Lyrik aus der Deportation

Ausgabe Nr. 2466
 

Neues Buch über Russlanddeportation vorgestellt

Noch ein Buch über die Russlanddeportation? Das werden sich viele gefragt haben, als sie von der Herausgabe des Bands „Lager Lyrik“ erfahren haben. Das Gedenkbuch, das an 70 Jahre seit der Deportation der Deutschen aus Südosteuropa in die Sowjetunion erinnert, wurde am Donnerstag im Terrassensaal des Friedrich Teutsch-Kultur- und Begegnungszentrums vorgestellt. Herausgegeben wurde das Buch im Schiller-Verlag Hermannstadt-Bonn.

 Beim Durchblättern des Buches merkt man, es ist ganz anders als andere Bücher, die zu dieser Thematik erschienen sind. Es beinhaltet Gedichte, Fotos, Zeichnungen, Lieder, Reime und Sprüche, die vor, während und kurz nach der Deportation entstanden sind. Die Gedichte und Zeichnungen geben in kompakter und anschaulicher Form das wieder, was die Leute in der Deportation gefühlt und erlebt haben. „Sie vermitteln eindrucksvoll das Leid und den Überlebenswillen der Verschleppten“, sagte Hannelore Baier, Historikerin und ehemalige ADZ-Redakteurin, die die Moderation des Abends übernommen hatte. 

„Lager Lyrik“ dokumentiert den Leidensweg von der Verschleppung bis zur Rückkehr. Herausgeber sind Günter Czernetzky, Renate Weber-Schlenther, Luzian Geier, Hans-Werner Schuster und Erwin-Josef Ţigla, die das Material aus Zusendungen von Familien der Deportierten und Betroffenen gesammelt hatten. Die Angehörigen stellten Texte, Fotos, Karten und Skizzen aus Familienbesitz zur Verfügung. Daraus haben die Herausgeber 70 Fotos, 70 Zeichnungen, Skizzen und Kunstwerke sowie 70 Gedichte ausgewählt, die besonders aussagekräftig sind und in dem Band chronologisch präsentiert werden.

Die Schauspieler Renate Müller-Nica, Daniel Pier und Fabiola Petri lasen Gedichte aus dem Band vor.

Cynthia PINTER

Die Moderatorin Hannelore Baier und die Schauspieler Renate Müller-Nica, Daniel Plier und Fabiola Petri (v. l. n. r.).      

Foto: die Verfasserin