Ausgabe Nr. 2474
Zum 20. Jubiläum der Frauenarbeit der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien
Die kirchliche Frauenarbeit innerhalb der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) wurde 1990, nach langer Pause, fortgesetzt. Zunächst beauftragte das 29. Landeskonsistorium dessen gewähltes Mitglied Ilse Philippi, für „Fragen der Pfarrfrauen" zu verantworten. Ilse Philippi gründete gemeinsam mit Helga Pitters, Gerhild Rudolf und Sunhild Galter eine Initiativgruppe, unter der sich eine gewisse Struktur entwickelte. Bei der Gründungssitzung der Frauenarbeit der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien am 1. April 1995 waren 100 Frauen dabei. Aus terminlichen Gründen feiert dieses Werk der EKR am Samstag sein 20. Gründungsjubiläum, also knapp ein Jahr nach dem Stichdatum. Aus diesem Anlass fragte die HZ die vier Frauen der ersten Stunde und Edith Toth, die amtierende Vorsitzende, was die Frauenarbeit für sie bedeutet. Im Folgenden sind deren Antworten zu lesen:
Ilse Philippi: Nicht als Verein, sondern als Werk der Kirche (anerkannt seit 1995) steht die Frauenarbeit der EKR heute als nicht mehr weg zu denkender Teil kirchlicher Vernetzung da. Außer einer fest angestellten Geschäftsführerin, wird die gesamte Arbeit ehrenamtlich gemacht. Die Frauenarbeit ist auf Spenden angewiesen. Ihre größeren Projekte werden von der Kirchenleitung unterstützt. Sie stärkt Initiativen von Frauen oder Frauengruppen, macht konkrete Basisarbeit und baut durch segensreiche Arbeit auf.
Ich verstehe die Frauenarbeit als eine Arbeit auf verschiedenen Ebenen. Die Basisarbeit der Frauen hat sich im Laufe der Jahre sehr schön und vielfältig im Kirchenleben verankert. Als aktive Mitarbeiterin sowohl der landesweiten Frauenarbeit als auch des Hermannstädter Frauenkreises sehe ich dankbar auf die vergangenen Jahre zurück.
Ich bin keine Feministin, finde aber dass Frauen stärker in Vorentscheidungen herangezogen werden sollten, weil sie als Frauen zum Teil aus anderen Erfahrungsquellen schöpfen als Männer. Auf der Ebene der Gremien, also wo Planungen und Entscheidungen fallen, müssen Frauen stärker präsent sein. Das richtig durchzusetzen wäre ein lohnendes Ziel für das die Frauenarbeit der EKR sich solidarisch einsetzen sollte.
Gerhild Rudolf: Hm, Frauenarbeit… Die Frauenarbeit der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien ist der notwendige Rahmen für viele Initiativen unserer Kirchenfrauen, über die (ebenfalls sinn- und wertvolle) Hilfstätigkeiten in der Gemeinde hinaus. Zwei Stichworte dazu: Kompetenzen stärken und Netzwerke bauen. Kompetenzen in der vielseitigen Themenarbeit und Erwachsenenbildung; Netzwerke durch den Weltgebetstag und die Kontakte zu anderen Frauenorganisationen, aber auch auf ganz persönliche Weise, von Frau zu Frau. Dass Frauenarbeit auch viel Arbeit bedeutet, das sagt der Name bereits aus. Der Gewinn ist spiritueller Art.
Sunhild Galter: In unserer Gemeinschaft arbeiten Frauen immer schon IN der Kirche mit, FÜR die Kirche, MIT der Kirche – auf vielfältigste Weise, vom Sticken der Paramente, Handarbeiten, Diakonie, Hausbesuche, Kirche reinigen bis hin zu theologischen Diensten, sei es als Pfarrerinnen, Diakoninnen, Religionslehrerinnen. Für diese Arbeit sollte es einen würdigen institutionellen Rahmen geben. Dafür haben wir gegen diverse Vorurteile einige Jahre lang gekämpft!!! Und nun feiern wir das 20 jährige bestehen unserer kirchlichen Frauenarbeit!
Helga Pitters: Mir bedeutet Frauenarbeit einfach Arbeit mit Frauen. Aus verschiedenen Gründen. Der wichtigste ist, dass wir dabei aus dem häuslichen Einerlei herauskommen und Gemeinschaft pflegen, sei es bei Ausflügen, Freizeiten oder diakonischen Projekten. Diese Arbeit mit Frauen ist für mich ein wesentlicher Teil meines Lebens. Die Frauenarbeit liegt mir am Herzen und ist mir wichtig.
Edith Toth: Frauenarbeit ist ein vielfältiger, spannender und sehr, sehr schöner Bereich in unserer Landeskirche. Du findest alles: sehr kreative Frauen, fleißige, unternehmungslustige, intelligente und kluge Frauen, witzige und ernste, leise und laute, Oragnisationstalente, Mathegenies, Dichterinnen und Künstlerinnen… Frauen, die interessiert sind und über ihren eigenen Tellerrand hinausschauen, sei es in die Weltgebetstagsländer oder bei den unterschiedlichen Angeboten der Frauenarbeit. Teil dieses großen Ganzen zu sein macht mich glücklich und froh.
Bibelstunde in der Bibliothek des Kleinschenker Gästehauses in der ehemaligen Evangelischen Volksschule beim Brotbackseminar der Frauenarbeit 2015.
Foto: Roelie DERENDORP