Ausgabe Nr. 2445
Beim „Sibiu Rally Challenge" ging es in diesem Jahr nicht nur um Punkte
Die sechste Etappe der „Dunlop”-Rallye-Landesmeisterschaft 2015 lockte am letzten Wochenende unzählige Besucher auf den Großen Ring, die Hohe Rinne und auf die Transfogarascher Hochstraße.
Ab 20 Uhr fanden dann die Parade und der zeremonielle Start der Sportwagen statt, neue Autos und Oldtimer wurden den Besuchern der Veranstaltung vorgeführt. Die vielen Bewohner Hermannstadts sowie die Touristen aus In- und Ausland, die auf den Großen Ring gekommen waren, konnten die Exemplare in voller Pracht bewundern. Von den 89 Teams, die zum Start der „Sibiu Rally Challenge” anrollten, waren 53 für die 6. Etappe der Landesmeisterschaft angemeldet.
Bekannte Namen wie Bogdan Marișca, Vali Porcișteanu, aber auch die Lokalmatadoren Raul Badiu und Sebastian Barbu waren dabei. Am zweiten Tag des Festivals starteten die Oldtimer vom Großen Ring zur „Sibiu Classic Challenge", eine Veranstaltung ausschlie-lich für klassische Autos. Der Star des Rennens war ein MG TD, Baujahr 1952, an dessen Steuer sich der Belgier Louis Bertrand befand. Im Rahmen des Festivals fand eine Pressekonferenz mit Motorsport-
ikone Vali Porcișteanu, der hier sein Comeback nach längerer Pause feierte, statt. Mit dabei war der besondere Gast der „Sibiu Rally Challenge” 2015, Jonny Smith, Co-Moderator der Sendung „Fifth Gear” aus dem britischen Fernsehen, die auch in Rumänien ausgestrahlt wird. Erstmals wurde, in Smiths Beisein, eine der neuesten Folgen der Sendung, die in Rumänien aufgezeichnet wurde, gezeigt. Für die Zeitspanne des Festivals agierte Jonny Smith als Valis Kopilot und diktierte diesem auf Englisch die Route, was keine einfache Aufgabe für die beiden darstellte.
Nach einer Autogrammstunde am späten Nachmittag auf dem Großen Ring mit Piloten und Kopiloten fing die aktuelle Etappe der Nationalen Rallye-Meisterschaft auf der Hohen Rinne und bei „Vălari” an, wo die Fahrer Wertungsprüfungen austrugen. Nach einem harten Duell bei Tag und Nacht kämpfte sich der 20-jährige Italiener Simone Tempestini am Steuer seines Ford Fiesta R5 auf den ersten Platz durch. Der Verkehr war zwischen der „Curmătură” und der Hohen Rinne zwischen den Uhrzeiten 17:15 und 23:30 gesperrt. Der dritte und letzte Tag der Sibiu Rally Challenge war auch der schwierigste für die Piloten. Bei Nebel, Regen und Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt lieferten sich die Fahrer am Samstag einen harten Kampf. Die Transfogarascher Hochstraße, Austragungsort der letzten 6 Sonderprüfungen der Etappe, bereitete, unter den ungünstigen Wetterbedingungen, den Mannschaften erhebliche Probleme. Dazu kamen noch Reifenschäden, so wie das zweimal beim Team Porcișteanu/Smith der Fall war. Viele Hunderte Motorsport-Enthusiasten jubelten auf der Strecke Bulea-Wasserfall – Bulea-See – Vidraru-Staudamm ihren Favoriten zu und verbrachten etliche Stunden damit, sich die Sonderprüfungen bei Kälte und teilweise auch Regen anzuschauen. Der Verkehr war zwischen den Uhrzeiten 9:00 und 19:30 zwischen Bulea-Wasserfall und Bulea-See gesperrt. Die Siegerehrung fand am Samstagabend auf dem Großen Ring statt, wo der junge Italiener Simone Tempestini zum Gewinner der diesjährigen Edition der Hermannstädter Rallye mit einer Zeit von 06:32,40 gekürt und von der Menschenmenge bejubelt wurde. Als Zweiter erreichte über 4 Sekunden später Gergo Szabo, in einem Mitsubishi Lancer Evo 9 R4, die Ziellinie. Dritter wurde Dan Gîrtofan am Steuer seines Škoda Fabia S2000 mit knapp 8 Sekunden Verspätung. Tempestini dominierte klar die 6. Etappe, somit behält das Team Simone Tempestini/ Dorin Pulpea seinen Platz an der Spitze der Gesamtwertung der Nationalen „Dunlop” Rallye-Meisterschaft mit einer Gesamtzeit von 00:36:07,4. An zweiter Stelle der Gesamtwertung steht die Mannschaft Bogdan Marișca/Carmen Poenaru mit einer Zeit von 00:36:41,5, somit 34,1 Sekunden langsamer. Den dritten Platz belegen im Moment Szabo Gergo und Borbely Karoly mit einer Gesamtzeit von 00:37:06,7, mit 59,3 Sekunden Unterschied gegenüber Tempestini und 25,2 gegenüber Marișca.
Das Festival endete am Sonntag mit einem Brunch im Garten des Brukenthal-Palais in Freck. Fahrer, Organisatoren und Presse tauschten sich aus und entspannten nach der Hektik der vergangenen Tage. Als Symbol des Versprechens der Motorsportindustrie, mehr auf die Umwelt zu achten, wurden im Beisein des Frecker Bürgermeisters, Arnold Klingeis, zehn Bäume gepflanzt. Man möchte in Zukunft gerne versuchen, Umweltverschmutzung durch Einführung von Elektrofahrzeugen in solche Wettbewerbe zu meiden, so die Organisatoren der „Sibiu Rally Challenge“.
Radu POPA
Foto 1: Feierlicher Start auf dem Großen Ring: In diesem Ford Fiesta R5 kamen Pilot Marco Tempestini und Kopilot Toni Avram vom Team Napoca Rally Academy auf den fünften Platz.
Foto: Andrei TOBOȘARU
Foto 2: Der Belgier Louis Bertrand mit seinem MG TD, Baujahr 1952 (im Bild bei der offiziellen Vorführung der Wagen in der Heltauergasse), war der Star des Rennens „Sibiu Classic Challenge", bei dem ausschließlich Oldtimer an den Start gingen. Vor der Kulisse von Hermannstadts Altstadt gaben die klassischen Autos wunderbare Fotomotive ab.
Foto: Radu POPA