Ausgabe Nr. 2473
Osterbotschaft von Pfarrer Wilhelm MEITERT
Nachdem Gott sein Ebenbild, den Menschen, geschaffen hat, heißt es in der heiligen Schrift: „So vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte und ruhte von allen seinen Werken." Gott hat sein Werk vollendet aber nicht beendet; und nicht als abgeschlossenes Werk beiseite gelegt. Seine Ruhe ist die Freude über das Vollendete aber gleichzeitig auch die Zuversicht für das Kommende, das er vollbringen wird.
Gottes Werk wird nicht unabhängig von ihm bestehen und selbstständig einen eigenen Weg gehen. Gott hat die Welt geschaffen. Doch für ihr Leben, für ihr sinnvolles Lebendigsein, wird er auch seine ganze Hingabe für sie vollbringen. Gott ist allmächtig und so hat er auch seinem Ebenbild den gleichen freien Willen gegeben, den auch er hat.
Damit hat er sogar die Möglichkeit zugelassen, dass sich der Mensch als Gegner und Richter gegen ihn erhebt. Das Böse, die Sünde, Leid und Tod hat Gott nicht geschaffen. Er lässt sie aber zu. Auch die größte Sünde, das Todesurteil über ihn selbst, über ihn, der allmächtig und das Leben ist, lässt er geschehen. In seinem Sohn Jesus Christus stirbt er am Kreuz. Das ist jedoch nicht seine Ohnmacht und Niederlage; es ist seine ganze Hingabe für das Wohl und Heil seiner Schöpfung. Im Opfertod seines Sohnes wird diese Hingabe vollbracht.
Menschliche Vernunft will wissen, ob Jesus Christus tatsächlich der Sohn Gottes ist.
Zu solcher Erkenntnis der Wahrheit führt uns Gott, doch auf seine Weise:
„Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut: Der soll ihn jetzt retten. Er hat gesagt, ich bin Gottes Sohn." (MT 27,42 – 43)
Vom Kreuz hat Gott seinen angenagelten Sohn nicht gerettet. Die vollkommene Hingabe ist noch nicht geschehen. Erst in seinem Sterben am Kreuz sagt Jesus: „Es ist vollbracht."
Vom Kreuz ist Jesus nicht herabgestiegen, dieses Wunder ist nicht geschehen. Der allmächtige Gott musste hier nicht eingreifen, um eine Niederlage zu verhindern. In seiner Allmacht lässt er es zu und lässt dann das allergrößte Wunder geschehen. Er hat seinen Sohn aus dem Grabe von den Toten auferweckt. Damit sagt Gott uns allen: „Ja, es ist mein Sohn. Ihr könnt es glauben."
„Es ist vollbracht!" sagt uns Jesus schon in seinem Sterben und nicht erst am Ostermorgen. In der Auferstehung Jesu Christi erfahren wir, dass sein Opfer nicht vergeblich ist. Die Auferstehung ist die Frucht des Kreuzesstammes.
Gott lässt das Böse, Sünde, Leid und Tod zu; aber es bleibt nicht dabei.
Aus Karfreitag ist Ostern geworden.
Aus der Sünde macht Gott Gnade.
Aus dem Tod macht Gott Leben.
Das ist seine Herrlichkeit.
„Fürchtet euch nicht", das verkündet uns der Bote Gottes immer dann, wenn große göttliche Werke geschehen.
„Fürchtet euch nicht", sagt uns der Engel Gottes nicht nur am Heiligen Abend sondern auch am Ostermorgen.
Amen.
Frohe Ostern!
Pfarrer Wilhelm MEITERT
Großpold