str. Faurului 19. Einer wie kein anderer, verspricht die Besitzerin, Simona Sterca, denn die Kunden können hier Geschenke finden, die in Hermannstadt bisher nicht zu kaufen waren. Die studierte Architektin wählt die Künstler und kleinen Firmen selbst aus, deren Produkte sie ihren Kunden anbietet.

 

Handmade ist allerdings nicht gleich Handmade, stellt man gleich fest, wenn man den Laden betritt, der übrigens einfach zu finden ist: Man geht unter der Lügenbrücke hinunter, dann links und wenige Meter weiter ist man schon da, der Laden befindet sich auf der rechten Straßenseite. Wer da Sachen kaufen will, die man üblich in Hermannstadt auf den Handmade-Messen angeboten bekommt – mit Servietten beklebte Holzkisten und -plättchen, kleine Strickereien und schmucke Lavendelkissen -, wird bitter enttäuscht sein. Hier ist nämlich die „Handmade Premium”-Sparte vertreten: Kleine handgemachte Porzellanobjekte, ein großes Angebot an organischen Pflegeprodukten, wenige Lederhandtaschen und auch einige Bücher nehmen den halben Laden ein, der andere gehört den Pflanzen, die da angeboten werden. Denn Simona Sterca wollte erst einen Blumenladen eröffnen: „Anfang September des Vorjahres haben wir diese Räumlichkeiten gesehen und uns gleich entschieden, dass wir hier den Laden unterbringen werden, Ende Oktober haben wir dann Jujube Atelier eröffnet. Die Idee hat sich wirklich organisch entwickelt, begonnen hat das Ganze, als ich mich entschlossen habe, aus persönlichen Gründen nach Hermannstadt zurückzukommen. Ich hatte viele Ideen, manche außergewöhnlich, manche sozusagen ’normaler‘, da habe ich mich entschieden, ruhiger zu beginnen: mit Pflanzen. Und da nicht alle Kunden geschnittene Blumen haben wollen, haben wir beschlossen, auch Topfblumen anzubieten. Gesagt, getan, da kam aber die nächste Idee: Wenn der Kunde hier bereits eine Blume oder eine Pflanze kauft, um sie zu verschenken, warum sollen wir unser Angebot nicht erweitern, um den Kunden eine vollständige Geschenkerfahrung anzubieten?”

Der Laden befindet sich in kontinuierlicher Entwicklung, seit vergangener Woche gibt es hier auch kleine Parfümfläschchen und -fässchen, von der einzigen Parfümherstellerin aus Rumänien. Dadurch will Simona Sterca nicht nur den Kunden Neues anbieten, sondern auch ein eigenes Bedürfnis stillen: „Ich bin Architektin, habe in Bukarest gearbeitet und musste feststellen, dass in Hermannstadt in den Bereichen Architektur und Design leider nichts zu finden ist, das ich als Spezialist mag und für das ich mich einsetzen würde.”

Der Laden kommt wie gerufen für diejenigen, die etwas Besonderes suchen und auch bereit sind, den richtigen Preis zu zahlen. Designerprodukte sind eben teuer, auch wenn sie einfach und minimalistisch sind. „Ich habe durch meinen Job viele Kontakte zu Architekten und Designern in Rumänien geknüpft und wir haben begonnen, Produkte einiger dieser Kolleginnen und Kollegen nach Hermannstadt zu bringen.”

Auch für Touristen ist der Laden gedacht, die hier ein außergewöhnliches Souvenir finden können, denn das sind alles rumänische Produkte. „Indem wir kleine rumänische Brands unterstützen, helfen wir der hiesigen Wirtschaft”, so die Architektin „und wir versuchen, auch für die Region unbekannte Namen vorzustellen.”

Diese Designer und Künstler werden regelmäßig neue Ware bringen, verspricht die Inhaberin, „die Kunden müssen wissen, dass sie hier das eine oder andere Geschenk finden, doch sind sie natürlich nicht gleich, eben weil es handgemachte Produkte sind. Aber wir werden auch immer Neues dabei haben, damit es weder für die Kunden, noch für uns langweilig wird und wir gemeinsam entdecken und auch neugierig bleiben.”

