„Lasst uns Liebe schenken“

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Ausgabe Nr. 2451
 

Philantropischer Verein feierte 20. Jubiläum

 

Als nach der Wende allerorten in Rumänien die Rumänisch-Orthoxe Kirche Gotteshäuser errichten ließ, war der Hermannstädter Pfarrer Simion Săsăujan einer der ersten, die sich an den Sozialauftrag der Kirche erinnerte. Die neue Kirche seiner Kirchengemeinde im Goldtal stand noch im Rohbau, da richtete er schon eine Kindertagesstätte in dem fertigen Halbparterre ein.

 Das war 1995, zu Beginn des Schuljahres 1995/1996. Damals gründete Săsăujan auch den Philantropischen Verein „Sfântul Nicolae", einer der ersten von einer rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinde ins Leben gerufenen Verein dieser Art. Ihm zur Seite stand in der Anfangszeit die damalige Leiterin des Dr. Carl Wolff-Altenheims, Gerlinde Gabler-Braun, die später Sozialberaterin des Erzbischofs von Karansebesch, dem heutigen Metropoliten von Siebenbürgen, Laurențiu Streza, war.

Am Dienstag der Vorwoche feierte der Verein sein 20. Gründungsjubiläum in dem neuen Haus, das neben der Kirche errichtet wurde und wo die Kinder betreut werden aber seit kurzem auch Wohnungen für alleinstehende Seniorinnen und Senioren eingerichtet wurden.

In der Kindertagesstätte werden derzeit knapp 60 Kinder betreut. Sie erhalten eine warme Mahlzeit und Hilfe bei den Hausaufgaben. Desgleichen steht ihnen eine Hausärztin und eine Psychologin zur Seite. Der Verein hat sich auch erfolgreich um Zuschüsse von dem Stadtrat und dem Kreisrat Hermannstadt bemüht und erhielt auch über die Jahre immer wieder Spenden aus Rumänien und aus dem Ausland, besonders hervorgehoben wurde bei der Feierstunde die Hilfe seitens des  Schweizer Papageno-Vereins, dessen Vorsitzende Getta Jacqueroud zu den Ehrengästen gehörte.

In seiner Ansprache wies Pfarrer Săsăujan darauf hin, dass er 1990 zum Pfarrer im Goldtal-Viertel – damals lebten hier 5.000 Einwohner –  ernannt wurde: „Ein Viertel ohne Kirche und ohne angesiedelten Pfarrer." Gemeinsam mit den Vertretern der Quartiersschule machte er sich an die Arbeit und stellte zunächst fest, dass es unter den Kindern einige Waisen gab, Kinder, der Eltern arbeitslos waren, verlassene Kinder, Schulabbrecher, Opfer von Missbrauch, und vor allem viele Kinder aus bedürftigen Familien. Das erste Projekt wurde 1995 in Angriff genommen. Unter dem Motto „Lasst uns den Kindern Liebe schenken" wurden im Halbparterre der sich im Bau befindlichen Kirche 35 Schülerinnen und Schüler der Klassen I-XI nach dem Unterricht betreut. Pensionierte Lehrerinnen sowie Theologiestudenten halfen ehrenamtlich bei den Hausaufgaben, einige Familien luden diese Kinder zu Ausflügen ein,  um nur einige Aktivitäten zu nennen.

Kurz darauf kam auch die Betreuung von Seniorinnen und Senioren hinzu. Zwischendurch versorgte der Verein 40 alleinstehende bedürftige Rentner in Hermannstadt mit „Essen auf Rädern". Inzwischen hat der Verein acht MitarbeiterInnen angestellt. Am 24. Juli 2006 wurde dann der Grundstein für das neue Sozialzentrum gelegt. Eine neue Herausforderung und eine neue Etappe für alle Beteiligten.

Beatrice UNGAR

 

Pfarrer Simion Săsăujan (links) begrüßt die Gäste, zu denen (v. l. n. r.) Moderatorin Codruța Codău von der Sozialdirektion des Kreises Hermannstadt, Kulturreferent Emanuel P. Tăvală vom Erzbistum Hermannstadt, Kreisratssekretär Iordan Nicola, die Subpräfektin Anca Livia Șandru und die DFDR-Stadträtin Maria Gârleanu gehörten.    

Foto: die Verfasserin

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Soziales.