Ausgabe Nr. 2447
Baden-Württemberger Delegationen zu Gast in Hermannstadt
Knapp eine Woche nach der am 13. Juni diesen Jahres erfolgten Gründung des Verbands der Honorarkonsuln in Rumänien stand Helmut W. Schweimler, der Generalsekretär der Vereinigung des Konsularkorps Baden-Württemberg, auf der Matte bei seinem Amtskollegen Andreas Huber in Hermannstadt, der zum Präsidenten des Verbands gewählt worden war. Und knapp drei Monate später, genau an den ersten beiden Tagen dieser Woche, besuchte eine Delegation dieser Vereinigung Hermannstadt, auf Einladung des österreichischen Honorarkonsuls Andreas Huber. Ein Zeichen, dass die Baden-Württemberger nicht lange fackeln, wenn es darum geht, Beziehungen zu knüpfen und Kooperationen anzubahnen.
Zum Auftakt besuchten die Gäste am Montag die Kirchenburg in Großau, wo sie Kurator und Unternehmer Matthias Krauss gastfreundlich und sachkundig wie immer begrüßte und führte. Beim Mittagstisch unter dem Nussbaum auf dem Pfarrhof zeigten vier Paare von der Tanzgruppe des Hermannstädter Jugendforums siebenbürgisch-sächsische Volkstänze. Anschließend besuchte die Delegation die Unternehmen RUD Florian Rieger und Marquardt Schaltsysteme und wurde am frühen Nachmittag von Hermannstadts Bürgermeisterin ad interim Astrid Fodor empfangen. Bei den Gesprächen ging es vor allem um die Entwicklungsstrategie der Stadt, wobei der Schwerpunkt auf Bereichen lag, bei denen eine Zusammenarbeit möglich wäre. Vor allem in Sachen Kulturtourismus und Kulturveranstaltungen aber auch in Sachen Investitionen. Ebenfalls Montag empfing Dr. Paul-Jürgen Porr, der Landesvorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, die Gäste im Spiegelsaal. Er stellte ihnen die deutsche Minderheit in Rumänien vor und wies darauf hin, dass in Sachen Wirtschaftshilfe die Stiftung Baden-Württemberg International (früher GWZ – Gesellschaft für Wirtschaftliche Zusammenarbeit) eine wichtige Rolle spielt. Vom Honorarkonsul Indiens in Deutschland bis hin zu der Honorarkonsulin Thailands waren alle 23 Delegationsteilnehmer vor allem begeistert darüber, welch Potential an deutschsprachigen jungen Menschen es in Siebenbürgen und in Rumänien überhaupt gibt. Dieses Potential sollte Rumänien selbst fördern meinten alle fast einstimmig. Allerdings seien diese Arbeitskräfte oft in Deutschland zu finden.
Darüber äußerte sich auch der zur gleichen Zeit auf Delegationsreise in Rumänien und Bulgarien weilende baden-württembergische Europaminister Peter Friedrich, der gemeinsam mit der Deutschen Konsulin Judith Urban und dem Generalsekretär der Vereinigung des Konsularkorps Baden-Württemberg, Helmut W. Schweimler am Dienstag zu einem Empfang im Hilton-Hotel in Hermannstadt eingeladen hatte. Zum Auftakt seiner fünftägigen Reise hatte Friedrich am Montag gesagt: „Gut ausgebildete Fachkräfte sind eine Kernvoraussetzung für die positive Entwicklung eines Landes – in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Dies gilt in Rumänien, in Bulgarien, in Deutschland und in ganz Europa." Dementsprechend hatte Friedrich und seine Delegation, zu der u. a. Landtagsabgeordnete und Experten aus dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft und dem Sozialministerium gehörten, einschlägige Gespräche zum Thema duale Berufsausbildung.
In seiner Ansprache beim Empfang wies Friedrich auf das vor drei Jahren mit Rumänien abgeschlossene Rahmenabkommen über duale Ausbildung und stellte fest: „Es ist etwas in Bewegung gekommen. Wir wollen Rumänien darin unterstützen, die duale Ausbildung hier anzubieten. Unseren Mangel an Arbeitskräften dürfen wir nicht auf Kosten anderer decken."
Wie der Ministerialberater Stelian Victor Fedorca vom rumänischen Bildungssystem der Hermannstädter Zeitung sagte, zeigten die rumänischen Unternehmer viel weniger Interesse an dieser Ausbildung als ihre deutschen Kollegen. Diese betreiben in Temeswar, Mühlbach, Kronstadt und Hermannstadt sozusagen auf eigene Faust Berufsschulen oder -klassen, um gut ausgebildete Arbeitskräfte in ihren Betrieben beschäftigen zu können. Beatrice UNGAR
Fotos Gäste aus Baden-Württemberg: Der baden-württembergische Europaminister Peter Friedrich besuchte mit einer Delegation am Dienstag Hermannstadt und traf sich am Abend mit einer Delegation der Vereinigung des Konsularkorps Baden-Württemberg. Mehr zu den beiden Delegationsreisen auf Seite 3. Unser Bild: Helmut W. Schweimler, Generalsekretär/Präsidiumsmitglied des Konsularkorps Baden-Württemberg, Honorarkonsul Republik Kap Verde, Ministerialberater Stelian Victor Fedorca, Andreas Lapp, Honorarkonsul Indien, Europaminister Peter Friedrich, Dr. Helmut Baur, Honorargeneralkonsul Malaysia, Dorothea Haller-Laible, Honorarkonsulin Kasachstan mit Gatte Karl-Jürgen Laible (v. l. n. r.) beim gemeinsamen Empfang am Dienstag Abend. Foto: Fred NUSS
Nach dem Gespräch mit Hermannstadts Bürgermeisterin ad interim Astrid Fodor (Bildmitte) stellten sich die Delegationsmitglieder auf dem Treppenaufgang im Rathaus zum Gruppenbild auf.