Ein Erfolg ist in dem Laden eine Spielesammlung der Generation der 80er Jahre, die eigentlich nicht nur in den Plattenbauvierteln gespielt wurden: „Vor dem Wohnblock. Die Spielesammlung der Generation mit dem Schlüssel um den Hals“ (http://www.infatablocului.ro).

Dazu kommen auch Pflegeprodukte, die man eher selten findet, wie zum Beispiel ein Pflegeöl für Bärte oder ein erotisierendes Massageöl, alles in Bioqualität, auch Babyprodukte werden gesucht. „Wir haben Designerschmuck, aber ich bin im Gespräch mit mehreren Herstellern, die eher Highlevel arbeiten, mit außergewöhnlichen Materialien, wie zum Beispiel japanischem Silber”, so die Architektin.

Es ist nicht unbedingt einfach, diesen Laden bekannt zu machen, manchmal ist Hermannstadt eher konservativ, wie man feststellt, wenn man das Angebot im Stadtzentrum betrachtet.

Simona Sterca hofft, dass die Kundschaft das Angebot entdeckt. „Wir sind am Anfang unseres Weges, und dieser Bereich ist auch ein bisschen heikel, aber es wird schon klappen, denn wir sind sehr offen für neue Ideen. Traurig ist aber, dass die Behörden nicht mehr in dieser Gegend – unterhalb der Lügenbrücke – eingreifen, denn auch als Architektin bricht mir das Herz, wenn ich alte, wertvolle Häuser sehe, historische Denkmäler, die ungepflegt zusammenfallen. Diese Gegend hat so viel Potenzial, wie die Stadt eigentlich auch… Kleine Anzeichen gibt es, dass die Gegend wieder belebt wird, es wurden schon schicke Cafés und Restaurants eröffnet, es ist besser als in den letzten Jahren. Man hat so viele Chancen, Kunst zu finden… und zwar echte Kunst, die Emotionen vermittelt.”

Der Blumenladen soll auch nicht zu kurz kommen: „Ich möchte ganz besondere Pflanzen und Blumen anbieten, damit die Leute auch was Besonderes finden. Zum Beispiel sind die Luftpflanzen gerade in, die will ich auch bringen. Auch wenn ich sie nicht verkaufen kann, ist es wichtig, dass man ein bisschen über das Gewöhnliche hinausschaut, diese Blase, in der sich die Stadt befindet, muss doch irgendwann platzen. Ein Teil meines Angebotes wird der Anfrage angepasst, aber ich werde nie die Hoffnung aufgeben, Mentalitäten zu ändern – das ist schwer aber machbar.”

Die Architektin will auch Richtung Corporate gehen, also für Unternehmen Geschenke und Blumenarrangements vorbereiten, aber auch eine Werkstatt auf die Beine stellen, für Kinder und Erwachsene. Inklusive Abendessen mit experimenteller Küche steht da auf dem Plan, denn Hermannstadt soll doch 2019 Europäische Gastronomische Region sein.

Simona Sterca ist zufrieden mit dem gewählten Weg und ist bereit, auch weiterhin dafür zu kämpfen: „Wir haben sehr schnell eine gute Unterkunft gefunden, einfach war es auch, Mitarbeiter für uns zu gewinnen, denn ich habe am Anfang mit Menschen gearbeitet, die ich kannte. Ich habe weiterhin einen Job, so dass ich den Laden unterstützen kann – denn es dauert noch, bis er Gewinn abwerfen wird, und ich kann sagen, dass Jujube Atelier ein einzigartiger Laden in Hermannstadt ist, der sein Zielpublikum hat. Und die Hermannstädter verdienen es auch, so einen Laden wie unseren zu haben.”

Ruxandra STĂNESCU

 

Simona Sterca bereitet ein besonderes Angebot für die kommenden Feiertage vor, für Valentine’s, Dragobete bis zu Frauentag.      

Foto: Fred NUSS

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Wirtschaft.