US-Geiger Nicholas Kitchen bestritt Schlusskonzert im Heltauer Musiksalon
Ausgabe Nr. 2506
Anfang 2015 gründeten US-amerikanische Musiker die Erich Bergel&Dorothy Kitchen Foundation mit dem Ziel, einen internationalen Violin-Wettbewerb für Nachwuchsgeiger zu veranstalten. Initiator ist der in Heltau geborene Mihai (Mitch) Scurtu, der seit mehreren Jahrzehnten in Hills Borough/North Carolina lebt und Erich Bergel sen. am Heltauer deutschen Gymnasium als Lehrer hatte. Erich Bergel jun. (1930-1998), der eine Namensgeber der Stiftung, war in den USA u. a. Chefdirigent des Houston Symphony Orchestra und ab 1989 Chefdirigent der Budapester Philharmoniker. Die Musikpädagogin Dorothy Kitchen von der Duke-University North Carolina, die Erich Bergel jun. persönlich gekannt hat, war von Scurtus Idee begeistert und so kam es im März 2015 zu dem ersten Wettbewerb in Heltau. Die zweite Veranstaltung der Stiftung fand vom 4. bis 6. November d. J. als „Internationales Festival Erich Bergel – Dorothy Kitchen“ ebenfalls in Heltau statt, in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Remember Enescu, der evangelischen Kirchengemeinde und dem Bürgermeisteramt von Heltau.
Dabei erlebten die Heltauer Musikliebhaber an den drei Abenden im Musiksalon in der Heltauer Kirchenburg eine Steigerung. Von dem Auftritt der jungen Geiger Christian Enea Trailovic, Andrei Croitoru, Ștefan Aprodu und Ștefan Șimonca am ersten Abend über das ausgefeilte Konzert des Geigers Radu Ropotan bis hin zu dem krönenden Abschlusskonzert am Sonntag Abend, das Nicholas Kitchen, der Sohn von Dorothy Kitchen, bestritt. Alle Konzerte begleitete die Kronstädter Pianistin und Musikpädagogin Prof. univ. Dr. Liliana Iacobescu mit ihrem besonderen Einfühlungsvermögen. Vor Ort hatten der Organist der evangelischen Kirchengemeinde A. B. Heltau, Remus Henning, und der Leiter des Kirchenchors dieser Gemeinde, Horea Rebreanu, die organisatorischen „Fäden“ in der Hand.
Alle drei Abende moderierte seitens des Kulturvereins Remember Enescu Mihaela Tomescu, Mutter des bekannten Geigers Alexandru Tomescu, mit viel Fingerspitzengefühl.
Im Vorfeld des Konzerts am Sonntag überreichte Remus Henning Ehrendiplome und Medaillen mit dem Porträt Erich Bergels, gezeichnet von Helmut von Arz (1930-2014) an Mitch Scurtu (für den Bruder von Erich Bergel, den Schriftsteller Hans Bergel, Ehrenmitglied der Jury, der in diesem Jahr nicht dabei sein konnte), der Stadt Heltau, vertreten durch Maria Schneider, Stadtpfarrer Zoran Kézdi, Mihaela Tomescu und an Nicholas Kitchen.
Der US-amerikanische Geiger Nicholas Kitchen würdigte zunächst seine Mutter, Dorothy Kitchen als „wunderbare Geigerin, ebenso Pianistin, Literatin, Zeichnerin und Malerin“. Sie habe ihn zunächst im Kinderchor das Singen gelehrt, dann Zeichnen und erst später Geige. Dorothy Kitchen leitet seit 50 Jahren eine von ihr gegründete Musikschule (Duke University String School), an der auch ihr Sohn „lernen durfte“, was er als „Privileg“ betrachtet.
Mit der Ciaconna aus der Partita von Johann Sebastian Bach eröffnete Nicholas Kitchen sein Konzert. Als Mitglied des renommierten Borromeo-Streichquartetts, das im Vorjahr sein 25. Gründungsjubiläum gefeiert hat, wurde er weltweit bekannt, und tritt oft auch als Solist in Konzerten auf. Gemeinsam mit der unermüdlichen Pianistin Liliana Iacobescu brachte Nicholas Kitchen die bekannte Sonate in A-Dur von Cezar Franck zu Gehör, das „Poème“ von Ernst Chausson und die Rhapsodie „Tzigane“ von Maurice Ravel zu Gehör. Mit der „Ballade“ des belgischen Komponisten Eugène Ysaÿe rundete der Geiger sein Konzert ab. Für den begeisterten Applaus der zahlreichen Zuhörer bedankten sich die beiden Musiker mit Tomaso Albinonis „Adagio in g-Moll“.
Beatrice UNGAR
Der Geiger Nicolas Kitchen (links) und die Pianistin Liliana Iacobescu erfreuten das Publikum am Sonntag Abend. Fotos: die Verfasserin