Abstraktes Rapunzel

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Deutsche Premiere am Gong-Theater
Ausgabe Nr. 2484
 
 

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„Rapunzel, Rapunzel, lass mir dein Haar herunter!“ Jeder kennt das Märchen von Rapunzel, dem Mädchen mit langem Haar, das als Kind von einer bösen Zauberin in einen Turm eingeschlossen wird. Am letzten Wochenende des Monats Mai (28. und 29. Mai) fanden die Vorpremiere und Premiere des Puppentheaterstücks „Rapunzel“ im „Gong“-Theater für Kinder und Jugendliche in Hermannstadt statt. Am 1. Juni wurden zwei weitere Vorstellungen zum Kindertag organisiert, bei denen ausschließlich Schulkinder der deutschen Abteilungen dabei waren. Für die Regie, das Drehbuch und die Musikuntermalung war Gavriil Pinte zuständig, den Text übersetzte Beatrice Ungar ins Deutsche und das Bühnenbild entwarf Roxana Ionescu.

 Ganz ungewohnt beginnt die Geschichte von Rapunzel mit der Geschichte der Brüder Grimm und wie sie das Märchen auzuzeichnen begonnen haben. Jenö Major und Adrian Prohaska übernahmen die Rollen der beiden Märchensammler, doch trotz guter schauspielerischer Leistung, verloren die Kinder schnell die Geduld. Das Märchen wurde anhand von sehr menschlich aussehenden Gummiköpfen erzählt, die von den Schauspielern des Gong- Theaters geführt wurden. Der Rapunzelturm wurde aus mehreren Stühlen und Brettern vor den Augen der Kinder gebaut. Es gab keine Interaktion mit den Kindern und nur wenig Dynamik. Schon bald merkte man eine gewisse Unruhe im Saal. Ein ziemlich waghalsiger Ballanceakt von Adrian Prohaska, der den erblindeten Prinzen mit verbundenen Augen verkörperte und aufeinander gestapelte Stühle erklomm, rettete ein bisschen die Situation und die Kinder schienen wieder an dem Geschehen auf der Bühne interessiert zu sein. Rapunzels Kopf wurde von Angela Paskuy geführt und Claudia Stühler übernahm die Rolle der bösen Zauberin.

Das Puppentheater endete wie im Märchen. Die Lehrerinnen, die ihre Schüler zur Vorstellung begleitet hatten, fanden das Stück etwas abstrakt und wenig ansprechend für Kinder.

Cynthia PINTER

 

Szenenfoto mit Claudia Stühler, Jenö Major, Angela Paskuy und Adrian Prohaska (v. l. n. r.).                                                  

Foto: die Verfasserin

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Theater.