Hospitant unterstützte Medienarbeit in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2479
Das Hospitationsprogramm „Deutsche Minderheitenmedien“ wurde erstmalig durchgeführt. Acht Wochen lang unterstützte der deutsche Student Dennis Müller verschiedene Institutionen in Hermannstadt als Hospitant. Das Projekt verschiedener hiesiger Einrichtungen soll fortgesetzt und erweitert werden.
Acht abwechslungsreiche Wochen sind geschafft! Der erste Durchlauf des Hospitationsprogramms „Deutsche Minderheitenmedien“ wurde erfolgreich durchgeführt. Am vergangenen Donnerstag hielt Dennis Müller einen Vortrag zum Thema „’Genossen, trinkt nicht!‘ Über den Kampf gegen den Alkoholismus in der Sowjetunion“ im Rahmen des Wissenschaftlichen Dialogkreises der Evangelischen Akademie Siebenbürgen (EAS), der letzte Akt seiner Hospitation.
Seit März unterstützte der deutsche Student die Medienarbeit verschiedener Hermannstädter Einrichtungen. Das Hospitationsprogramm ist ein junges Projekt, das koordiniert wird durch die EAS, wo Dennis Müller in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eingebunden war. Zu den Partnern gehörte die Hermannstädter Zeitung, für die er in den acht Wochen insgesamt zehn Artikel verfasste. Auch am Brukenthal-Lyzeum war er aktiv: Das Schulradioprojekt „Radio Bruk“ betreute er unter Anleitung technisch und pädagogisch mit.
Auch für die Deutsche Sendung bei Radio Neumarkt produzierte er zwei Beiträge und schaute tageweise dem Presse- und Öffentlichkeitsreferenten und Redakteuren der Kirchlichen Blätter, Stefan Bichler, bei der landeskirchlichen Pressearbeit der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien über die Schulter.
Eine größere Reportage (für Radio Bruk und Kirchliche Blätter) über das Landeskirchliche Schülerwohnheim in Hermannstadt rundete seine Hospitation ab. Dabei wurde seine Arbeit fachlich begleitet. Jeder Artikel wurde ausführlich besprochen. Und aus dem Angebot der Hermannstädter Germanistik gab es die wissenschaftliche Vertiefung: An zwei Veranstaltungen, zu journalistischen Darstellungsweisen und zum Redigieren von Texten, nahm Dennis Müller als Gasthörer teil. „Definitiv ein Programm, bei dem man als Hospitant nicht nur Kaffee kocht“, hatte er schon in der ersten Woche festgestellt.
Dennis Müller studiert an der Justus-Liebig-Universität Gießen (Deutschland) die Fächer Osteuropäische Geschichte und Fachjournalistik Geschichte. Die Hospitation war für ihn auch ein Orientierungspraktikum in unterschiedlichen journalistischen Arbeitsfeldern.
Dies ist auch die Idee des Programms. Hospitanten lernen den Alltag von freien Journalisten, zwischen verschiedenen Medien und verschiedenen Arbeitsfeldern kennen. Sie werden fachlich begleitet und gehen, gemessen an der kurzen Zeit, mit einem nennenswerten Portfolio von Presseveröffentlichungen wieder nach Hause.
Organisatorisch und praktisch begleitet wird das Programm durch die Evangelische Akademie Siebenbürgen. Beatrice Ungar, Chefredakteurin der Hermannstädter Zeitung, obliegt die journalistische Leitung und Dr. Sunhild Galter (Mitarbeiterin der Germanistik an der Lucian Blaga-Universität Hermannstadt) verantwortet die wissenschaftliche Leitung.
Derzeit werden die Ergebnisse ausgewertet und für Herbst ist ein zweiter Durchlauf geplant. „Noch ohne offenes Bewerbungsverfahren“, räumt EAS-Programmleiter Roger Pârvu ein, „das Programm ist intensiv. Darum ist ein zweiter Durchlauf nötig, um das Angebot weiter auszuarbeiten und es für Hospitanten und Gastgeber-Einrichtungen bestmöglich zu gestalten.“
Im nächsten Jahr soll das Programm öffentlich ausgeschrieben und zum festen Angebot der EAS sowie den beteiligten Institutionen gehören. Derzeit wird auch an einem Hospitationsprogramm für hiesige Studenten gearbeitet.
Manuel STÜBECKE
Dennis Müller mit Hospitationszeugnis.
Foto: der Verfasser