Ausgabe Nr. 2472
Eine schwarze Komödie zum Totlachen feierte am Wochenende Vorpremiere
Wie fühlt es sich wohl an, in einem Sarg Probe zu liegen? Ein makabrer Gedanke, der einen alteingesessenen Hermannstädter wohl an die Geschichte der beiden Schwestern Hanni und Nanni erinnert, die den Fotografen Emil Fischer gerufen hatten, um ein Foto beim Probeliegen im Sarg zu machen. Als der Fotograf ankam, lag Hanni im Sarg. Sie bewegte sich nicht, bis Fischer zum ersten Mal auf den Auslöser drückte. Da sprang sie auf und Fischer erschrak, da er gemeint hatte, es handele sich um eine Verstorbene.
An diese Geschichte musste man beim Anblick der ersten Szene des Theaterstücks „Moroi“ denken, das am Samstag, den 12. März, in Vorpremiere, am Radu Stanca-Nationaltheater gezeigt wurde.
Jede der sechs unzusammenhängenden Szenen war ein Highlight für sich. Doch besonders war wohl jene des zoophilen Hirten, genial gespielt von Marius Turdeanu, der dem toten Homosexuellen Vorwürfe über seine sexuelle Orientierung machte. Fast jede Szene endete mit einer musikalischen Einlage, für deren Text und Komposition Ada Milea verantwortlich war. Es wurde viel gesungen, aber auch auf eher unkonventionellen Musikinstrumenten, wie einer Säge oder einem Sarg musiziert.
Aus der Masse der insgesamt 19 Schauspieler hoben sich vor allem Adrian Matioc und Marius Turdeanu hervor, die beide mehrere Rollen unglaublich gut interpretierten. Den Text für das Stück schrieben Cătălin Ștefănescu und Ada Milea.
„Moroi“ ist eine überaus gut gelungene schwarze Komödie über das Leben nach dem Tod. Schwarzer Humor, Schwachsinn und eine Prise Ironie sind das Rezept für diese unvergessliche Komödie.
Cynthia PINTER
Foto 1: Das Stück „Moroi" von Cătălin Ștefănescu hatte in der Regie von Alexandru Dabija am Samstag Premiere am Hermannstädter Radu Stanca-Nationaltheater. Mehr dazu auf Seite 5. Unser Bild: Szenenfoto mit Cristina Ragoș, Alexandru Malaicu, Adrian Matioc und Veronica Arizancu (v. l. n. r.).
Foto 2: Szenenfoto mit Adrian Matioc.
Fotos: Sebastian MARCOVICI