Europas Reichtum ist die Vielfalt

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Ausgabe Nr. 2460
 

Hermannstädter Delegation beim 26. Volksgruppenkongress in Klagenfurt

 

Ein mit Terminen vollgepacktes und abwechslungsgreiches Programm hatten die Kärntner für die Teilnehmer an dem 26. Volksgruppenkongress vorbereitet, der am 27. November d. J. im Konzerthaus in Klagenfurt tagte. Im Vorfeld gab es ebenda eine von dem ORF-Kulturredakteur Horst L. Ebner moderierte Podiumsdiskussion zum Thema „Multiethnizität und ihre Spuren im Kulturleben einer Gesellschaft", mit Prof. Dr. Anke Bosse, Leiterin des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung und Professorin für Neuere deutschsprachige Literatur an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Dr. Sergij Osatschuk, Österreichischer Honorarkonsul in Czernowitz (Ukraine) und Dr. Marjan Sturm, Obmann des Zentralverbandes slowenischer Organisationen und Vorsitzender des Beirates für die slowenische Volksgruppe beim Bundeskanzleramt (Österreich).

 Bei der Eröffnung des  Volksgruppenkongresses sprach auch der Botschafter Rumäniens in Wien, Bogdan Mazuru, ein Grußwort, in dem er darauf hinwies, dass Europas Reichtum aus der kulturellen und insbesondere der sprachlichen Vielfalt bestehe, wobei er vor allem die deutsche Volksgruppe, sprich: die Siebenbürger Sachsen, hervorhob, die auf mehr als 800 Jahre zurückblicken könne und die Entwicklung Rumäniens nachhaltig beeinflusst habe und noch beeinflusse.

Auch der Slowenische Generalkonsul sprach von dem Potential, das die Mehrsprachigkeit mit sich bringe. Schließlich wies Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser in seiner Begrüßung darauf hin, dass der Volksgruppenkongress für alle eine wunderbare Chance darstelle, sich „in einer friedlichen Situation über wichtige Angelegenheiten" auszutauschen. Kaiser erinnerte an das Thema des ersten, 1990 in Klagenfurt abgehaltenen Volksgruppenkongresses: „Volksgruppen in Europa – Freiheit in Vielfalt" und stellte fest, dass es angesichts der Flüchtlingsströme heute neue Standortbestimmungen brauche sowie eine Rückbesinnung auf die „Verantwortungs- und Gesinnungsethik".

Mit von der Partie war auch eine Delegation der evangelischen Kirchengemeinde A. B. Hermannstadt, der Partnergemeinde der Johanneskirche in Klagenfurt, die sich vom 25. bis 29. November 2015 zu einem Aufenthalt in Klagenfurt am Wörthersee aufhielt. Der Aufenthalt beinhaltete den gemeinsamen Gottesdienst am 1. Advent, den Besuch von Veranstaltungen, Festakten und Begegnungen. Obmann Franz Wiedermann vom Verein „Kärntner Landlerhilfe“ führte die vierköpfige Delegation durch Klagenfurt am Wörthersee.

Pfarrer Klaus-Martin Untch, Kuratorin Anita Pavel sowie Gemeindevertreterin Sigrid Pinter und Gemeindevertreter Paul Mezei bildeten die mit dem Bus angereiste Delegation. Am 1. Advent wurde gemeinsam der Gottesdienst mit der Vorstellung der Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Johanneskirche am Lendhafen gefeiert.

Pfarrerin Mag. Lydia Burchhardt, Lektorin Alexandra Miklauc-Lettkemann sowie die Pfarrer Klaus-Martin Untch, Mag. Rainer Gottas und Mag. Lutz Lehmann sowie Kuratorin Anita Pavel und Kurator Mag. Heinz Schubert (aus Graz) gestalteten den Gottesdienst. Beim anschließenden Kirchenkaffee mit Dr. Wolfgang Platzer, Werner Platzer BA, und der Gemeinde sowie bei Begegnungen wurden aktuelle Ereignisse aus den beiden Gemeinden sowie gemeinsame Erinnerungen ausgetauscht. Als Zukunftsprojekte wurden die Jugendbegegnung zu Pfingsten 2016 in Hermannstadt sowie Aktivitäten im Reformationsjahr 2017 besprochen.

Fixer Bestandteil des Programmes war auch heuer „dialog & kultura“ mit einer Podiumsdiskussion sowie dem XXVI. Europäischen Volksgruppenkongress des Landes Kärnten. Die Chefredakteurin der Hermannstädter Zeitung, Beatrice Ungar, auch Mitglied der Gemeindevertretung der Hermannstädter Kirchengemeinde, referierte dabei im Rahmen des ersten Panels am Vormittag über „Pluri- nicht Multikulturalität“. Moderiert wurde das Panel von Peter Karpf von der Landesamtsdirektion. Es referierten auch Dipl.-Ökonom Univ.-Prof. Dr. Reinhard Neck  („Ökonomische Aspekte der Mehrsprachigkeit") und der Schweizer Romedi Arquint („Die Mehrsprachigkeit der Schweiz – ein nationaler Mythos"). Alle Referate werden in dem Band 32 der „Kärnten Dokumentation" nachzulesen sein, der voraussichtlich im Februar 2016 herausgebracht wird.

Unter den Zuhörern weilten auch der Bischofsvikar der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Dr. Daniel Zikeli, Superintendent Mag. Manfred Sauer sowie Präsident Harald „Charly“ Grohs mit zahlreichen Mitgliedern des Evangelischen Clubs Klagenfurt.

Am 27. November begrüßte Agripa Popescu im Namen von Honorarkonsul Ing. Gaston Glock anlässlich des Nationalfeiertags von Rumänien, welcher am 1. Dezember begangen wird, zahlreiche Gäste wie den Botschafter von Rumänien in Wien, Bogdan Mazuru, den Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser sowie Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz und die Delegationen aus Rumänien, der Ukraine und Slowenien. Beim Festprogramm im rumänischen Honorarkonsulat eröffnete Kuratorin und Stadträtin Anita Pavel eine Ausstellung mit Fotos von Sebastian Marcovici von Hermannstadt anlässlich der 25 Jahre Städtepartnerschaft. Aus diesem Anlass hatte es am 26. November auch einen würdevollen Empfang durch die Bürgermeisterin im Klagenfurter Rathaus gegeben.

Kurator Mag. Udo PUSCHNIG

 

Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz (2. v. l.) empfing die Delegationen aus Rumänien und der Ukraine im Rathaus. Bei diesem Anlass gedachte man auch des 25. Jubiläums der Städtepartnerschaft Hermannstadt – Klagenfurt.                                                            

Foto: Stadtpresse

 

Beim Volksgruppenkongress am Vormittag bestritten Beatrice Ungar, Moderator Peter Karpf, Romedi Arquint und Reinhard Neck (v. l. n. r.) die Vorträge und Diskussionen des 1. Panels.               

Foto: Elisabeta MIRION

 

Romulus Cipariu erklärte, wie das von seiner Familie selbst gebaute Țambal funktioniert und bot ein kleines Konzert.              

Foto: Beatrice UNGAR

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Gesellschaft.