Pflichtlektüre für jüngere Menschen

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„Briefe an meine Enkel“ von Dieter Nowak wurde vorgestellt
Ausgabe Nr. 2477
 
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Alle kannten ihn. Jedenfalls alle, die in den letzten 45 Jahren eine deutsche Schule in Hermannstadt besucht haben. Dieter Nowak (1941-2015) hat zig Generationen von Schülern erfolgreich, mit großer Geduld und einer unendlichen Leidenschaft für sein Fach, Geschichte, unterrichtet.

Im Mai vergangenen Jahres ist er unerwartet aus dem Leben gerissen worden. Doch er wird nicht vergessen werden. Er hinterlässt ein Buch: „’X‘ Briefe an meine Enkel“, das am Donnerstag der Vorwoche in der Aula der Brukenthalschule im Beisein von Familie, Kollegen und Freunden vorgestellt wurde.

Als er vor fünf Jahren erkrankte, hatte Dieter Nowak beschlossen, ohne dabei seine Familie einzuweihen, Briefe an seine Enkel zu schreiben. Er wollte ihnen seine Vergangenheit und die seiner Familie erzählen und für die Nachwelt festhalten. Dabei hat der beliebte Geschichtslehrer die familiären Einzelschicksale mit den Grundzügen der Geschichte und Politik Siebenbürgens und des Weltgeschehens verflochten. Nach dessen Tod entschied die Familie, die Briefe als Buch zu veröffentlichen.

Die Vorstellung des Buches übernahm Dr. Karl Scheerer, stellvertretender Vorsitzender des Siebenbürgenforums und ein guter Freund von Dieter Nowak. „Er beschreibt darin u. a. die ungeheuren Schwierigkeiten, denen seine Familie und er in den Nachkriegsjahren ausgesetzt waren: Bittere Armut, unglaublich beengte Wohnverhältnisse, ständige Jagd nach etwas Essbarem und immer in der Angst vor der menschenverachtenden Obrigkeit, die ihre Spitzel überall hatte, waren der Alltag“, sagte Dr. Scheerer, der das Buch als Pflichtlektüre „gerade für jüngere Menschen, die die düstere Zeit des Kommunismus nicht erlebt haben“, empfahl. „’X‘ Briefe an meine Enkel“ beinhaltet auf 213 Seiten 28 Briefe und viele Familienfotos sowie Fotos von Dieter Nowak mit seinen Schülern auf Ausflügen z. B. am Sambachshof oder bei der Fântânele-Hütte.5-nowakbuch

Das Buch wurde in Eigenregie der Familie Nowak im Honterus-Verlag Hermannstadt herausgegeben und bei der gleichnamigen Druckerei gedruckt und wird bald im Erasmus-Büchercafé und in der Schiller-Buchhandlung aufliegen.

Im Vorwort schreibt Dieter Nowak: „Jeder Mensch ist Glied einer Kette, zwischen der Vergangenheit, über die Gegenwart, in die Zukunft.“ Auch er, der Geschichtelehrer, der von seinen Schülern geachtet und respektiert wurde, war Glied dieser Kette, die nun durch dieses Buch niemals reißen wird.

Cynthia PINTER

Die Witwe des Autors, Mathematiklehrerin i. R. Gertraud Nowak (stehend), bei der Buchvorstellung in der Aula der Brukenthalschule.   Foto: die Verfasserin

Dieter Nowak: X“ Briefe an meine Enkel. Honterus Verlag Hermannstadt 2016. 213 Seiten. ISBN 978-606-8573-49-6

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe.