4. Auflage des Töpfermarktes „Schön. Keramisch. Nützlich“ im Freilichtmuseum
Ausgabe Nr. 2491
Warum sollte man in irdenen Gefäßen kochen? Und vor allem, warum sollte man die in irdenen gefäßen gekochten Gerichte essen? Dieser Frage nachgehen konnten an vier Tagen der Vorwoche, genauer von Donnerstag bis Sonntag, sowohl die Besucher als auch die Teilnehmer des „Töpfermarktes der besonderen Art“, unter dem bewährten Motto „Schön. Keramisch. Nützlich“ zum vierten Mal. Eine Antwort liefert die Organisatorin, Karla Rosca, in einem Beitrag der 2. Ausgabe der jährlich erscheinenden Publikation Ziarul Olarilor din România (Zeitung der Töpfer aus Rumänien): „Weil das Essen seinen natürlichen Geschmack voll entfalten kann, die Farbe nicht verändert wird und weil diese Art der Zubereitung sehr gesund ist.“
Insgesamt 12.311 Besucher fanden sich an den vier Tagen auf dem Dorfmarkt neben dem See im Freilichtmuseum im Jungen Wald ein und erlebten mit, was die 25 aus Ungarn und Rumänien angereisten, von Karla Roșca und Leș Gavril ausgewählten Töpferinnen und Töpfer alles anzubieten hatten. Die Veranstaltung stand im Zeichen der bekannten Keramik aus Turda und Vama.
Zum Auftakt hatten sie an einer Konferenz zum Thema „Die Keramik von Turda und Vama zwischen Ästhetik und Funktion“ teilgenommen, die in dem Auditorium-Saal im neuen „Multikulturellen Pavillon“ im Eingangsbereich des Freilichtmuseums stattgefunden hat. Es referierten Volkskundler und Keramikfachleute aus Rumänien und Ungarn.
Doch der Höhepunkt war wie immer der Kochwettbewerb. Auf den Feuerstellen brutzelten täglich leckere Gerichte, insgesamt 35 Kilogramm Essen wurde täglich gekocht, insgesamt 175 Kilogramm Fleisch wurden dafür verwendet. Der Renner war die Krautsuppe, wie sie beim Schweineschlachten in Borla im Kreis Sălaj zubereitet wird. Für diese traditionelle Speise erhielt der Töpfer Csibi Csaba den ersten Preis. Mit dem Sonderpreis der Jury gekürt wurde Turi András aus Kecskemét für seine ausgezeichnete tocăniţa din carne de vită cu cartofi (Kartoffeltokana mit Rindfleisch). Es gab natürlich auch Gulasch und Krautwickel (sarmale) sowie Linseneintopf und einen „Speise der Hunnen“ genannten deftigen Erbseneintopf.
Den Wettbewerb der Töpfer, bei der für die Keramikzentren Turda und Vama typische Gefäße hergestellt werden mussten, gewann Leş Norbert aus Bodony/Ungarn, der Sohn von Leș Gavril. Töpfern als Familiensache. Überhaupt fühlte man sich bei der Veranstaltung aufgenommen wie in einer Großfamilie, auch Dank der offenen Art in der die Töpfer die Besucher in die Kunst ihres Handwerks einführten und sich Zeit nahmen für die Beantwortung von Fragen aller Art. Werkstätten boten die Pfadfinder aus Leschkirch, die Ziegelbrenner aus Abtsdorf/Apoș von dem Alzener Verein Monumentum und von der Adept-Stiftung aus Keisd/Saschiz an. Der Keramik aus Keisd ist die nächste Auflage gewidmet, verriet Karla Roșca.
Beatrice UNGAR
Foto 1: Töpfern als Familienunternehmen: Ein Bruchteil der großen Familie der Töpfer aus Ungarn und Rumänien beteiligte sich an der 4. Auflage eines besonderen Töpfermarktes im Freilichtmuseum. Unser Bild: Der Gatte der Töpferin Borbas Enikö aus Puszta/Ungarn half beim Verkauf.
Foto: Fred NUSS
Foto 2: Der Gewinner des Kochwettbewerbs, Csibi Csaba aus Brola/Kreis Sălaj wurde mit einer Kiste Bier belohnt.
Foto: Delia VOINA