Ausgabe Nr. 2448
Lyzeaner auf den Spuren der Minderheiten
„Auf den Spuren der Minderheiten” lautete das Thema des diesjährigen DSD-Wettbewerbs (DSD-Deutsches Sprachdiplom)an dem Anfang des Jahres rund 130 Schülerinnen und Schüler der zehnten und elften Klassen von deutschen Schulen bzw. Schulabteilungen aus Rumänien, Serbien und der Republik Moldova teilgenommen haben. Die 15 besten Beiträge wurden vergangene Woche beim DSD-Seminar in Mediasch vorgestellt und von den DSD-Lehrern, alle von Deutschland nach Rumänien entsandten Lehrer und auch einige rumänische Ortslehrkräfte, bewertet, die ebenda tagten. Dieses Seminar war vor allem für die Lehrer gedacht, die hier neu anfangen.
Die Schüler mussten zum genannten Thema einen Reiseführer in Form einer Klappkarte mit eigenen Fotos, Text und Kartenskizze gestalten. „Es ist bewundernswert, wie gut die Schüler erklären können”, sagte eine Lehrerin einer Kollegin bei dem Rundgang zur Bewertung der Reiseführer. „Es ist wirklich schwer zu entscheiden”, antwortete die andere Lehrerin. Die Schüler hatten nämlich ihre Reiseführer im Vorraum des Traube-Saals in Mediasch zur Schau gestellt, wobei die Betreuer und die anderen anwesenden Teilnehmer sie zu bewerten versuchten, um dann am Ende des Seminars die besten auszuzeichnen.
„Anfang des Jahres haben wir an einem Projekt teilgenommen, bei dem wir in Gruppen von je vier Schülern je eine Ortschaft besuchten, wo Sachsen leben, wie Wurmloch, Baaßen und Meschen. Wir haben Informationen gesammelt und diese Informationen haben wir benutzt, um Klappkarten zu gestalten, die als Reiseführer dienen", erzählte Sorin Scheau, Schüler der 12. A-Klasse an der Brukenthalschule in Hermannstadt. Sorin stellte die Klappkarte mit dem Titel „Meschen” vor.
In Mediasch dabei waren Teilnehmer von Schulen, an denen das Deutsche Sprachdiplom abgelegt werden kann aus ganz Rumänien, aber auch aus der Republik Moldova.
Die Schüler legten in ihren Klappkarten den Schwerpunkt auf die Minderheit bzw. die Minderheiten aus der Region oder der Ortschaft in der sie leben. Während Schüler aus Hermannstadt oder Schüler aus Kronstadt über siebenbürgisch-sächsische Ortschaften wie Meschen oder Deutsch-Weißkirch Klappkarten erstellten, legten die Schülerinnen aus Neumarkt am Mieresch oder aus Klausenburg den Schwerpunkt auf Sehenswürdigkeiten der ungarischen Minderheit, Schülerinnen aus Craiova erwähnten den Einfluss der Araber u. a. auch durch den regionalen Transport oder durch ein beliebtes Einkaufszentrum und der Türken durch die beliebten Speisen wie beispielsweise Baklawa. Den ersten Platz belegten die Elftklässler vom Deutschen Goethe-Kolleg in Bukarest mit ihrem Beitrag „Auf den Spuren der jüdischen Minderheit in Bukarest". Auf Platz zwei kam eine Schülergruppe vom Alexandru Papiu Ilarian-Kolleg in Neumarkt am Mieresch und auf Platz drei die Gruppe vom Mihail Kogălniceanu-Lyzeum aus Chișinău/Republik Moldova.
Geleitet wurde das Seminar der Schüler dieses Jahr von Mathias Heinrich, einem gebürtigen Fogarascher, der bereits im vergangenen Jahr daran teilgenommen hatte sowie drei weiteren Lehrern. Heinrich wanderte mit 11 Jahren aus und unterrichtet nun seit vergangenem Jahr als entsandter Lehrer am Lyzeum in Mediasch. Er begleitete die Schüler u. a. auf Besuchen in Neumarkt am Mieresch.
„Von der ZFA, der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, werden uns Projektmittel zur Verfügung gestellt”, sagte Birgit van der Leeden, zuständige Fachberaterin für Siebenbürgen. Das ist immer ein Jahresprojekt, das Bezug zu den Minderheiten, vor allem zur deutschen Minderheit haben muss.
Vor zwei Jahren wurden übrigens die derzeitigen Fachberater der drei Bezirke in Rumänien neu eingesetzt. „Wir haben im vergangenen Jahr quasi zum ersten Mal eine so große Veranstaltung gemacht und das ist jetzt die zweite und wir hoffen natürlich, im nächsten Jahr das wieder zu veranstalten”, sagte Dieter Jaeschke, der DSD-Koordinator in Bukarest, zuständig für Ostrumänien, Nordostrumänien und die Republik Moldova.
Werner FINK
Eine kleine Faltbogen-Messe boten die Lyzeaner im Traube-Saal. Die Juroren – Lehrerinnen und Lehrer sowie Gäste – hatten es nicht leicht, eine Entscheidung zu treffen. Unser Bild: Der Brukenthalschüler Sorin Scheau (links) präsentiert der Fachberaterin Birgit van der Leeden (rechts) die Meschen-Klappkarte.
Foto: der Verfasser