Von Bibern und Tuberosen

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Eine duftende Nacht in Halvelagen
Ausgabe Nr. 2493
 
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Erstmals wurde im Rahmen des Weinfestes in Halvelagen/Hoghilag am Ufer der Großen Kokel eine „Nacht der Tuberosen“ veranstaltet, am Abend des 6. August.

 

Sucht man nach dem Ursprung der Ortsbezeichnung, findet man zunächst den ungarischen Namen Hodwylag, was soviel bedeutet wie „Biberwelt“. Später hieß der Ort Hóldvilág, frei übersetzt „Mondlicht“ oder auch „Mondsiedlung“. Von den Bibern also zu den Tuberosen führte der Weg der Geschichte dieses Ortes am nordöstlichen Rand des Kreises Hermannstadt. Hier sollen einige sächsische Familien 1955 erstmals Tuberose-Knollen aus Ungarn gekauft und Kulturen angelegt haben. Tuberose-Kulturen soll es nur hier gegeben haben. Die Sachsen verkauften keine Knollen und gaben auch keine Informationen über das Züchten dieser Blumen weiter. Zunächst verkauften sie die Blumen nur auf dem Kronstädter Markt. Nach der massiven Auswanderung der Sachsen nach der Wende kamen die Tuberosen auch in andere Landesteile. Der erste rumänische Tuberosen-Züchter wurde 1963 in Halvelagen erwähnt und heute züchten 20 Familien diese betörend duftenden Blumen, die nur jedes dritte Jahr blühen, gewöhnlich im August. Bei der Veranstaltung am Samstag konnten die Anwesenden die Tuberosen-Gärten besichtigen aber auch einem Konzert beiwohnen, u. a. mit der Neppendorfer Blaskapelle. Dazu gab es Weinverkostung, lokale Spezialitäten, eine Malwerkstatt für Kinder, die Tuberosen malen wollten. Die fertigen Malereien konnte man in der 1446 erstmals erwähnten evangelischen Kirche bewundern.

Daliana BĂRBUICĂ

 

Besuch in einem Tuberosen-Garten mit Blick auf den Turm der evangelischen Kirche  

Foto: Mircea HODÂRNĂU

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.